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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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sich Pritkin und Mircea wie Ol und Wasser vertrugen, nur nicht so gut. Doch ich gab das Telefon trotzdem weiter. Von ihrem Gespräch bekam ich nicht viel mit, da es von Pritkins Seite recht einsilbig war und weil sich Marco wieder meiner Kehrseite zuwandte.
    »Es können doch nicht so viele Glassplitter in meinem Hintern stecken«, brachte ich nach einer recht schmerzvollen Minute hervor.
    »Sie scheinen sich darin gerollt zu haben, Kindchen.«
    »Das Zeug lag überall auf dem Boden!«
    »Und unter solchen Umständen sollte man vermeiden, auf dem Boden zu rollen«, erwiderte Marco und schien die Pinzette mehrere Zentimeter tief in eine weiche Hinterbacke zu bohren.
    »Ich versuche daran zu denken, wenn das nächste Mal eine bösartige Entität von mir Besitz ergreift!«
    »Dämon«, sagte Marco mit Bestimmtheit.
    »Es war kein Dämon«, widersprach Pritkin, aber ich wusste nicht, ob er die Worte an Marco richtete oder an Mircea. »Ja, ich bin verdammt noch mal sicher!«
    An Mircea.
    »He, jetzt brennt's vielleicht ein bisschen«, sagte Marco, und einen Augenblick später stand mein Hintern in Flammen.
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    »Die Wunden müssen desinfiziert werden«, sagte Marco unbeeindruckt. »Sie sind kein Vampir. Sie könnten sich eine Infektion holen.«
    »Wo denn? Sie haben mir gerade den Hintern weggebrannt!«
    »Er will mit dir reden«, sagte Pritkin mit einem grimmigen Blick.
    Ich nahm das Telefon. »Was ist?«
    »Cassie?«
    Mircea war nicht an einen solchen Ton von Frauen gewöhnt, aber mir reichte es, und zwar in mehrfacher Hinsicht. »Wenn Pritkin sagt, dass es kein Dämon war, dann war es kein Dämon. Verdammt und zugenäht, Mircea! Er sollte es wissen!«
    »Und warum sollte er das, Dulceata?«, fragte Mircea glatt. Na schön, vielleicht sollte ich die Liste überarbeiten. Weil Mircea das Kosewort manchmal auch benutzte, wenn er raffiniert und gewieft war.
    »Er ist ein Dämonenjäger.« Ich zwang mich zur Ruhe, um nichts Dummes zu sagen. Beziehungsweise nichts Dümmeres. »Es ist sein Job, Bescheid zu wissen.«
    »Ich werde von meinen Leuten alle Möglichkeiten untersuchen lassen«, sagte Mircea, und ich hoffte sehr, dass er damit die Entität meinte. »Bis dahin möchte ich dein Versprechen, dass du das Hotel nicht verlässt.«
    »Mircea, ich bin im Hotel angegriffen worden. Wenn ich hier-bleibe …«
    »Ich verdopple die Wachen.«
    »Selbst wenn du sie verdreifacht hättest, selbst wenn auf jedem Quadratmeter Boden ein Wächter gestanden hätte … Die Situation wäre dadurch kaum eine andere gewesen! Niemand konnte ahnen…«
    »Wir hätten mit allem rechnen müssen«, sagte Mircea scharf.
    »Wir wussten, dass ein Angriff erfolgen würde. Ich habe nur nicht so früh damit gerechnet. Die Krönung findet erst in zehn Tagen statt.«
    »Warum bis zur letzten Sekunde warten?«
    Mircea gab keine Antwort, und sein Schweigen wies in aller Deutlichkeit daraufhin, dass er meine Frage nicht für komisch hielt.
    Natürlich fand er in letzter Zeit kaum mehr etwas komisch. Derzeit versuchte er, das weltweit erste Bündnis der Vampirsenate zu verhandeln. Den ganzen Monat arbeitete er schon daran; damit war er in New York beschäftigt gewesen, wo sich viele Senatoren zu einer Art Konferenz vor der Krönung versammelt hatten. Aber so gut Mirceas diplomatische Fähigkeiten auch sein mochten, er sah sich einer enorm schwierigen Aufgabe gegenüber. Die Senate hatten Jahrhunderte Zeit gehabt, gegeneinander zu intrigieren und Feindschaften zu hegen und zu pflegen; in dieser Hinsicht hatten sie ausgezeichnete Arbeit geleistet.
    Und niemand war so nachtragend wie ein Meistervampir.
    Man füge dieser hochexplosiven Mischung den noch immer stattfindenden Krieg und die bevorstehende Krönung hinzu, die in Mirceas Anwesen stattfinden sollte, und man erhielt etwas, bei dem man schnell Kopfschmerzen bekommen konnte. Ich wollte ihm keine zusätzlichen Probleme bereiten, und es war nicht weiter schwer, seinen Wunsch zu erfüllen. Ein anderer Ort hätte mir kaum mehr Sicherheit geboten.
    »Ich bleibe hier«, versprach ich.
    »Gut. Dann sehen wir uns morgen Abend.«
    »Morgen? Ich dachte, du bleibst noch die ganze Woche weg.«
    »Das wollte ich, aber… ich habe die Information bekommen, um die du gebeten hast.«
    Für einen Moment wusste ich nicht, was er meinte, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, ihn um irgendetwas gebeten zu haben. Dann fiel es mir ein.
    Mit einem Ruck setzte ich mich auf.
    Und bedauerte es

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