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Verlobt für eine Nacht

Verlobt für eine Nacht

Titel: Verlobt für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Morey
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im Flugzeug oder im Hotel.“
    „Und wo ist dann dein Zuhause?“
    Leo machte eine ausladende Geste. „Wo ich eben gerade bin.“
    Eve war fassungslos. „Aber alle Menschen brauchen ein Zuhause! Du musst doch irgendwo Familie haben!“ Angesichts seines dunklen Teints musste Leo Wurzeln im Mittelmeerraum haben, doch er hatte keinen Akzent, der auf eine bestimmte Region hindeutete. „Wo kommst du denn her?“
    Einen Moment lang spiegelte sich Trostlosigkeit in Leos Augen. Statt zu antworten, blickte er auf die Uhr und sagte: „Ich sollte euch nicht weiter vom Schlafen abhalten.“
    Auf dem Weg hinaus drehte er sich noch einmal um, zog eine kleine Schatulle aus der Tasche und stellte sie auf den Nachttisch. „Den solltest du besser wiederhaben. Du kannst ihn nachher übrigens behalten.“
    „Du … du hast den Ring gekauft?“
    „Ja. Er steht dir und passt so gut zu deinen Augen.“
    Eve, die Sam über den Rücken strich, blickte zwischen Schatulle und Leo hin und her. Erneut wurde sie von Misstrauen erfüllt. „Ist das eine Art Bestechungsgeld, damit ich während des Wochenendes auch ja anständig brav meine Rolle spiele?“
    „Ist dafür denn Bestechung nötig?“
    „Nein. Ich werde das Ganze wohl kaum auffliegen lassen. Aber eins sage ich dir: Ich tue das nicht dir zuliebe – ebenso wenig, wie ich es für Geld tue. Ich möchte einfach Maureen nicht enttäuschen. Sie hat in letzter Zeit schon genug ertragen müssen.“
    „Wie du meinst.“ In Leos Stimme schwang ein trostloser Ton mit. „Aber wenn du es dir anders überlegen solltest, kannst du den Ring gerne als deinen Abschieds-Klunker betrachten. Wie du schon sagtest, praktischerweise bräuchtest du ihn noch nicht einmal mit der Post zu schicken.“
    Und dann verließ Leo er die Schlafsuite. Seine Worte hallten nach und versetzten Eve einen schmerzlichen Stich. Sie streifte die Schuhe ab und kroch dankbar ins warme Bett. Dann zog sie Sam eng an sich, gab ihm einen Kuss und atmete seinen vertrauten Duft ein – um den markanten Duft von jemand anders zu vertreiben.
    Eve war erschöpft und durcheinander. Schlaf jetzt, ermahnte sie sich. Denn nach einer langen Nacht voller leidenschaftlichem Sex musste sie sich dringend ausruhen. Doch irgendetwas ließ sie nicht zur Ruhe kommen. In Gedanken ging sie alle Ereignisse und Gespräche der vergangenen vierundzwanzig Stunden noch einmal durch.
    Leo, ein Mann ohne Herz und ohne Zuhause. Ein Mann, der alles besaß und dem doch das Wichtigste fehlte.
    Plötzlich erschien ein Bild vor ihrem inneren Auge: Die Schwarz-Weiß-Fotografie, die sie am Vorabend in Leos Suite betrachtet hatte. Ihr Interesse daran war nicht aufgesetzt, sondern ehrlich gewesen. Das Bild stammte aus den 1950er-Jahren und zeigte das Ufer eines Flusses und eine Reihe Bäume, zwischen denen eine Bank stand.
    Etwas an dieser Szene oder der Atmosphäre hatte eine Saite in Eve berührt und tat dies auch jetzt wieder. Ein alter Mann, der ganz allein und zusammengesunken auf der Bank saß und auf den Fluss blickte.
    Ein einsamer Mann. Ein Mann ohne Familie und ohne ein richtiges Zuhause.
    In zwanzig oder dreißig Jahren könnte Leo dieser Mann sein.
    Leo redete sich ein, das Ganze sei lediglich ein winziger Schönheitsfehler, der in seinem Plan aufgetreten war. Nur noch ein Wochenende, höchstens drei Nächte, dann würde der Geschäftsabschluss ein für alle Mal in trockenen Tüchern sein – und es musste dann auch geschafft sein.
    Seufzend packte er seinen Laptop ein. Er hatte arbeiten wollen, aber kaum etwas geschafft. Und das, obwohl ihn Sam entgegen Leos Erwartung nicht gestört hatte.
    Vielleicht lag es daran, dass er immer wieder an Eve denken musste.
    Warum reizte und beschäftigte diese Frau ihn nur so? Im Bett war sie leidenschaftlich wie eine Raubkatze, die nur darauf wartete, dass er sie von der Kette ließ. Genügte das nicht? Warum musste sie Fenster in seinem Innern öffnen, die er mit gutem Grund verschlossen und zugeschweißt hatte? All diese sinnlosen Fragen, die sie ihm stellte. Und warum kümmerte Eve das alles überhaupt?
    Zwei Tage, drei Nächte. Es war nicht ideal, dass er nun doch mehr Zeit mit ihr verbrachte, doch er würde es wohl überleben. Immerhin hatte Leo schon Affären gehabt, die einen oder sogar zwei Monate gedauert hatten, bevor er das Interesse verloren hatte. Was konnte innerhalb eines einzigen Wochenendes schon Schlimmes passieren?
    Hoffentlich noch mehr toller Sex. Bestimmt wäre Eve wieder besserer Laune,

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