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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fahren.«
    »Da wird der Lord sich aber freuen. Das war doch schon immer sein Wunsch.«
    »Spar dir deine Witze!« fauchte William. »Merkst du nicht, daß wir geliefert sind?«
    »Wieso?« Percy schüttelte den Kopf. »Lord Ashborne ist eben, wenn ihr hinkommt, wieder verreist! Du telegrafierst sofort nach Invergarry, daß du nach – wohin denn? – verreist bist.«
    »Das ginge.« William nickte zögernd. »Sagen wir: Ich bin in Brighton. Das liegt unten im Süden Englands. Da kann Loretta nicht einfach nachfahren, das sind mehr als 800 km Entfernung. Gute Idee, Percy. Gib folgendes Telegramm sofort auf: ›Lord Ashborne nach Brighton verreist stop Rückkehr nicht festgelegt stop Post braucht nicht nachgeschickt zu werden stop Neue Adresse Hotel Sunshine Brighton stop Ashborne‹.«
    »Geht in Ordnung, Will.«
    Percy versäumte keine Zeit und verschwand durch das hintere Parktor in Richtung Stadt.
    Aber Loretta war nicht auf den Kopf gefallen. Sie ahnte etwas Ähnliches und hielt noch viele Überraschungen parat.
    Die Reise am Nachmittag verlief still und harmonisch. Schloß Invergarry tauchte auf, man stoppte vor der großen Auffahrt. Der alte Diener stand dort und nahm sie in Empfang.
    Fröhlich stieg Loretta aus. James, der Diener, starrte auf den Chauffeur und wußte noch nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Schnell legte William, von Loretta unbemerkt, den Finger auf den Mund und blickte James blinzelnd an. Der verstand nun und wappnete sich.
    »Melden Sie mich bitte Lord Ashborne«, sagte Loretta.
    »Bedaure, Mylady.« James zuckte mit den Schultern und sah dabei William an. »Seine Lordschaft ist verreist.«
    »Ach? Nach London?«
    »Nein, Mylady. Nach Brighton.«
    »Brighton?« Loretta wandte sich um. »Flip, hatte Lord Ashborne in Brighton auch eine Geliebte?«
    »Ich wüßte nicht.« William biß sich auf die Lippen.
    Der alte Diener begann zu schwitzen und sagte hastig: »Seine Lordschaft wird sich erholen, Mylady. Die letzten Wochen waren für ihn sehr arbeitsreich.«
    Loretta sah James skeptisch an. »Arbeitsreich? Hat er seine Adresse hinterlassen?«
    »Ja, Mylady.« James kramte in den Taschen und brachte Percys Telegramm zum Vorschein. Dieses gab er Loretta Gower, die es an Flip weiterreichte.
    »Schreiben Sie die Adresse auf, Flip!« befahl sie ihm.
    Mit großen Augen schaute der alte Diener zu, wie Lord Ashborne seine eigene angebliche Adresse gehorsam aufschrieb und ihm dann das Telegramm zurückgab.
    Loretta Gower stieg wieder in den Wagen. »Fahren Sie, Flip!« sagte sie knapp.
    »Wohin, Mylady?«
    »Zur Post.« Sie nickte dem Diener zu. »Auf Wiedersehen, James.«
    »Auf Wiedersehen, Mylady.«
    Der Wagen rollte an. Lange blickte der alte Diener ihm nach. Dann kratzte er sich den weißen Kopf. »Hoffentlich nicht«, sagte er leise. »So nicht, Mylady …«
    Wenig später aber holte Loretta zu einem Schlag aus, der William in neue Schwierigkeiten versetzte.
    Im Postamt führte sie ein Ferngespräch mit Brighton, ein Gespräch mit dem Hotel, in dem Lord Ashborne wohnen sollte.
    »Jetzt werden wir ja sehen«, sagte sie zu Flip, der blaß neben ihr stand, »ob Ihr ehemaliger Herr wirklich müde und ausgelaugt von seiner vielen Arbeit am Strand sitzt.«
    Schwitzend erlebte in diesen Minuten Lord Ashborne seinen Untergang.
    In Brighton gab es gar kein Hotel Sunshine.
    »Sehen Sie«, sagte Loretta und blickte Flip durchbohrend an.
    Die Kurverwaltung fiel ihr ein. Sie ließ sich mit dieser verbinden. Loretta war entschlossen, das Spiel, in dem jetzt sie am Zuge war, so schnell nicht abzubrechen.
    William Ashborne litt.
    Ein Blick in die Kurliste der letzten acht Tage müßte Aufschluß geben, sagte Loretta.
    »Nein, Mylady.« Der Kurdirektor persönlich war am Apparat. »Ein Lord Ashborne ist bei uns nicht eingetroffen und auch für die nächste Zeit nicht angemeldet. Und unangemeldet zu kommen, hätte keinen Zweck, denn wir sind restlos ausgebucht.«
    »Ist es auch nicht möglich, daß er vielleicht schon in Brighton wohnte und inzwischen wieder abgereist ist?«
    »Ganz ausgeschlossen.« Der Kurdirektor war sich seiner Sache absolut sicher. »Alle Gäste werden genau registriert. Jedes Hotel, jede Pension, jedes Privathaus ist angewiesen, Gäste innerhalb von drei Tagen bei uns zu melden. Er könnte nur unter einem anderen Namen abgestiegen sein, wenn ich mir diesen Hinweis erlauben darf, Mylady. Nur diese einzige Möglichkeit besteht.«
    »Das leuchtet mir ein. Ich danke Ihnen.«
    Loretta

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