Verlobung auf Italienisch
an. Wir gehen.“ Kaum war sie in die Pumps geschlüpft, nahm er ihre Hand und zog Evie durch den Hinterausgang nach draußen.
„Alle haben uns angestarrt – wie peinlich!“ Angestrengt versuchte sie, mit ihm Schritt zu halten. „Warum gehen wir? Ich habe es richtig genossen.“
„Ich nicht.“ Während er schon wieder telefonierte, stieß er eine Tür auf. Davor parkte seine Limousine. „Ich hasse rührselige Weihnachtsfilme.“
„Er hatte doch noch gar nicht richtig angefangen.“ Sie zog den Kopf ein, als er sie in den Wagen schob. „Jetzt erfahre ich nicht mehr, wie er ausgeht.“
„Was glaubst du denn?“ Rio wirkte angespannt und frustriert zugleich. „Es ist ein Weihnachtsfilm. Und die haben immer ein Happy End.“
„Das ist mir klar, aber ich möchte wissen, wie er glücklich endet. Wie es zum Happy End kommt, macht einen Film doch sehenswert.“
Er warf ihr einen abschätzigen Blick zu, bevor er wieder auf das Display seines Smartphones sah. „Ich dachte, du wärst zu alt, um an Happy Ends zu glauben – vor allem nach deinen jüngsten Erfahrungen.“
„Man kann doch trotzdem daran glauben, auch wenn man selbst noch keins erlebt hat.“
„Wenn du so durchs Leben gehst, wirst du nur enttäuscht. Kein Wunder, dass du momentan solo bist. Kein Mann könnte so viel Idealismus ertragen. Dieser Jeff tut mir fast leid.“
Prompt verspannte Evie sich. „Ich schätze, du glaubst nicht daran. Und sag jetzt nicht, du glaubst auch nicht an den Weihnachtsmann. Dann verdirbst du mir den Abend vollends.“ Als sie seinen argwöhnischen Gesichtsausdruck bemerkte, lächelte sie spöttisch. „Pass auf. Wenn man nicht an ihn glaubt, kommt er nicht.“
Nachdem er verzweifelt den Kopf geschüttelt hatte, schaute er aus dem Fenster. „Wie schaffst du es nur, in dieser Welt zu überleben. Ich dachte, Frauen wie du sind ausgestorben.“
„Es gibt einige, die in der Wildnis überlebt haben.“ Sie lehnte sich in den weichen Polstern zurück und schloss die Augen. „Aber wir sind eine gefährdete Art und müssen Abstand zu Zynikern wie dir halten, die anscheinend keine Hoffnung mehr haben.“
„Was erhoffst du dir denn?“
Evie ließ die Augen geschlossen. Rio würde sie niemals verstehen und sie nur auslachen. „Ach, dieses und jenes … das Übliche eben.“
„Wie Liebe, Ehe und Kinder?“
„Mach dich nur über mich lustig. Bloß weil ich Wert auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben lege und du an nichts anderes als an Geschäfte denkst.“
„Glaub mir, an Liebe, Ehe oder Kindern gibt es nichts, was ich lustig finde.“
„Und die Hälfte der Menschheit denkt so wie du.“ Jetzt hob sie die Lider und sah ihn an. „Aber ich nicht.“
„Warum nicht? Dein Verlobter hat dich vor sechs Wochen sitzen lassen.“
„Ich weiß.“
„Eigentlich müsstest du verbittert und zynisch sein.“
„Und was würde es mir nützen?“
„Du hättest keine übersteigerten Erwartungen.“
„Vielleicht erkennt man dann aber auch nicht die Liebe, wenn man sie findet.“ Versonnen strich Evie ihr Kleid glatt. „Meine Großeltern haben sechzig Jahre zusammengelebt. Jemanden zu finden, den du lieben kannst und der deine Gefühle erwidert, ist sicher nicht einfach, aber nicht unmöglich.“
Seine Miene war ausdruckslos, und als sie ihm in die dunklen Augen sah, spürte Evie, wie Hitzewellen sie durchfluteten. „Bei dir ist es wahrscheinlich anders. Wenn man reich ist, sind Beziehungen sicher noch viel komplizierter.“
„Du hast mir ja schon zu verstehen gegeben, dass keine Frau an einer Beziehung mit mir interessiert wäre, wenn ich kein Geld hätte.“
„Das habe ich nicht gesagt. Bestimmt gibt es Frauen, die zynische Männer mögen.“ Noch während sie sich einredete, dass sie nicht dazugehörte, fiel ihr Blick auf seine unrasierte Wange und seine sinnlichen Lippen. Um sich abzulenken, scherzte sie: „Wenn du dem Weihnachtsmann keinen Brief geschrieben hast, woher soll er dann wissen, was du dir wünschst?“
„Nimmst du mich auf den Arm?“
„Ja. Funktioniert es?“
„Allerdings.“
Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen, und Evie bekam weiche Knie. Wenn er lächelte, wirkte er noch anziehender. Sofort musste sie wieder an seinen Kuss denken. Verlangen flammte in ihr auf, und sie war wütend auf sich selbst, weil sie so empfänglich für seine Reize war.
„Wenn ich bei deinem Plan mitmache“, erklärte sie schnell, „möchte ich dafür später noch etwas.“
„Man kann
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