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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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du sicher?«
    Der Erzengel rieb sich den Nacken. »Sie kann nicht sterben, schon vergessen?«
    »Es ist ein großer Unterschied, ob man am Leben ist oder ob es einem gut geht«, brummte Brian, während sein Blick wieder zu Carlos’ fahlem Gesicht zurückkehrte. »Wo ist sie?«
    »Sie wusste, dass ich explodieren würde«, erklärte Carlos. »Sie hat es gespürt. Sie hat mich in die Dünen gebracht, wo ich niemandem schaden konnte.«
    »Außer ihr.«
    Carlos zuckte zusammen. »Ich habe sie fortgestoßen. Zumindest habe ich es versucht.« Sein Blick begegnete dem von Brian. »Du weißt, dass ich ihr niemals absichtlich etwas antun würde.«
    Mit einem Kloß im Hals hörte sich Brian fragen: »Wie schlimm ist es?«
    »Eine Seite ihres Körpers ist schwarz«, antwortete Carlos heiser. Er schloss die Augen, und seine Knöchel, die das Heft des Schwertes umklammerten, traten weiß hervor. »Ich wollte sie nicht allein lassen, aber ich hatte keine Wahl. Sie hat mich hergeschickt. Sie hat darauf bestanden, dass ich euch helfe.«
    Der Kloß plumpste in Brians Magen. »Wir müssen sie suchen.«
    »Ich wüsste nicht, wie. Ich habe keine Ahnung, wo ich sie verlassen habe. Die Dünen sehen alle gleich aus.«
    »Ich kann sie ausfindig machen«, sagte Uriel bestimmt. »Aber ich verspreche dir, deine Sorge ist unnötig. Es geht ihr gut.«
    »Nur im Himmel ist ›verbrannt‹ gleich ›gut‹«, knurrte Brian. »Hör auf damit.«
    »Sie kann sich doch sofort selbst heilen«, sagte der Engel sanft. »Sie braucht zum Gesunden nicht so lange wie du oder ich.«
    »Willst du mir etwa erzählen, dass sie keine Schmerzen hatte, als Carlos sie verbrannte? Willst du mir etwa erzählen, sie sei so geübt im Umgang mit ihren Kräften, dass sie sich noch im selben Moment heilen konnte, als der Feuerstoß ihr das Fleisch von den Knochen sengte?«
    Uriel schwieg.
    »Nein? Dann geht es ihr verdammt noch mal nicht gut, Uriel!« Plötzlich fiel ihm ein, mit welcher Gewalt der Erzengel gegen das Fahrzeug geschleudert worden war, und seine Stimme nahm einen freundlicheren Ton an. »Aber was ist mit
dir
? Womit haben sie dich eigentlich getroffen?«
    »Eine Scherbe vom Zerbrochenen Glorienschein.« Uriel lockerte die Schultern. »In Verbindung mit einem sehr potenten Urzauber hat sie mir meine Kraft geraubt. Ich konnte kaum noch atmen.«
    Brian bückte sich, hob das Bruchstück auf und drehte es in der Hand. Es sah nicht allzu aufregend aus. Wie eine Scherbe von einem CD -Rohling. »Zerbrochener Glorienschein? Etwa von einem gefallenen Engel?«
    »Ja. Die Fragmente von Luzifers Heiligenschein wurden nach seinem Sturz eingesammelt, aber drei konnten nie gefunden werden. Sieht so aus, als hätten die Dämonen zumindest eines aufgespürt.«
    »Und diese Fragmente sind so etwas wie Engelskryptonit?«
    Der Erzengel lächelte schwach. »Hübscher Vergleich.«
    »Ist das eine neue Entdeckung?«
    »Nein, aber der Zauber, der erforderlich ist, um die verlorene Göttlichkeit eines Heiligenscheins zu retten, ist sehr kompliziert«, erwiderte Uriel langsam. »Und er gilt seit Jahrhunderten als verschollen. Meines Wissens wurde er bis heute noch nie erfolgreich angewandt.«
    »Der heutige Tag wird mit jeder Minute spannender.« Und dem Hauch von Rosa am Horizont nach zu urteilen, hatten sie noch neunzehn Stunden, bevor er vorbei war. »Was du eigentlich sagen willst, ist, dass die Dämonen jetzt eine Superwaffe in der Hand haben, die euch auf Kommando umnieten kann, oder?«
    Uriel runzelte die Stirn. »Ich bin mir über die Auswirkungen noch nicht im Klaren. Ich werde mich mit Michael besprechen müssen.«
    »Tu das.« Brian übergab Uriel das Bruchstück. Er spürte, dass die letzte Anspannung des Kampfes von seinen Muskeln abfiel, und steckte das Schwert zurück in die Scheide. »Aber such bitte zuerst Emily.«
    Der Engel nickte und löste sich in einem blauen Lichtblitz auf.
    Brian holte tief Luft und wandte sich zu Lena um. Sie stand noch genauso da wie in dem Augenblick, als sie hinter der drohenden Gestalt des Waffenhändlerdämons verschwunden war – die Schultern gestreckt, den Bogen gespannt.
    »Du hast mir Deckung gegeben«, sagte er leise. »Und du hast mir nie erzählt, dass du Voodoo-Zauber im Repertoire hast.«
    Sie senkte den Arm. »Du hast auch nie danach gefragt.«
    »Nachdem du so entsetzt darüber warst, dass wir Roma-Magie anwenden, wäre ich nie auf die Idee gekommen, so etwas zu fragen. Und jetzt stellt sich heraus, dass du ganz schön

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