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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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konnte. Nicht in diesem Zustand. Allerdings fiel mir keine Alternative ein, bis auf die, ein Bad zu nehmen, und das kam aus offensichtlichen Gründen nicht infrage.
    Obwohl ich dringend eins brauchte. Alles tat mir weh, mein Haar stank, und es juckte überall, vermutlich von der getrockneten Seife, die ich nicht abgewaschen hatte. Doch es fühlte sich nicht nach Seife an. Es fühlte sich vielmehr an, als berührte mich jemand, hier und dort, mit Fingern wie aus Sandpapier, die über meinen Schild tasteten und nach einem Weg zu mir suchten …
    Eine Hand legte sich mir auf den Arm, und ich schrie, sprang auf und stieß dabei mit dem Kopf irgendwo an. Ich wollte zurückweichen, aber jemand hielt mich an den Oberarmen, und ich konnte mich nicht aus dem Griff befreien. Ein weiterer Schrei schwoll in mir an, ein verzweifeltes Heulen, das sich einen Weg durch meine Kehle bahnte und mir vielleicht von den Lippen gesprungen wäre, wenn ich nicht gehört hätte, wie jemand meinen Namen rief.
    Und dann blickte ich in Marcos verblüfft starrende Augen.
    Ich hörte auf zu zappeln und atmete mehrmals tief durch. Wer von uns beiden erschrockener war, ließ sich kaum feststellen.
    Schließlich zog er mich zu sich heran, schlang einen großen Arm um mich und rieb mir den Kopf auf eine Weise, die er vermutlich für sanft und freundlich hielt. Für mich fühlte es sich an, als wollte er mir die Haare ausreißen.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte er behutsam.
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, denn es war ganz klar nicht alles in Ordnung mit mir.
    »Das mit dem anderen Bad tut mir leid. Wir wollten es sauber machen, dachten aber, Sie würden bis morgen früh schlafen.«
    Ich nickte, ohne aufzusehen, weil ich mein Gesicht nicht unter Kontrolle hatte.
    »Sie müssen was sagen«, fuhr Marco nach einem Moment fort. »Sonst gibt's Telefongespräche und Ärzte und jede Menge Theater, und ich dachte, davon hätten wir genug …«
    »Mir tut der Hintern weh«, platzte es aus mir heraus. Es war absolut bekloppt, aber es stimmte. Und es entlockte Marco ein Kichern.
    Er hatte neben mir gehockt, und jetzt setzte er sich, zwängte seinen massigen Leib irgendwie zwischen Waschbecken und Wanne.
    Er war groß und heiß, aber auch beruhigend fest, wie ein Fels in der Brandung. Man konnte sich kaum vorstellen, dass Schlimmes geschah, solange Marco in der Nähe weilte.
    »Meiner tut ebenfalls weh«, sagte er im Plauderton. »Weil der Meister ihn mir aufgerissen hat.«
    Ich brauchte einen Moment, um das zu verdauen. »Er hat was?«
    Marco lachte: ein dumpfes Grollen, das tief aus seiner Brust kam.
    »Schon besser. Jetzt hat Ihr Gesicht wieder ein bisschen Farbe.«
    »Haben Sie gelogen?«, fragte ich.
    »Nein. Aber es gefällt mir, wenn Sie verblüfft sind. Das sieht niedlich aus.«
    Einige Sekunden saß ich einfach nur da und hatte wie üblich das Gefühl, dass ich nicht ganz mitkam. »Sie haben nicht gelogen?«
    Marco schüttelte den Kopf.
    »Sie haben einen Rüffel von Mircea bekommen?«
    Er nickte.
    »Aber warum, um Himmels willen?«
    »Weil ich Ihnen Drogen gegeben habe.«
    Es verstrichen einige Augenblicke, bevor ich verstand. »Sie haben mir Tylenol gegeben, Marco.«
    »Ja, aber die Art mit Codein. Und offenbar dürfen Pythien so ein Zeug nicht nehmen. Oder sonst irgendwas, durch das sie so groggy werden, dass sie ihre Fähigkeiten nicht mehr benutzen können. Er meinte, ich hätte Sie wehrlos gemacht.«
    »Das ist doch lächerlich! Ich wäre ohnehin zu keinen weiteren Sprüngen imstande gewesen.«
    »Ja, aber darum geht's nicht.«
    »Und worum geht es?«
    Marco zuckte mit den Schultern. »Wie ich schon sagte: Vampire mögen es nicht, sich wehrlos zu fühlen. Das gilt doppelt für Meister, und vielleicht dreifach für Senatsmitglieder.«
    »Das ist noch lange kein Grund, es an Ihnen auszulassen!«
    »Mag sein, aber ich weiß, woher es kommt.« Marco lehnte sich ans Waschbecken und schien bereit zu sein, die ganze Nacht im Bad zu verbringen. Man hätte glauben können, dass er regelmäßig hysterische Frauen in Badezimmern beruhigte. »Er hat Sie am sichersten Ort untergebracht, den er kennt, verstehen Sie? Ich meine, der Senat ist direkt über uns, und es gibt Wächter und jede Menge Schutzzauber und so, auch hier in der Suite. Und er lässt Sie von einigen seiner besten Leute schützen. Zum Beispiel von mir.«
    Bei den letzten Worten lächelte ich, womit Marco die gewünschte Wirkung erzielte. »Wo also liegt das Problem?«
    »Das

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