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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hängte ein. Empört wandte sie sich an Flip, der mit dem Gefühl, jeden Augenblick im Boden versinken zu müssen, neben ihr stand: »Was sagen Sie jetzt, mein Lieber?«
    »Ich verstehe das nicht.«
    William sah zu Boden. Das wird nie etwas, durchfuhr es ihn. Wenn ich je die Maske des Flip lüfte – und das muß ich ja einmal –, dann gibt das ein Drama ohne Beispiel, einen Sturm, gegen den die Shakespeare-Tragödien lauen Lüftchen aus Arkadien ähneln. Nein, nein und noch mal nein – jetzt ist alles aus! Schluß! Und an allem ist dieser Percy schuld. Bei der nächsten Gelegenheit erschlage ich ihn.
    »Ich habe den Lord übrigens im Verdacht, daß er sich auf Invergarry verleugnen läßt«, sagte Loretta. »James war so merkwürdig zerfahren, so unsicher. Er kann sehr schlecht lügen. Wenn ich der Lord wäre, würde ich einen anderen ans Tor stellen, um Besucher abzuwimmeln. Vielleicht Percy. Der könnte das sicher besser.«
    »Percy arbeitet doch bei Ihnen, Mylady.«
    »Richtig.« Loretta biß sich auf die Lippen. Da hätte ich mich bald verraten, dachte sie erschrocken.
    »Und wohin jetzt?« fragte William bedrückt.
    »Noch einmal zum Schloß des Lords!« befahl Loretta, und William fuhr blaß und unfähig, etwas anderes zu tun, zu seiner Behausung zurück. Dort mußte er mitanhören, wie Loretta seinen alten Diener einem Verhör unterwarf.
    »Seit wann ist Lord Ashborne verreist?«
    »Seit acht Tagen.«
    »Und Sie wissen nicht, wohin?«
    »Nach Brighton, Mylady.«
    »In Brighton ist er nicht. Ich habe soeben angerufen. Die Adresse ist falsch. Haben Sie gesehen, daß Lord Ashborne abgefahren ist?«
    Der alte Diener schwitzte stark. »Nein, Mylady. Er war eines Morgens nicht mehr da und hatte nur einen Zettel hinteressen: ›Bin fort – komme bald wieder.‹ Das ist so seine Art, Mylady.«
    »Mehr können Sie mir nicht sagen?«
    »Nein.«
    »Danke.« Loretta drehte sich um und stieg wieder in den Wagen. »Zur Polizei!« befahl sie William.
    Aus! dachte William. Jetzt wird die Sache auch noch kriminell. Dieses Rindvieh von Percy! Hätte ich den Blödsinn doch bloß nicht mitgemacht. Das ergibt eine Kette ohne Ende.
    »Warum starten Sie nicht, Flip?« fragte Loretta.
    William fuhr aus seinen Gedanken hoch. Dann trat er aufs Gaspedal, und der Wagen schoß davon. Ist ja doch alles egal, dachte William. Die Karre steckt nun schon im Dreck, lassen wir sie ganz im Schlamm versinken. Galgenhumor überkam ihn.
    Vor dem Gebäude der Polizei hielt er, und Loretta verschwand in den Räumen des Reviers.
    »Ich habe eine Anzeige zu machen«, sagte sie zum Wachhabenden. »Eine Vermißtenanzeige – wenn nicht eine gefährlichere. Sie kennen den Lord Ashborne?«
    »Aber ja«, lächelte der Beamte. »Wer sollte hier den Lord nicht kennen?«
    »Er ist seit acht Tagen verschwunden.«
    »Was?« Der Beamte starrte Loretta an. »Davon haben wir noch nichts gehört, deshalb kann ich mir das auch gar nicht vorstellen. Irren Sie sich nicht?«
    »Nein. Er gab an, in Brighton zu sein. Aber die Adresse stimmt nicht. Es sieht alles nach einer Entführung oder vielleicht sogar nach Mord aus. Ich kann das nicht beurteilen, ich bin viel zu aufgeregt dazu. Ich wollte ihn vorhin besuchen und –« Sie drückte das Taschentuch an ihren Mund und begann leise zu schluchzen.
    Der Beamte war rot geworden. Wenn das stimmt, dachte er aufgeregt, steht mir Großes bevor. Der Fall muß nur von mir entsprechend behandelt werden, dann …
    »Ich werde mich sofort um die Sache kümmern und alles Nötige einleiten«, sagte er hastig, nahm ein rasches Protokoll auf, alarmierte den Bereitschaftswagen und raste zum Schloß des Lords.
    Loretta war wenig später schon wieder auf der Fahrt nach Aberdeen und schilderte dem immer blasser werdenden William die Konsequenzen, die sich aus dem Verschwinden Lord Ashbornes ergeben konnten.
    Als sie nachts endlich zu Hause gelandet waren, trommelte William Percy aus dem Bett und gab ihm eine Ohrfeige.
    »Nanu«, sagte Percy erstaunt, »du bist aber gut gelaunt, Will.«
    »Das ist für deine blödsinnige Idee, das Ganze hier zu inszenieren. Weißt du, als was ich gelte?«
    »Nein.«
    »Als entführt! Oder gar als ermordet«, grollte William. »Sie hat in Brighton angerufen und festgestellt, daß es dort gar kein Hotel Sunshine gibt. Ich bin logischerweise unauffindbar, und deshalb hat Loretta eine entsprechende Anzeige erstattet, daß ich vermißt bin oder gar verschleppt wurde und einem Mord zum Opfer fiel. Was

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