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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gerettet, mit ein wenig Hilfe von mir. Sehr wenig Hilfe, verglichen mit heute, aber es lief aufs Gleiche hinaus: Ich hatte die Energie zur Verfügung gestellt, und er hatte sie für seine Heilung verwendet, Ende.
    Und es war wirklich das Ende gewesen. Unsere Beziehung war zur Normalität zurückgekehrt, und anschließend hatte ich kaum mehr daran gedacht. Angesichts all der anderen Ereignisse hatte die Sache schnell an Bedeutung verloren. Zu den »anderen Ereignissen«
    gehörten zum Beispiel der kleine Zwischenfall in der Badewanne und die Verfolgung durch einen Drachen. Solche verrückten Dinge geschahen in letzter Zeit recht häufig, und deshalb hatte mein Gehirn die Sache vor einem Monat unter »erledigt« abgelegt. Ich war einfach nur noch dankbar, dass alles geklappt hatte und wir beide diesen Kampf mit heiler Haut überstanden hatten.
    Warum fühlte ich mich jetzt anders?
    Lag es daran, dass es mir gefallen hatte? Denn das war der Fall; ich sah keinen Sinn darin, es zu leugnen. Die ersten Minuten waren ziemlich unangenehm gewesen, sogar schrecklich, aber dann …
    Meine Güte. Ja, es hatte mir gefallen. Sogar sehr. Ich hatte es regelrecht genossen. Aber das war eigentlich auch beim letzten Mal der Fall gewesen. Und ernsthaft, Pritkin war der Sohn des Fürsten der Inkuben. Was erwartete mein Gehirn eigentlich? Dass ich es verabscheuen würde? Ich meine, wie groß konnte die Wahrscheinlichkeit dafür sein?
    Und die schlichte Wahrheit lautete: Ich hätte ihm auch dann geholfen, wenn damit nichts Angenehmes für mich verbunden gewesen wäre. Pritkin war dem Tod nahe gewesen, und ich hätte ihn auf keinen Fall sterben lassen. Dass er überlebt hatte, bedauerte ich ganz gewiss nicht. Die Sache mit dem angenehmen Aspekt war also nicht das Problem.
    Lag es vielleicht an meiner jetzigen Beziehung mit Mircea?
    Vor einem Monat war ich noch nicht mit ihm zusammen gewesen.
    Mircea erhob schon seit einer ganzen Weile Anspruch auf mich, aber Meistervampire neigten dazu, sich einfach zu nehmen, was sie wollten – niemand wusste das besser als ich. Es hatte mich nicht überrascht, aber ich war auch nicht davon ausgegangen, mit ihm verheiratet zu sein, nur weil er das sagte. Für mich hatte es gar keine »Beziehung« in dem Sinne gegeben, bis wir damit begonnen hatten, uns mehr oder weniger regelmäßig zu sehen, und zur ersten Sache mit Pritkin war es vor dieser Zeit gekommen.
    Verbarg sich dort der Grund? Fühlte ich mich schuldig, weil ich glaubte, Mircea betrogen zu haben? Ich dachte eine Weile darüber nach und gewann den Eindruck, noch nicht die richtige Antwort gefunden zu haben. Mit romantischen Gefühlen irgendeiner Art hatte das eigentlich gar nichts zu tun. Wenn Pritkin ein Vampir gewesen wäre, hätte ich ihm mein Blut gegeben – er hatte von mir bekommen, was er für die Heilung brauchte. Außerdem war er bei beiden Gelegenheiten durch mich dem Tod nahe gewesen; ich hatte also in seiner Schuld gestanden.
    Und doch fühlte sich das aus irgendeinem Grund anders an.
    Beim ersten Mal war es mir nicht schwergefallen, Mircea anschließend in die Augen zu sehen, aber ich wusste nicht, ob das auch diesmal der Fall sein würde. Und es ärgerte mich, dass ich den Grund dafür nicht kannte.
    Eins aber wusste ich: Ich würde keine Absolution bekommen - nicht dass ich eine brauchte, verdammt! —, denn ich konnte ihm nichts davon erzählen. Es mangelte mir keineswegs an Mut, und ich zweifelte auch nicht daran, dass er es verstehen würde. Vampire waren weitaus pragmatischer als Menschen, und wenn ich darauf hinwies, dass es um Leben und Tod gegangen war… Dann bestand durchaus die Möglichkeit, dass Pritkin nicht zu viele Gliedmaßen verlieren würde.
    Doch das kam nicht infrage. Ich konnte Mircea nichts sagen, weil ich preisgegeben hätte, was Pritkin war. Und wenn ich verraten hätte, was er war, hätte sich daraus ergeben, wer er war, denn in der gesamten bisherigen Geschichte gab es nur einen Mensch-Inkubus-Hybriden.
    Und ich bezweifelte, dass die magische Welt für Merlins Rückkehr bereit war.
    Natürlich stand keineswegs fest, dass die magische Welt davon erfahren würde. Mircea würde die Sache wohl kaum an die große Glocke hängen. Aber irgendetwas würde er damit machen; sonst wäre er kein Vampir gewesen.
    Und ich wollte nicht herausfinden, was dieses »Irgendetwas« sein würde.
    Nach einer Weile seufzte ich, gab es auf und nahm mir vor, später nach einer Antwort zu suchen, wenn ich das Gefühl hatte, dass

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