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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ist alles in Ordnung mit mir, verdammt!«
    Schließlich hielt er die Klappe, weil ihm klar wurde, dass ich durch ihn Kopfschmerzen bekam. Oder weil er selbst welche kriegte.
    Er sah wie durch die Mangel gedreht aus. Zum Glück war er so geistesgegenwärtig gewesen, den zerfetzten Mantel im Wagen zu lassen und eine Decke um uns beide zu hüllen, damit niemand sah, dass er kein Shirt hatte und seine Jeans verätzt war, und zwar nicht auf die modische Art. Sein Gesicht war eingefallen und blass, trotz der Kraft, die er von mir bekommen hatte; geronnenes Blut klebte an der Brust, und seine Hände zitterten. Was das Haar betraf… Je weniger darüber gesagt wurde, desto besser.
    Aber das war eigentlich immer so.
    »Sie brauchen Kleidung«, sagte Caleb rau.
    »Ich habe einige Sachen in meinem Spind«, erwiderte Pritkin.
    »Nummer zwei zwei eins. Das war zumindest meine Nummer. Ich weiß nicht, ob…«
    »Ich hole sie. Bleibt hier.«
    Caleb warf mir einen scharfen Blick zu, und der Grund dafür war mir ein Rätsel. Als ob ich in der Lage wäre, Pritkin und mich mit einem Sprung wegzubringen. Ich war nicht einmal imstande wegzugehen, oder mich auch nur aufzusetzen.
    Ich sank aufs stinkende Sofa zurück und sah zu Pritkin hoch, der meinen Blick stumm erwiderte. Seine Augen waren ein bisschen seltsam, was vielleicht an der Energie lag, die er von mir bekommen hatte. Sie zeigten ein leuchtendes brennendes Grün, und darin glühte ein dunkles Gefühl, das ich zu verstehen glaubte.
    »Ich habe es freiwillig getan«, erinnerte ich ihn.
    »Du hast dich freiwillig benutzen lassen!« Seine Hand schloss sich fest ums Sofapolster, und die Fingerknöchel traten weiß hervor.
    »Ihm wäre es gleichgültig gewesen, wenn ich dir all deine Kraft genommen hätte!«
    »Wahrscheinlich wäre es ihm sogar lieber gewesen«, sagte ich und starrte auf die Hand. »Es hätte ihm einige Mühe erspart.«
    »Wie kannst du …« Pritkin schwieg, schloss die Augen und atmete mehrmals tief durch. Das war kein gutes Zeichen. Es ging ihm besser, wenn er schrie und herumstapfte. Aber vielleicht war er dafür noch nicht kräftig genug.
    Ich strich ihm über die Hand, und er zog sie sofort zurück, mit fast so etwas wie Entsetzen im Gesicht. Was mich echt nervte. »Das ist ein bisschen scheinheilig, findest du nicht?«
    »Es …« Er wandte den Blick ab. »Es betrifft nicht dich.«
    »Ich weiß, dass es nicht mich betrifft. Was ist los? Bin ich zu blöd?«
    Das brachte mir ein Blinzeln ein, und ich griff erneut nach seiner Hand und zog an ihr. Ich war zu schwach, um damit große Wirkung zu erzielen, aber er kam näher und setzte sich zu mir. Ich hielt die Hand fest, zum einen aus reinem Trotz, und zum anderen weil ich mich dadurch besser fühlte. Und derzeit konnte ich alles gebrauchen, was mich besser fühlen ließ.
    »Es tut mir leid«, sagte er nach einigen Sekunden. Sein Kiefer war mir so nahe, dass er den Eindruck erweckte wehzutun. Ich seufzte.
    »Weshalb? Weil du mir das Leben gerettet und dich dabei fast selbst umgebracht hast? Weil du nicht edel und großmütig gestorben bist? Was tut dir leid?«
    Vertraute Falten bildeten sich auf seiner Stirn. »Du hast schlechte Laune.«
    »Ja. Ja, ich habe schlechte Laune. Ich habe einen schlimmen Tag hinter mir, und deshalb bin ich verstimmt. Wofür also entschuldigst du dich?«
    »Dafür, dass es … so weit gekommen ist. Aber ich habe keine Alternative gesehen. Er hat dich unter einen großen Zwang gelegt, und um einen solchen Zwang zu eliminieren, muss man ihm zunächst Folge leisten.«
    »Folge leisten.« Mein müdes Gehirn brauchte einige Sekunden, um diese Worte zu verarbeiten. Und dann war ein weiterer Moment nötig, weil die einzige Antwort, die ich bekam, keinen Sinn ergab.
    »Damit ich es richtig verstehe: Du entschuldigst dich, weil ich durch dich einen umwerfenden Orgasmus bekommen habe?«
    Caleb warf die Tür zu. »Das habe ich nicht gehört.«
    »Will ich auch stark hoffen.«
    Er brachte Kleidung: eine graue Jogginghose und Turnschuhe für Pritkin und ein zu großes marineblaues T-Shirt für mich. »Das gehört mir«, sagte Caleb. »Ich schätze, für Sie könnte es eine Art Kleid sein.«
    »Danke.« Mir war alles lieber als die kratzige Decke. »Kann man hier duschen?«
    »Ja. Drüben bei der Sporthalle.« Er sah Pritkin an. »Willst du ihr den Rücken waschen?«
    Pritkin knurrte. Selbst tollwütige Pitbulls machten keine derartigen Geräusche, wenn sie jemandem an die Kehle gingen, doch genau das

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