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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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dann auch die Sonnenblende auf der Fahrerseite kontrollierte. Die Schlüssel befanden sich hinter der Blende und fielen mir auf den Schoß.
    »Ich setze dieser Sache ein Ende. Wenn sich die Burschen wie Kinder auffuhren wollen, sollten sie das wenigstens dort tun, wo Normalos sie nicht sehen können.«
    »Glauben Sie, dass man auf Sie hören wird?«
    »Nein. Aber wenn ich losfahre, müssen sie mir folgen.«
    »Und wie wollen Sie vom Parkplatz runter? Der Angeberwagen versperrt die Zufahrt, und der Zaun reicht bis …«
    Fred brach ab, als ein metallisches Kreischen die Luft zerriss, von den Gebäuden am Rand des Parkplatzes widerhallte und über die Straße tönte. »Lieber Himmel, was war das denn?«, fragte sich Fred und sah sich wild um.
    Ich antwortete nicht, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, zu beobachten, wie die Limousine einige Meter aufstieg und sich wie unter Schmerzen drehte – Metall kreischte, die Sirene der Alarmanlage heulte, und Fensterglas platzte. Ein Scheibenwischer flog davon wie ein Pfeil, traf das alte Schild über dem Lokal und ließ Funken auf den Asphalt sprühen.
    »Was ist hier los?«, rief Fred und packte mich an der Schulter, als die Limousine in zwei Teile gerissen wurde, mit solcher Gewalt, dass die eine Hälfte bis zu den Gebäuden auf der anderen Seite des Parkplatzes flog.
    Die andere Hälfte kam direkt auf uns zu.
    »So ist es normalerweise«, sagte ich und gab Gas.

Vierundzwanzig
    Der Motor musste angesprungen sein, denn wir schossen nach vorn, und das luxuriöse Projektil verfehlte uns um wenige Zentimeter. Ich drehte das Steuer, stieg auf die Bremse und wich einem anderen Wagen aus, aber dadurch schleuderten wir in den Zaun. Ich achtete kaum darauf, weil ich sicher war, dass die Limousine das Lokal und alle Leute darin erledigt hatte. Aber dem war nicht so.
    Durch die gesprungene und blutbefleckte Windschutzscheibe starrte ich auf die Rückseite der Limousine, die in halber Höhe aus einem wabernden, flackernden Energiefeld ragte. Im Gegensatz zu Pritkins Schild, der ein einheitliches Blau zeigte, präsentierte dieses Feld ein Durcheinander aus Farben und Texturen, die ineinander übergingen, als sie miteinander rangen, und auch mit der Wagenhälfte, die sie irgendwie aufgehalten hatten. Wie ein ins Netz gegangener Fisch steckte der große Brocken aus verbogenem Blech etwa zweieinhalb Meter über dem Boden in der wogenden Energie, zitterte und … verlor etwas.
    Eine Flüssigkeit tropfte aus dem Heck des Wagens und bildete eine Pfütze auf dem Boden – sie reflektierte das Licht der Funken, die noch immer aus dem beschädigten Schild stoben. Es dauerte ein oder zwei Sekunden, bis ich verstand, was ich da sah, und dann legte ich hastig den Rückwärtsgang ein.
    »Was jetzt?«, fragte Fred.
    »Wir verschwinden!«, antwortete ich und trat aufs Gas. Die Kriegsmagier stoben auseinander, und ihre Schilde kehrten zu den jeweiligen Eigentümern zurück oder wurden vor das Lokal geworfen, in einem letzten Versuch, die Menschen darin zu schützen. Und der Wagen …
    »Scheeeiiiße!«, heulte Fred, als der Schrotthaufen im Fallen explodierte und tödliche Metallsplitter in alle Richtungen schickte.
    Ich duckte mich – für etwas anderes blieb keine Zeit – und stellte fest, dass ich dort unten nicht allein war. Instinktiv hob ich die Hände über den Kopf, als der SUV zurückrollte. Wir blieben in Bewegung, waren aber nicht schnell genug, um dem metallenen Speer zu entgehen, der die Reste der Windschutzscheibe erledigte. Glassplitter flogen umher, trafen meine Arme und schickten ein warmes Rinnsal an meiner Schläfe herab. Aber das Armaturenbrett bewahrte mich vor Schlimmerem.
    Noch besser dran war Fred, der ganz unten kauerte und überhaupt nichts abkriegte.
    »Sie sollen mein Leibwächter sein!«, warf ich ihm vor und trat auf die Bremse.
    »Das bin ich.«
    »Und was machen Sie da unten?«
    »Ich bin kein sehr guter Leibwächter.«
    »Hoch mit Ihnen!« Ich zerrte ihn nach oben, weil ich mir von Vampiraugen dabei helfen lassen wollte, Pritkin in dem Chaos zu finden. Aber bevor ich ein weiteres Wort hervorbringen konnte, kippte die Szene vor uns; das Lokal neigte sich abrupt nach links, wich dem Anblick dunkler Gebäude und eines sternenbesetzten Himmels.
    »Was ist los? Was ist los?«, fragte Fred hysterisch und packte mich, als ich mich am Steuer festhielt, um nicht durch die Öffnung zu rutschen, wo sich eben noch die Windschutzscheibe befunden hatte.
    Ich antwortete nicht,

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