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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aufgesucht hatte.
    »Mist!« hatte Dr. More da hervorgestoßen. »Großer Mist! Soll der Mann vielleicht doch normal sein? Das muß man überprüfen.«
    McFladden hatte jedoch das Pech, an diesem Morgen wirklich nicht normal zu sein. Die zermürbenden Stunden in der tristen Gummizelle hatten seine Nerven vorübergehend in der Tat eindeutig zerrüttet. Nicht, daß er den Gebrauch von langen Unterhosen im August propagiert und von Frankfurter Weißwürsten gesprochen oder seine Zehen betrachtet und dabei Appetit auf Spargel bekommen hätte – nein, soweit war er noch nicht. Er war nur traurig (melancholisch, sagt man vornehm) und fühlte sich in diesem Zustand einigermaßen wohl. Daß aber akute Melancholie auch eine Form von Geisteskrankheit ist, wußte er nicht. Und das war gut so.
    Dr. More saß ihm also gegenüber. Da war ich doch stehengeblieben, nicht wahr? Und er sah McFladden genau und prüfend an, wie man eben in Ausübung seiner ärztlichen Pflicht einen Kranken ansehen muß.
    McFladden hingegen blickte zu Boden, als säße der Arzt ihm gar nicht gegenüber. Er hatte Tränen in den Augen und hielt die Hände im Schoß verschlungen. Das sah sehr eindrucksvoll aus und sollte auch so aussehen, denn McFladden verfolgte damit einen bestimmten Zweck. Leider war er so dämlich, den Zweck in der verkehrten Richtung zu suchen.
    Dr. More klopfte ihm wieder mit dem Gummihämmerchen auf die Kniescheibe. Der Reflex war zufriedenstellend. Auch ein schnelles Abtasten der Schilddrüse ergab nichts Besorgniserregendes. Wenn McFladden nicht ganz klar war, mußte also der Grund dafür tiefer sitzen. Seine Traurigkeit war alarmierend.
    »Wie fühlen Sie sich, McFladden?« fragte Dr. More, nachdem die Untersuchung nichts ergeben hatte.
    Der Schotte sah ihn aus tiefliegenden Augen an und antwortete: »Sehr gut. Ich habe gut geschlafen. Aber ich möchte nach Hause.« Er hielt die Hand auf. »Vor allem aber möchte ich endlich auch meine zehn Pfund.«
    »Der Mann ist absolut gesund.«
    Dr. More erhob sich und verließ den Raum. McFladden starrte ihm nach. Ließ der Arzt die Tür offen? Nein, er schloß sie. Das war Pech. McFladden heulte wieder los.
    »So geht das nicht«, sagte Dr. More draußen zu den Wärtern. »Der Mann ist gar nicht verrückt.«
    »Was?«
    »Es kann sich hier nur um ein Versehen handeln. Ich muß sofort mit Lord Ashborne sprechen.«
    Er rief Invergarry an. Der Lord sei noch weg, sagte man ihm. Er rief bei Loretta Gower an und versuchte einen Gärtner des Namens Percy zu erreichen. Der war in der Stadt und wollte ein Pflanzenschutzmittel besorgen. Da entschloß sich Dr. More zu schreiben. Die Gefahr, daß Schriftliches verlorenging, war geringer.
    Es klappte doch nicht. Aber davon später. Und es wurde tragisch, denn McFladden hatte in den nächsten Tagen Glück.
    Im Augenblick jedenfalls sah sich Dr. More in der schlimmen Situation, einen Gesunden wie einen Irren behandelt zu haben, um einerseits dem Wunsche des Lord Ashborne nachzukommen, der versichert hatte, sämtliche durch diese Aktion entstehenden Kosten zu tragen, und andererseits gegebenenfalls den Behörden gegenüber alles vertreten zu müssen.
    Dr. More steckte McFladden in die Abteilung für Melancholiker. Das hatte den Vorteil, daß der Patient sich frei im großen Garten bewegen und auf der weißen Bank sitzend ein Buch lesen konnte, woran er freilich leider gar kein Interesse hatte.
    Seine große Sehnsucht, der Gefangenschaft zu entfliehen, trieb ihn eines Tages hinauf auf die Mauer, die den Garten umgab. Geschickt nutzte er einen Baum aus, kletterte auf einen weit ausladenden Ast und sprang dann auf die Mauer.
    Leider lagen auf der Mauer einige Drähte. Keine Stacheldrähte, sondern andere, die glatt waren, durch die aber elektrischer Strom floß. Zwar war es nur Schwachstrom, doch er genügte, um jeden, der mit der Kehrseite auf den Draht zu sitzen kam, in einen tanzenden Derwisch zu verwandeln.
    McFladden war nie ein guter Turner gewesen. Sein Sprung auf die Mauer fiel wenig filmgerecht aus. Er plumpste auf die Steine, sah um sich wie ein Äffchen und ging in die Knie. Dabei kam er in Berührung mit den Drähten und schrie auf.
    »Au!« brüllte er und schnellte hoch. Da es auf unserem Erdball so eingerichtet ist, daß jeder Körper, der in die Luft schnellt, nach dem Gesetz der Schwerkraft auch wieder herunterfällt, stellte McFladdens Hintern abermals den Kontakt mit den Drähten her, und das Geschrei und der Tanz begannen von neuem.
    Der

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