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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Augen - tief und seelenvoll, gesprenkelt mit Kupfer und Gold - weiteten sich vor Besorgnis. Ihre üppigen Lippen öffneten sich wortlos und sie hob eine schlanke Hand. Tallys Herz machte beim Anblick dieser schönen Verwirrung fast einen Sprung.
      Da zeichnete sich ein Ausdruck des Widererkennens auf dem Gesicht der Frau ab, ihr breites Lächeln strahlte in der Dunkelheit und Tally spürte, wie sie dieses Lächeln erwiderte. Es tat gut, diese Frau glücklich zu machen.
      "Tally! Du bist das!"
      Es war Shay. Sie war hübsch.

 
  Rettung

      
      "Shay ..."
      "Du hast es geschafft!" Shays umwerfendes Lächeln verschwand, als sie die auf dem Boden liegende Dr. Cable sah. "Was ist mit ihr?"
      Tally blinzelte, beeindruckt von der Verwandlung ihrer Freundin. Shays Schönheit schien alles in Tally aufzulösen, Angst, Überraschung und Erregung ergriffen die Flucht und übrig blieb nur noch Staunen. "Du ... hast gewechselt."
      "Klar", sagte Shay. "David! Alles in Ordnung mit euch?"
      "Oh, hallo." Seine Stimme klang trocken, seine Hände zitterten, als sie den Powerjack packten. "Wir brauchen deine Hilfe, Shay."
      "Ja, kann ich mir denken." Shay schaute wieder zu Dr. Cable hinunter und seufzte. "Ihr wisst noch immer, wie man Ärger macht."
      Tally riss ihre Augen von Shays Schönheit los und versuchte sich zu konzentrieren. "Wo sind die anderen alle? Davids Eltern? Croy?"
      "Hier drinnen." Shay zeigte über ihre Schulter. "Alle eingesperrt. Dr. C.wirklich gemein zu uns."
      "Passt auf sie auf", sagte David. Er drängte sich an Shay vorbei und durch die Tür. Tally sah in dem langen Raum viele Türen, jede mit einem winzigen Fenster.
      Shay strahlte sie an. "Es freut mich so, dass dir nichts passiert ist,
      Tally. Die Vorstellung von dir ganz allein in der Wildnis … aber du                          
      warst natürlich nicht allein, oder?"
      Als sie in Shays Augen blickte, war Tally wieder total überwältigt. "Was haben sie mit dir gemacht?"
      Shay lächelte. "Außer dem, was offensichtlich ist?"
      "Ja. Ich meine, nein." Tally schüttelte den Kopf und wusste nicht, wie sie Shay fragen sollte, ob ihr Gehirn beschädigt sei. "Sind die anderen auch ..."
      "Hübsch? Nein. Ich war die Erste, weil ich den meisten Ärger gemacht habe. Du hättest mich mal treten und beißen sehen sollen." Shay kicherte.
      "Sie haben dich gezwungen."
      "Ja, Dr. C kann eine verdammt miese Kuh sein. Aber irgendwie ist es auch eine Erlösung."
      Tally schluckte. "Erlösung ..."
      "Ja, ich fand es schrecklich hier drin. Und ich bin jetzt nur hier, weil Dr. C wollte, dass ich herkomme und mit den Smokies rede."
      "Du lebst in New Pretty Town", sagte Tally leise. Sie versuchte Shays Schönheit zu ignorieren, versuchte herauszufinden, was hinter den großen, perfekten Augen steckte.
      "Ja, ich komme gerade von einer Superparty."
      Tally erkannte, dass Shay nuschelte. Sie war betrunken. Vielleicht verhielt sie sich deshalb so seltsam. Aber sie hatte die anderen als "die Smokies" bezeichnet. Sie gehörte nicht mehr zu ihnen.
      "Du gehst auf Partys, Shay? Während die anderen hier eingeschlossen sind?"
      "Ja, wieso nicht", sagte Shay trotzig. "Ich meine, die kommen doch auch raus, sowie sie gewechselt haben. Wenn Cable erst von diesem blöden Machttrip runter ist." Sie schaute die bewusstlose Gestalt auf dem Boden
      an und schüttelte den Kopf. "Aber morgen wird sie eine üble Laune haben. Und das ist euch beiden zu verdanken"
      Aus dem großen Raum hörten sie jetzt das laute Jammern von
      Metall.Und dann neue Stimmen.
      "Aber wie sich das anhört, wird wohl niemand hier sein, um das mitzu-bekommen", sagte Shay. "Also, wie geht’s euch beiden denn nun?"
      Tally öffnete den Mund, machte ihn wieder zu und brachte dann eine Antwort zu Stande. "Uns geht’s ... gut."
      "Klasse. Hör mal, tut mir leid, dass ich so gemein zu dir war. Du weißt doch, wie die Uglies sind." Shay lachte. "Ja, natürlich weißt du das."
      "Du hasst mich also nicht?"
      "Sei nicht blöd, Tally."
      "Da bin ich sehr froh." Natürlich war Shays Freundlichkeit ohne Bedeutung. Es war keine Vergebung, sondern ein Gehirnschaden. "Du hast mir einen großen Gefallen getan, du hast mich aus Smoke rausgeholt."
      "Das glaubst du doch nicht im Ernst, Shay."
      "Wie meinst du das?"
      "Wie konntest du deine Meinung so schnell ändern?"
      Shay lachte. "Ich habe genau eine heiße Dusche dafür gebraucht."

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