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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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»Niemand wird dir einen Vorwurf machen.«
    »Richtig. Ist dir aufgefallen, was für ein Gesicht ich mache, wenn die Sprache auf die Münzen kommt? Warte nur, bis sie herausfinden, dass ich ein kleines Souvenir mitgebracht habe, als ich dich aus der Hölle zurückholte! Sie ziehen mich doch so gern mit meinen Verpflichtungen als Dreifaltige Seele auf.«
    Carlos planschte mit den Füßen im Wasser und lächelte schief. »Große Macht bringt eben große Verantwortung mit sich.«
    »Verschon mich bitte.« Trotz ihres spöttischen Tons lächelte Em zurück. Dann blickte sie wieder zum Haus, diesmal zu dem Fleck verbrannter Zedernschindeln auf dem Dach. Sie stammten von dem Feuer, das Carlos gelöscht hatte, um sie zu retten, trotz seiner sehr verständlichen Abneigung gegen Flammen. »Wirklich? Ich habe große Angst, dass sie dich wegschicken oder einsperren werden oder so. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich dich in Schwierigkeiten bringen würde oder wenn sie dich um meinetwillen schlecht behandeln würden. Geben wir lieber zuerst Brian eine Chance, seinen Frust über das, was in der Wüste passiert ist, zu verarbeiten, okay?«
    Carlos starrte schweigend auf das funkelnde blaue Wasser.
    »Versprichst du, dass du es nicht verrätst?«, fragte sie schmeichelnd.
    »Das muss ich dir nicht versprechen«, sagte er. »Du weißt doch, dass ich so etwas nie verraten würde.«
    »Versprochen?«
    Er stieß sich vom Beckenrand ab und schwamm zu ihr. Mit dem dunkelsten Ausdruck in seinen braunen Augen, den sie je an ihm gesehen hatte, flüsterte er: »Versprochen.«
     
    Obwohl sie sich seit Stunden darauf vorbereitet hatte, war das Schlimmste, was sie jemals hatte tun müssen, Brian in den Rücken zu fallen. Und das Leichteste zugleich. Weil er ihr vertraute.
    Nicht vollständig. Aber genug.
    »Ich helfe Rachel bei der Vorbereitung des Mittagessens«, sagte Lena zu Brian, nachdem sie die Instandsetzungsarbeiten inspiziert hatten, die am Haus im Gange waren. Sie war sich im Klaren darüber, dass es das letzte Mal war, und so lehnte sie sich an seine breite Brust, legte den Kopf schräg und bot ihm ihren Mund an.
    Und er nahm das Angebot an.
    Es wurde ein kurzer Kuss voll heißer Versprechungen, und seine Hand streichelte dabei so über ihr Rückgrat, dass sie Gänsehaut bekam. Dann schob er sie sanft fort. »Tu mir den Gefallen und halte dich an Rachels Anweisungen. Keine Experimente. Ich würde heute Nacht lieber herausfinden, wo du kitzlig bist, als wegen einer Lebensmittelvergiftung über dem Klo zu hängen.«
    »Was? Du glaubst, ich kann nicht kochen?«
    »Ich
weiß
, dass du nicht kochen kannst.« Er küsste sie auf die Nase. »MacGregor legt gleich eine Trainingspause mit den Frischlingen ein, deshalb werden er und ich in der Bibliothek eine Besprechung abhalten. Komm uns holen, wenn das Essen fertig ist.«
    Lena drehte sich um und ging durch den Flur Richtung Küche. Reue ließ ihre Stiefel so schwer wie Blei werden. Was hätte sie darum gegeben, wenigstens einen Tag länger bleiben zu können! Aber da sie Brian verraten musste, war jeder Blick in seine Augen schon jetzt viel zu hart. Zu einem anderen Zeitpunkt, unter anderen Umständen hätte ihre Geschichte viel besser ausgehen können. Sie schob sich die Handtasche auf die Schulter, lief schnell an der Küchentür vorbei, drückte ein Flurfenster nach oben und sprang hinaus ins Gras.
    Stefans Wohnmobil stand direkt vor ihr.
    Normalerweise unterschätzten alle den kleinen Magier, aber Lena hatte nicht die Absicht, dasselbe zu tun. Er und Dika hatten auf Brians Bitte hin ein Wochenende in Napa Valley abgebrochen. Stefan wurde jeden Moment im Haupthaus zurückerwartet, wo er die Münzen untersuchen sollte, die sie aus Ägypten mitgebracht hatten, um sie dann mit einigen Zaubern abzusichern – und sobald er die Münzen sah, würde er sie als falsch identifizieren.
    Ein Risiko, das sich Lena nicht leisten konnte.
    Er musste so lange wie möglich aus dem Verkehr gezogen werden, und das bedeutete, dass sie etwas Stärkeres als einen normalen Schlafzauber benötigte. Es würde sie eine weitere Erinnerung an Azim kosten, aber die Alternative hätte das Scheitern ihrer Mission bedeutet, und das kam nicht in Frage. Sie rief erneut Sechmet an und begrub das Wohnmobil unter einem Sandzauber, der selbst einen Unsterblichen ins Land der Träume geschickt hätte. Sie spürte das Stechen einer verlorenen Erinnerung, als sich Sechmet ihren Lohn holte, aber es ging rasch vorüber, und

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