Verlobt für eine Nacht
verstrickt sind.“
„Nein? Obwohl der Sex so gut ist?“ Leo stand auf, zog sich das Hemd aus der Hose und öffnete die Knöpfe an den Manschetten.
„W…was machst du da?“, fragte Eve.
„Ich möchte vor dem Abendessen noch duschen“, antwortete er betont gelassen, doch in seinen Augen funkelte es. „Kommst du mit?“
„Nein!“, entgegnete sie, konnte jedoch nicht anders, als Leos Hände zu betrachten – äußerst geschickte Hände. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie er ihre Brustspitzen liebkost hatte und sie erbebt war …
Eve wandte den Kopf zur Seite.
„Es ist doch nur Sex“, sagte Leo und streifte sich das Hemd ab. „Wir haben ohnehin schon miteinander geschlafen, Evelyn – mehrmals. Und ich weiß, dass es dir gefallen hat. Warum tust du so, als wäre es eine absolute Zumutung?“
„Weil wir uns auf einen einzigen Abend geeinigt hatten“, erwiderte Eve und ließ gegen ihren Willen den Blick an seinem breiten Oberkörper hinuntergleiten. „Auf einen One-Night-Stand ohne irgendwelche Verpflichtungen.“
„Dann machen wir daraus eben einen Four-Night-Stand – ebenfalls ohne Verpflichtungen.“
Eve zwang sich, den Blick zu richten. Wie konnte Leo nur so unbefangen und ohne Umschweife vorschlagen, eine Frau statt einer Nacht vier Nächte lang zu lieben, aber für diejenige keine Zuneigung empfinden wollen? Andererseits hatte er ihr gegenüber in dieser Hinsicht einen Vorteil: Sein Herz war aus Stein.
„Ja, es war ganz nett. Das heißt aber nicht, dass sich das Ganze unbedingt wiederholen muss.“
„Schon wieder dieser Ausdruck: ganz nett . Wenn du so schon bei nettem Sex schreist, wie schreist du dann erst bei überwältigendem Sex, Evelyn?“
Eve errötete vor Verlegenheit, als er sie an ihre Zügellosigkeit erinnerte. „Also gut, es war mehr als nur ganz nett. Na und? Wir mögen uns ja nicht mal.“
„Und warum sollte das wichtig sein?“
Eve wandte sich ab. Leo gab ihr das Gefühl, irgendein Objekt zu sein und keine Frau mit Gefühlen und Bedürfnissen. Sie ging zu den deckenhohen Fenstern und sah auf die Bucht. Der Mond tauchte die in der Brise leicht wippenden Palmen und das Meer in silbernes Licht. Die Atmosphäre war wunderschön und die Luft lau. Wenn sie das alles doch nur genießen könnte! Doch sie musste den Umstand verarbeiten, dass sie ihren Körper und ihre Seele gegenüber einem Mann entblößt hatte, der glaubte, Anspruch auf Sex mit ihr zu haben.
Und als wäre das nicht schlimm genug, hatte Leo sie noch daran erinnert, wie sie vor Lust geschrien hatte – und ihr gleichzeitig mehr oder weniger deutlich gesagt, er würde sie gar nicht mögen.
Plötzlich spürte sie seine Hände auf ihren Schultern und seinen warmen Atem in ihrem Haar, als er ihr die Arme streichelte.
„Du bist eine sehr schöne Frau, Evelyn. Schön und sexy und für die Leidenschaft wie gemacht. Und das weißt du auch. Warum willst du dir etwas vorenthalten, nach dem du dich sehnst?“
Aus Selbstschutz, dachte Eve, denn Leos samtweiche Stimme umschmeichelte sie viel zu sehr. Und sie streichelte nicht zuletzt ihre Seele.
„Ich kann nicht“, sagte sie. Denn sonst würde sie riskieren, sich in einen Mann zu verlieben, der kein Herz hatte. „Bitte, Leo. Ich werde gerne deine Verlobte spielen, aber bitte erwarte nicht von mir, dass ich mit dir schlafe.“
Das große Haus, wie die Culshaws es nannten, war von dezenter Eleganz und wie die kleinen Häuschen ganz aus Holz und viel Glas, sodass die wunderschöne Umgebung auch drinnen voll zur Geltung kam. Auf der großen Terrasse mit Blick auf die Bucht und die anderen Inseln war ein Tisch wunderschön gedeckt worden. Besonders beeindruckend aber war der nächtliche Himmel.
„So viele Sterne habe ich noch nie gesehen“, staunte Eve, als sie sich zum Essen hinsetzten. „Einfach märchenhaft!“
Eric lachte. „Ja, das finden wir auch. Übrigens ist diese Insel nach einem der Sterne benannt. Aber fragen Sie mich bitte nicht, nach welchem.“
„Als wir vor etwa dreißig Jahren das erste Mal hier Urlaub gemacht haben, wären wir nach unserer Rückkehr nach Melbourne am liebsten sofort wieder zurückgekommen. Seitdem sind wir jedes Jahr hier. In letzter Zeit sind die Unterkünfte wenig genutzt worden, seit …“
„Es ist jedenfalls schön, wieder Gäste zu haben“, fiel Eric ihr ins Wort. „Deswegen möchte ich mit Ihnen anstoßen: auf Gäste, gute Freunde und schöne Stunden.“
Nach dem Anstoßen wandte sich Eric an Eve:
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