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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Augenmerk auf ihn richteten, hatte in ihr intuitiv nur den einen Wunsch wachgerufen: ihn zu retten.
    Aber jetzt? In ihrer Tasche befanden sich zwölf Judas-Münzen, sie konnte gehen. Malumos würde nicht ganz zufrieden sein, aber für den Moment wäre es ihm sicher genug. Die Gefahr, in der Heather schwebte, wäre nicht mehr so groß. Aber wenn sie jetzt ging, würde das heißen, dass Brian in diesem Kampf allein zurückbleiben würde.
    Und die Chancen, dass er überlebte, standen schlecht. Lena konnte ihn nicht im Stich lassen.
    Ihre Pfeile flogen wieder in rasender Folge. Vielleicht war es eine Reaktion auf die erneuerte Schusskraft ihres Bogenarms, jedenfalls trennten sich die Dämonen plötzlich mit gespenstischem Geheul. Zwei schwärmten in tödlicher Absicht in Brians Richtung aus, der dritte bestürmte Lena und drängte sie mit einer Batterie von Feuerbällen gegen den Kühler des Land Cruisers. Der Angreifer, sicherlich Malumos, fing jeden Pfeil ab, den sie auf ihn abschoss, ohne auf die Flammen zu achten, die an seiner Kleidung leckten. Obwohl seine Schultern nicht besonders breit waren, versperrte er ihr den Blick auf Brian, und so konnte sie nur beten, dass er auf den Beinen blieb.
    Der Horus-Schildzauber hielt ihnen immerhin den blauen Rauch weiter vom Leib.
    Sie feuerte einen Pfeil nach dem anderen auf Arme und Beine des Dämons ab, wissend, dass seiner Fähigkeit, einen toten Körper in Bewegung zu halten, Grenzen gesetzt waren, da er nicht mehr mit seinen Brüdern vereint war. Jede brennende Wunde entzog ihm Kraft. Aber die Zeit arbeitete gegen sie. Gerade als Malumos erste Anzeichen von Schwäche zeigte, begann Sechmets Kampfzauber zu erlahmen. An Lenas Kampfgeist änderte das nichts, doch die Energie in ihrer Brust nahm ab, und die Flamme an jeder Pfeilspitze brannte etwas weniger heiß.
    Es war nur noch die Frage, wer zuerst fallen würde.
    Als ihr Arm schon unter dem Gewicht des Bogens zu zittern begann, verdichtete sich die Luft plötzlich. Der Geruch von Ruß stieg Lena in die Nase, und ein erbittertes, rasendes Knurren hallte in ihren Ohren wider.
    Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    Noch mehr Dämonen?
    Der Anführer des dämonischen Trios zog sich abrupt zurück und fuhr mit weit aufgerissenen Augen herum. Gleich darauf schoss er seine Feuerbälle auf jemand anderen ab.
    Lena blickte sich suchend um und entdeckte eine schwarz gekleidete Gestalt, die Chaos stiftete. Carlos. Ein wütender Hurrikan namens Carlos, der um sich hauend und stechend und parierend Brian verteidigte. Sein langer schwarzer Mantel und sein tiefschwarzes Haar rauchten. Es war ein beeindruckender Anblick.
    Carlos verschaffte Brian die Atempause, die er brauchte.
    Wendig und entschlossen, jeder Muskel in seinem Körper ein Instrument kämpferischer Präzision, griff Brian an. Mit flinken Drehungen und pfeifenden Schwüngen seines Schwertes durchstieß er die Schilde der Dämonen. Seine scharfe Klinge schnitt sauber durch Knochen und Sehnen, trennte eine Hand vom Arm, und das dunkle Ding in dieser Hand fiel zu Boden und zerbarst in zwei Teile.
    Der unheilige Zauber war gebrochen.
    Sofort erkannten die Dämonen, dass ihr Vorteil dahin war. Der einhändige Dämon raffte das Bruchstück an sich, das ihm am nächsten lag. Dann sanken alle drei Körper in einem strahlend roten Aufleuchten erschlafft in den Sand, leer und verbraucht. Nur Sekunden nachdem Carlos zurückgekehrt war, waren die drei Hörigen fort.
    Schweiß rann Brians Gesicht hinab, und seine Brust hob und senkte sich unter einer schwerfälligen Atmung. Dennoch fand er die Energie, zu dem jungen Mann zu sagen: »Ich bin froh, dich zu sehen, das kannst du mir glauben, Kumpel. Aber wo zur Hölle ist Emily?«
     
    Offen gestanden jagte der Rauch, der Carlos’ Mantel entströmte, Brian einen Heidenschreck ein. Unvermittelt fiel ihm ein, in welchen Krater der junge Wächter die Tennisplätze verwandelt hatte. Und das Unvermögen des Jungen, ihm in die Augen zu blicken, beruhigte ihn auch kein bisschen.
    »Carlos«, beschwor er ihn, »bitte sag mir, dass es Emily gut geht.«
    Der junge Mann senkte den Blick. »Das kann ich nicht.«
    Unter dem Ansturm eines Dutzends sehr plastischer Bilder, von denen nicht eines schön war, packte Brian Carlos am Mantelkragen und riss ihn dicht vor sein Gesicht. »Was zum Henker hast du getan?«
    »Brian«, brachte eine tiefe Stimme hustend hervor. »Es geht ihr … gut.«
    Brian sah zu Uriel, der sich gerade vom Boden aufrappelte. »Bist

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