Verlobung auf Italienisch
die Bedingungen im Nachhinein nicht verhandeln“, erwiderte er trügerisch sanft.
Trotzig hob sie das Kinn. „Ich möchte einen Job, wenn es vorbei ist. Für dich wird es auch besser aussehen. Wenn ich mit dir Schluss mache und die Leute erfahren, dass ich meine Arbeit verloren habe, werden sie dich für kleinkariert halten.
„Danke, dass du dir Sorgen um mein Image machst.“ Seine Augen funkelten spöttisch. „Schwebt dir etwas Bestimmtes vor? Cheerleader beim Weihnachtsmann?“
„Man hatte mich für die Rezeption eingestellt“, sagte sie bestimmt. „Und genau das möchte ich machen. Ich war gut.“
„Wenn man dich als Empfangsdame eingestellt hat, warum hast du dann heute als Zimmermädchen gearbeitet?“
„Weil Tina mich degradiert hat. Sie meinte, ich würde zu viel reden. Aber ich wollte nur nett zu den Leuten sein. Mein Großvater glaubt jedenfalls, ich würde es immer noch machen, und deswegen will ich meinen Job zurück.“
„In Ordnung.“
Evie sah ihn verblüfft an. „Du sagst Ja?“
„Ich sage Ja“, erwiderte Rio leise. „Allerdings solltest du dir vielleicht lieber einen Job in seiner Nähe suchen, wenn du deinen Großvater so vermisst.“
„Es gibt nichts. Ich habe es versucht. Was wird nun aus Carlos?“
„Keine Ahnung.“ Als er auf einen Knopf neben seinem Sitz drückte, öffnete sich eine kleine Bar. „Trinkst du Champagner?“
Evie wollte nicht zugeben, dass sie noch nie welchen probiert hatte. „Natürlich.“
Daraufhin holte er eine Flasche aus einem kleinen Kühlschrank, entkorkte sie und schenkte ihnen ein. „Auf unsere Abmachung.“
Nachdem sie einen Schluck genommen hatte, musste sie husten. „Oh, das ist … lecker.“ Sie trank noch einen Schluck. „Fröhliche Weihnachten. Wie lange müssen wir diese Farce spielen? Wann erfährst du, ob das Geschäft über die Bühne geht?“
Rio schaute aus dem Fenster. „Wir sind da.“
Und er hatte ihre Frage nicht beantwortet.
Während sie erneut überlegte, worum es sich bei diesem Geschäft handeln mochte, folgte sie seinem Blick. „Das ist ja das National History Museum.“ In den Bäumen ringsum funkelten Lichterketten, und das bekannte Gebäude wurde von zahlreichen Spots angestrahlt. Davor befand sich eine Eislaufbahn – ein richtiges Winterparadies.
„Ich wusste gar nicht, dass hier auch Veranstaltungen stattfinden.“
„Es ist ein sehr angesehener Wohltätigkeitsball.“
„Können wir Schlittschuh laufen?“
„Bestimmt nicht.“
„Aber es schneit.“ Gefangen von der Atmosphäre, beugte sie sich vor. „Es wäre magisch. Meinst du, wir bekommen weiße Weihnachten?“
„Das ist mir völlig egal. Brauchst du einen Schirm?“
„Magst du etwa keinen Schnee?“
„Ich finde ihn beim Skilaufen ganz nützlich. Sonst nervt er mich nur.“
„Wann hast du das letzte Mal einen Schneemann gebaut oder einen Schneeball geworfen?“
Rio runzelte die Stirn. „Wir müssen aussteigen, Evie.“
Doch sie blieb sitzen. „Du schreibst nicht an den Weihnachtsmann, du hasst Weihnachtsschmuck, du magst keinen Schnee und hast keine Lust, Schlittschuh zu laufen … Es muss doch irgendetwas geben, das du an Weihnachten magst. Truthahn? Dich mit Freunden treffen? Was gefällt dir am besten daran?“
Im nächsten Moment öffnete Antonio die Tür, und ein eisiger Lufthauch zog durch den Wagen.
Mit ernster Miene blickte Rio sie an. „Am besten gefällt mir an Weihnachten, dass es nur drei Tage dauert“, entgegnete er schroff. „So, und nun steig aus und lächle.“
„Die Gerüchte stimmen also, Rio? Sie sind verlobt? Ihnen ist hoffentlich klar, dass Sie jetzt allen alleinstehenden Frauen das Fest verdorben haben – und auch der Hälfte der verheirateten.“ Tabitha Fenton-Coyle strich ihm mit ihren langen, rot lackierten Nägeln über den Ärmel. „Wie hat sie es geschafft, einem notorischen Zyniker wie Ihnen die Ehe schmackhaft zu machen?“
„Müssen Sie das wirklich fragen?“
„Na ja, sie ist hübsch – auf eine natürliche Art, die ein Mann vielleicht attraktiv findet …“ Ihre Augen funkelten hart.
Als Rio den Kopf wandte, sah er, wie Evie lachend mit zwei russischen Milliardären plauderte. Normalerweise waren die beiden sehr distanziert und dafür bekannt, dass sie sich bei Anlässen wie diesem hartnäckig weigerten, Englisch zu sprechen. Doch heute schienen sie seiner „Verlobten“ hingerissen zu lauschen.
Wie schaffte sie es bloß, sich verständlich zu machen?
Rio, der auf der anderen
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