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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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dir dabei, einen neuen zu verzaubern«, sagte Pritkin und zog am Rücken.
    »Lass los!«
    »Caleb.« Ich legte ihm die Hand auf den Arm. »Bitte?«
    Er sah mich an und presste die Lippen aufeinander. »Ich nehme dich beim Wort, mein Lieber«, wandte er sich an Pritkin. »Und keiner von diesen blöden Zaubern. Das Beste ist gerade gut genug!«
    »Du kannst mir eine Liste geben.«
    »Darauf kannst du wetten«, knurrte Caleb und zog den Mantel aus. »Ob Legende oder nicht, du gehst mir echt auf den Zeiger.«
    Pritkin nickte anerkennend. »Das klingt schon besser.«

Dreißig
    Fünf Minuten später liefen Pritkin und ich über einen dunklen Parkplatz, der schnell heller wurde, als der Sonnenaufgang mit dem Horizont spielte. Aber niemand war in der Nähe, und uns blieb genug Dunkelheit, um unentdeckt zu entwischen – wir schienen endlich einmal Glück zu haben. Das glaubte ich, bis ich die Hand nach dem Türgriff von Pritkins verbeulter Blechkiste ausstreckte und erstarrte.
    Sein alter Ampullengürtel lag halb auf dem Beifahrersitz und halb auf dem Boden: ein Streifen aus abgenutztem Leder, voller Flecken von den Zauberelixieren. Einige mit trüber Flüssigkeit gefüllte Ampullen steckten noch in den Schlaufen und wirkten wie etwas zu groß geratene Patronen. Andere waren während des Kampfes benutzt worden und hatten Lücken hinterlassen.
    Als sexy konnte man das Ding bestimmt nicht bezeichnen, aber auf eine sehr intensive Art und Weise erinnerte ich mich plötzlich daran, wie ich den Gürtel zum letzten Mal gesehen hatte, über die Rückenlehne des Beifahrersitzes geworfen. Plötzlich schauderte ich.
    Pritkin warf mir einen scharfen Blick zu, und sein Gesicht zeigte eine gewisse Anspannung. »Es geht vorüber«, sagte er rau und warf den Gürtel nach hinten.
    Ich biss mir auf die Lippe und nickte – zu mehr war ich angesichts der lebhaften Erinnerungen an sinnliche Wonne auch gar nicht fähig. Ich spannte die Muskeln, mir verschwamm das Bild vor den Augen, ich bekam eine Gänsehaut, und wohlige Schauer liefen mir über den Rücken. Es war schockierend realistisch. Er saß auf der anderen Seite und berührte mich nicht, war mir nicht einmal nahe.
    Aber plötzlich nahm ich seinen Geruch wahr, schmeckte seinen Schweiß und fühlte seine Lippen auf meiner Haut. Sie waren warm und weich, im Gegensatz zu den harten Fingern, die sich mir in die Hüften bohrten, als sie mich festhielten, während er…
    Ich ächzte leise und schauderte erneut, atmete schneller und schloss die Hand so fest um den Türgriff, dass die Finger schmerzten. Mit einer bewussten Willensanstrengung ließ ich den Griff los, schlang die Arme um mich und wartete darauf, dass es vorbeiging.
    Plötzlich war ich sehr dankbar für den Regenmantel, der so dick und groß war, dass man mir meinen Zustand darunter nicht ansah.
    Nach einer halben Minute stieg ich ein, nicht etwa, weil es vorbei war, sondern weil immer mehr Wagen auf dem Parkplatz eintrafen.
    Von blauweißen Blitzen begleitet kamen sie aus Ley-Linien, mit einem kurzen Donnern, das von den Gebäuden widerhallte. Pritkin startete den Motor und fuhr auf die normale Art und Weise los, vermutlich deshalb, weil er den übernatürlichen Verkehrsstau vermeiden wollte. Wir rollten durch eine Lücke in einem Zaun, wobei ein Zauber wie Wasser um uns waberte, und erreichten die noch leeren Straßen von Vegas.
    So weit draußen bestand die Stadt fast nur aus Asphalt, Industriegebäuden, harter roter Erde und einigen Wüstenpflanzen. Es sah ganz und gar nicht nach dem glitzernden, funkelnden Las Vegas in den Touristenprospekten aus, aber es hatte trotzdem eine herbe Schönheit. Ferne scharlachrote Staubschleier machten den Sonnenaufgang spektakulär und malten die Gebäude in Schwarz und Gold.
    Ich beobachtete die vorbeistreichende Landschaft benommen, war so müde, dass ich die Augen kaum offen halten konnte, und so erregt, dass ich am liebsten geschrien hätte.
    O ja, das machte wirklich Spaß.
    »Beim letzten Mal war es anders«, sagte ich schließlich, hauptsächlich um mich abzulenken.
    »Beim letzten Mal habe ich nicht so viel Kraft genommen«, erwiderte Pritkin. Ich versuchte, meinen Atem zu kontrollieren, und scheiterte kläglich.
    Ich schluckte. »Wie … wie lange?«
    »Für gewöhnlich fünf oder zehn Minuten. Möchtest du, dass ich anhalte?«
    »Nein!« Nur der Umstand, dass er fuhr, verhinderte, dass ich mich auf ihn stürzte.
    Eine Zeit lang schwieg er, und ich konzentrierte mich darauf, nicht auf

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