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Verlobung auf Italienisch

Verlobung auf Italienisch

Titel: Verlobung auf Italienisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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gehört. Sie wollte sie gerade noch einmal stellen, aber dann sah sie den Ausdruck in seinen Augen. Es schien ihr, als würde sie in einen See blicken, unter dessen dunkler Oberfläche die Gefahr lauerte.
    Sie fröstelte.
    Im nächsten Moment hörten sie auf, sich zu drehen. Inmitten der lachenden, tanzenden und singenden Gästeschar standen sie regungslos auf der Tanzfläche. Ihr war kalt, und Evie dachte geistesabwesend, dass es eigentlich warm im Raum war. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass Rio eine Eiseskälte ausstrahlte. Der Ausdruck in seinen Augen verriet unverhohlenen Schmerz.
    „Rio?“, fragte sie leise. Sie wusste nicht, was er hatte, aber sie wollte ihm helfen. „Ist …?“ Frustriert verstummte sie. Was wollte sie ihn fragen? Ob mit ihm alles in Ordnung war? Das war es natürlich nicht, doch er würde es ihr kaum sagen. Er war der verschlossenste Mensch, der ihr je begegnet war.
    Sie legte ihm die Hand auf die Wange und erschrak, weil diese sich so kalt anfühlte. „Wollen wir gehen?“
    Endlich schienen ihre Worte zu ihm durchzudringen. Starr schaute er sie an, als hätte er sie ganz vergessen. „Ja“, meinte er. „Gute Idee.“
    Als sie die neugierigen Blicke der anderen Gäste registrierte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Plötzlich leuchtete ein Blitz auf, und eine Frau seufzte neidisch. Das Foto von morgen, schoss es Evie durch den Kopf.
    Draußen schneite es wieder. Leise glitt die Limousine durch die winterweißen Straßen. Normalerweise übte Schnee eine tröstliche Wirkung auf Evie aus, doch an diesem Abend konnte nichts die angespannte Atmosphäre auflockern.
    Was mochte nur in Rio vorgehen?
    Schließlich nahm sie seine Hand und war erleichtert, als er sie nicht zurückzog.
    Irgendwann blickte Evie ihn verstohlen an, aber er sah nur schweigend aus dem Fenster, offenbar tief in Gedanken versunken.
    Kaum hatten Rio und sie wenig später das Penthouse betreten, klingelten auch schon seine Telefone.
    Was auch unter der Oberfläche gelauert haben mochte, er hatte es wieder einmal energisch unterdrückt.
    Verlegen stand sie da, während er ein Gespräch nach dem anderen entgegennahm. Nach einer Weile beschloss sie, ins Bett zu gehen und dort auf ihn zu warten. Erst gegen drei Uhr morgens, nachdem sie längst eingeschlafen war, legte er sich zu ihr. Mit einem stürmischen Kuss weckte er sie.
    Diesmal verführte er sie nicht zärtlich, sondern sie hatten wilden Sex, der Evie den Atem raubte.
    Erst später, als Rio schon lange gegangen war, überlegte sie, wovor er geflohen sein mochte. Denn sie war sich ganz sicher, dass er nur Vergessen gesucht hatte.
    Sie musste mit ihm reden.
    Niemand, dem es so schlecht ging, durfte mit seinem Leid allein sein.
    Also stand sie auf und betrat lautlos das Wohnzimmer. Wie sollte sie an einen Mann herankommen, mit dem sie wilden Sex, aber keine Beziehung hatte?
    Rio hatte ihr den Rücken zugewandt und sprach leise, während er mit seinem teuren Füller spielte.
    Evie war so damit beschäftigt, sich ihre Worte zurechtzulegen, dass es einen Augenblick dauerte, bis sie mitbekam, worüber er redete.
    Sein ungewohnt sanfter Tonfall ließ sie aufhorchen. Sein Gesprächspartner schien ihm viel zu bedeuten.
    Sehr viel sogar.
    „Sì, tesoro – ti amo.“
    Evie erstarrte. Ti amo. Ich liebe dich. Unfreiwillig hörte sie nun auch den Rest des Telefonats mit und verstand einige Wörter. Dieser Mann, der angeblich nicht an Happy Ends glaubte, gestand der Frau am anderen Ende der Leitung seine Liebe und hoffte, sie bald wiederzusehen.
    Obwohl er gerade mit ihr, Evie, geschlafen hatte, verabredete er sich jetzt mit einer anderen Frau.
    Ihr wurde eiskalt.
    Sie war mit dem Mann einer anderen im Bett gewesen.
    War das sein Geheimnis, der Grund für seine Seelenqualen?
    Plötzlich wurde ihr übel, und ihre Beine schienen ihr nicht mehr zu gehorchen.
    Wütend auf ihn, aber noch wütender auf sich selbst, wollte sie sich gerade abwenden, als Rio den Kopf wandte und sie bemerkte.
    „Evie?“ Seine Stimme klang überraschend normal. „Du bist ja früh auf. Ich habe dich gar nicht gesehen.“
    „Macht nichts.“ Wie erstarrt stand Evie da und fröstelte. Sie fühlte sich seltsam fehl am Platz. „Ich ziehe mich an. Dann gehe ich.“
    Er runzelte die Stirn. „Wohin?“
    „Ich weiß nicht.“ Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. „Irgendwohin, nur weg von hier.“
    Seine dunklen Augen funkelten. „Wir haben eine Abmachung. Es

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