Verlockend wie ein Dämon
Er wedelte mit einer Plastiktüte zwischen den Fingern. »Das hier ist schon mal ein hervorragender Anfang.«
»Ja, das finde ich auch. Und du hast ja schon für das Linnen gesorgt.«
MacGregor runzelte die Stirn. »Es gibt keine Garantie, dass das Linnen in seinem Versteck bleibt. Ich habe es dem Protektorat zurückgegeben, und die Angriffe der Dämonen gegen seine Priester hören trotzdem nicht auf. Wenn wir das Protektorat sich selbst überlassen, dann, glaube ich, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Satan eine weitere Schandreliquie in die Hände bekommt.«
»Hat der Rat zufällig erwähnt, welches die anderen drei Reliquien sind und wo wir sie finden können?«
»Ja, er hat mir die anderen Reliquien genannt«, sagte MacGregor trocken. »Aber er hat nicht gesagt, wo sie zu finden sind. Das Protektorat hat den Roma-Rat nicht darüber informiert. Heidnische Magie, weißt du noch?«
»Diese Trottel.« Brian ging quer durch den Raum und hob das Kissen vom Boden auf. Er starrte darauf und dachte an den Tag vor gar nicht langer Zeit, an dem Lenas hübscher Po darauf gelegen hatte. An jenen Tag, an dem das Leben noch ein bisschen einfacher gewesen war. »Und was sind die anderen Reliquien?«
»Der Hammer, der die Nägel ins Kreuz getrieben hat, das Schild, das über Jesu Kopf am Kreuz gehangen hat –«
Es klopfte an der Tür. »Lachlan?«
»Aye.«
Die Tür öffnete sich knarrend, und Emilys Gesicht erschien in dem Spalt. »Mom sagt, dass das Essen fast fertig ist, und –« Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, was MacGregor in der Hand hielt. »Hey, das sieht ja wie eine der Münzen aus!«
Brian verdrehte die Augen. »Ja, weil das zufällig eine der Münzen
ist
.«
»Nein, ist es nicht.«
»Was meinst du damit? Das sind die Münzen, die mir Carlos gegeben hat.« Brian langte auf den Couchtisch und schwenkte ein paar der kleinen Tüten. »Ich habe sie alle hier.«
Emily trat nun ganz in den Raum und kam auf sie zu. Sie starrte einen Augenblick lang auf die Tüten in seiner Hand, dann auf die andere, die MacGregor zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. »Seid ihr sicher, dass es die sind, die Carlos euch gegeben hat?«
Brian gefiel die Wendung nicht, die das Gespräch zu nehmen drohte. Er holte tief Luft, zwang sich, ruhig zu bleiben, und antwortete: »Ja, ich bin mir sicher. Willst du etwa sagen, dass du keine dieser Münzen spüren kannst?«
»Genau.«
Er kniff die Augen zusammen. »Vielleicht haben sie einfach aufgehört, mit dir zu reden?«, fragte er hoffnungsvoll.
Sie schüttelte den Kopf. »Diese hier reden, aber sie riechen nicht. Sie wurden von irgendeinem mageren Franzosen gemacht. Ungefähr vor drei Wochen.«
Ihm blieb die Luft weg. Ein Schauer lief ihm über Arme und Beine. »Sie sind gefälscht?«
»Ich nehme an, ja.«
Brian schloss die Augen.
Verflucht.
»Webster«, sagte MacGregor freundlich. »Wo ist Lena?«
»In der Küche bei Rachel.«
»Nein, da ist sie nicht«, widersprach Emily leichthin. »Ich komme gerade von dort. Mom ist allein und schleudert den Salat. Sie tut Walnüsse in die Sauce. Eklig.«
Jesus Christus.
»Sie ist bestimmt nicht weggelaufen«, sagte Brian schwach. Aber selbst in seinen Ohren klangen die Worte zweifelnd.
»Ich weiß, dass du sie magst.« MacGregors Stimme war leise. »Aber lass deine Gefühle mal für einen Moment aus dem Spiel, Webster. Schau dir die Situation objektiv an. Sie ist eine begabte Diebin, sie hatte Zugang zu den Münzen, und jetzt ist sie vermutlich nicht mehr da. Wenn wir nicht über
Lena
reden würden – welchen Schluss würdest du ziehen?«
Brian schluckte. »Dass sie die Münzen geklaut hat und abgehauen ist.«
MacGregor seufzte. »Da ist noch etwas. Reed hat dir eine Nachricht hinterlassen, als du fort warst. Das Blut, das sie im Treppenhaus bei Saks gefunden haben – sie haben bestätigt, dass es von einer Seelenwächterin stammt. Die Chancen, dass es sich dabei um jemand anderen als Lena handelt, sind extrem gering. Meiner Meinung nach ist es sehr gut möglich, dass sie O’Shaunessy in eine Falle lockte, wie Reed behauptet hat. Dass sie sich an Satan verkauft hat.«
All das ergab einen Sinn. Sie hatte ihm von Anfang an gesagt, dass sie einen Käufer hatte. Warum sollte der Käufer nicht Satan sein? Der Teufel war natürlich in der Lage, eine Million Dollar aufzubringen. Das einzige Problem war nur: Er konnte sich nicht vorstellen, dass Lena einen Unschuldigen getötet haben sollte, um an die Münzen zu kommen. Aber
Weitere Kostenlose Bücher