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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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sein, aber Vegas im August bedeutete, dass es auch in der Nacht warm war, und die Decke war kratzig und heiß. Ich beschloss, mich nicht darum zu kümmern, denn das war einfacher.
    Wir schritten über einen Parkplatz zu einem hell erleuchteten Alu-Gebäude, bei dem zwei Laster und eine große Limousine standen, die nicht ganz ins Bild passte. Ich blinzelte müde. Wenn dies das Hauptquartier der Magier war, dann wollte ich meine Enttäuschung nicht verhehlen. Es sah eher nach einem Lagerhaus fiir Schuhe oder dergleichen aus. Ich vermutete, dass es drinnen interessanter war, denn zwei in Leder gekleidete Typen gingen draußen Streife und beäugten uns argwöhnisch.
    Ich achtete nicht auf sie.
    Ein paar Minuten später ließ man mich auf etwas Kotzgrünes hinab, das nach Zigaretten und alten Schuhen roch, aber ich fand, dass ich damit leben konnte. Und ich schlief ein. Und dann erwachte ich, geweckt von zornigem Flüstern in der Nähe.
    »Sie haben angerufen und dich angekündigt. Was zum Teufel soll ich …«
    »Sag ihnen, was immer du willst. Ich denke daran, einen Heiler hierherzuholen.«
    »Denk lieber an deinen Job!«
    »Im Augenblick kann er mich mal.«
    »Was ist mit deinem Hals? Den riskierst du nämlich. Das war ein Angriff auf eine Pythia, und so etwas wird mit dem Tod bestraft, wie du weißt…«
    Ich setzte mich auf. »Kein Arzt«, krächzte ich.
    »Cassie!« Wir befanden uns in einem kleinen Büro, und Pritkin hockte neben etwas, das sich am besten mit dem Wort »Antisofa«
    beschreiben ließ. Abgesehen von der unangenehmen Farbe und dem noch unangenehmeren Geruch war es auch noch hart und fleckig.
    Hier und dort kam Polstermaterial aus kleinen Rissen. Es war eine Art umgedrehtes platonisches Ideal.
    Zwei überraschte Augenpaare starrten mich an – vielleicht hatte ich den letzten Gedanken laut ausgesprochen. »Und? Ich lese.«
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Caleb und ging neben Pritkin in die Hocke. Wodurch ich keinen Platz für meine Beine hatte. Ich dachte daran, sie aufs Sofa zu legen, aber dann wäre ich vermutlich wieder eingeschlafen, und das schien mir aus irgendeinem unerfindlichen Grund keine gute Idee zu sein. Ich blieb also sitzen, blinzelte und wartete aufs Stichwort.
    »Sie braucht einen Heiler«, sagte Pritkin schroff und ging zur Tür.
    Da war es. »Kein Arzt«, wiederholte ich.
    Und dann kippte ich zur Seite.
    »Du hast sie gehört«, sagte Caleb, als Pritkin mit der Hand am Knauf zögerte.
    »Verdammt, Cassie …«
    »Ich bin nur sehr, sehr müde«, sagte ich und fragte mich, warum die falsche Holzvertäfelung hinter ihm in seinen Körper überging.
    Dann wurde mir klar, dass ich schielte. »Haben Sie was Starkes zu trinken?«, fragte ich Caleb.
    »Auf Alkohol solltest du besser verzichten«, mahnte Pritkin und schien mit sich selbst zu hadern.
    Ich dachte darüber nach. Es gab passende Worte für diese Gelegenheit, aber der Benommenheitsnebel in meinem Kopf war so dicht, dass ich sie nicht fand. Dann fielen sie mir ein. »Scheiß drauf«, sagte ich und setzte mich erneut auf, weil das Sofa wirklich stank und weil Caleb mit einem Pappbecher kam.
    Es war die Art von Becher, wie man sie von Wasserspendern bekam, klein und kegelförmig, aber er enthielt Whiskey, und zwar richtig guten, wie ich feststellte, als ich ihn hinunterkippte – er war weich und torfig.
    Und dann erreichte er die Party, die in meinem Magen stattfand, und … o Mist.
    »Abfalleimer«, ächzte ich.
    »Was?« Caleb sah mich an.
    »Abfalleimer!«
    Pritkin fluchte und holte einen, und gerade rechtzeitig, weil mich alles, was ich am vergangenen Abend – beziehungsweise in der vergangenen Nacht – gegessen hatte, noch einmal besuchen kam: Whiskey, Pizza, Eis, Bier und ein einzelnes, halb aufgelöstes Gummibärchen, was eine Überraschung war, da ich mich nicht daran erinnern konnte, eins verspeist zu haben.
    Schließlich war ich fertig und wurde mit einem weiteren Pappbecher belohnt, der diesmal Wasser enthielt. »Mehr davon«, sagte ich heiser, während mir Pritkin das Haar aus dem Gesicht hielt und Caleb ihm eine Schachtel mit Papiertaschentüchern reichte.
    Das Saubermachen dauerte eine Weile, da ich auch vorher schon ziemlich schmutzig gewesen war. Pritkin wies immer wieder auf die angebliche Notwendigkeit hin, mir von einem Heiler helfen zu lassen, und ich lehnte immer wieder ab, bis mir der Geduldsfaden riss. »Du wirst dich nicht selbst zu Fall bringen, solange es mir gut geht«, krächzte ich. »Es

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