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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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welche andere Erklärung gab es sonst?
    »Sie hat O’Shaunessy nicht umgebracht.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Ja.«
    MacGregor stieß einen tiefen Seufzer aus. »Vielleicht hatte sie nicht vor, ihn zu töten. Vielleicht hat er sich so heftig gewehrt, dass sie keine andere Wahl hatte.«
    »Vielleicht.« Brian rechnete es sich selbst hoch an, dass er die Nerven behielt. Um dieses Chaos zu ordnen, musste er Lena finden und sie davon überzeugen, endlich die Karten auf den Tisch zu legen. Er wandte sich an Emily. Ruhig. »Ist Lena noch auf der Ranch?«
    Em biss sich nachdenklich auf die Lippen. »Nein.«
    »Kannst du mir sagen, wo sie ist?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht mehr in der Nähe, sonst würde ich sie spüren. Tut mir leid.«
    Etwas zu fürchten oder es als wahr bestätigt zu sehen, waren zwei völlig verschiedene Dinge. Brian interessierte sich plötzlich für nebensächliche Details. »Wenn du niemanden spüren kannst, der weiter als ein paar Kilometer entfernt ist, wie kommt es dann, dass du dich um den halben Globus zu uns beamen kannst?«
    Emily legte die Stirn in Falten. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich versuche es nicht – ich gehe einfach. Es ist, als wüsste ich, wo jede lebende Seele auf dem Planeten ist, aber wenn ich mich zu sehr bemühe, verliere ich die eine, an der ich interessiert bin, in der Menge. Deshalb fächere ich das Universum wie ein Akkordeon auf, schiebe mich durch ein paar Lagen, und zack – bin ich da. Leider hat es bisher nur bei Carlos funktioniert.«
    »Okay, danke.«
    Brian verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er konnte MacGregor nicht ansehen, geschweige denn etwas Zusammenhängendes äußern. Warum war er nur so überrascht? Ja, er und Lena waren in den letzten Tagen eine sehr intime Verbindung eingegangen, und ja, sie hatte das Visier ein winziges bisschen gelüftet. Aber sie hatte ihn niemals wirklich an sich herangelassen, ihm niemals etwas Persönliches von sich mitgeteilt. Ein paar Tränen auf seinem Hemd und ein Gespräch über die Fotos, die sie in ihrer Puzzleschachtel verbarg, konnten wohl kaum als Gegenbeweis herhalten.
    Warum war er dann so verdammt verletzt?
    Weil er hätte schwören können, dass sie mehr als nur Leidenschaft verband. Sie war ihm zu Hilfe gekommen, als er sich gegen die Dämonen zur Wehr setzen musste. Wenn sie ihn hasste und nichts anderes im Sinn hatte, als fortzukommen, hätte sie zulassen können, dass die Bastarde ihn grillten. Stattdessen hatte sie ihn gerettet. Und warum fiel es ihr dann so verflucht schwer, den Spieß umzudrehen und ihn um Hilfe zu bitten?
    Er ging an Lenas Zimmer vorbei, ohne einen Blick hineinzuwerfen, und trat in sein Zimmer.
    Es fiel ihr nicht nur schwer. Es war ihr unmöglich. Sie würde ihn nie um Hilfe bitten.
    Sie vertraute ihm nicht.
    Er warf das Sakko ab und begann, die Ärmel aufzukrempeln. Wenn MacGregor mit den Schandreliquien recht behielt, stand die Welt kurz davor, aus den Fugen zu geraten. Er durfte Lena nicht erlauben, ihren Handel abzuschließen, gleichgültig, was für sie auf dem Spiel stand. Und gleichgültig, wie sehr es ihm zu schaffen machen würde, ihr den Sieg zu nehmen.
    Genug war genug.
    Es wurde Zeit, seine Maske als Schlappschwanz fallen zu lassen.

[home]
17
    L ena versuchte gar nicht erst, nach Hause zurückzukehren. Nachdem das zweistrahlige Kleinflugzeug, das sie gechartert hatte, in Los Angeles gelandet war, ging sie direkt zur Bank und öffnete ihr Schließfach.
    Mit genügend Bargeld und einer neuen Identität ausgestattet, war es ihr möglich, in Bewegung zu bleiben und ein Taxi nach dem anderen zu nehmen, während sie das Treffen vorbereitete. Mit Hilfe einer speziellen Anwendung setzte sie den GPS -Sender in ihrem iPhone außer Betrieb. Und trotzdem durfte sie nicht an einem Ort bleiben, nicht einmal ein paar Minuten, aus Angst, Brian könnte einen Beschwörungszauber benutzen, um sie aufzuspüren. Das hatte sie von Tariqs Flucht gelernt. Schlaf war ein Luxus, auf den zu verzichten sie imstande war, und essen konnte sie später auch noch, nachdem die Sache vorbei war.
    Malumos zu überlisten war viel wichtiger.
    Der Dämon hatte ein zweifaches Ziel: erstens, die Münzen in seinen Besitz zu bringen, und zweitens, Heather nicht aus der Gewalt zu geben. Auf diese Weise konnte er Lena zwingen, Jagd auf weitere dunkle Reliquien zu machen. Natürlich waren Lenas Ziele das genaue Gegenteil.
    Ihr Handy vibrierte, und Lena sah aufs

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