Verlockend wie ein Dämon
Display.
Nicht Brian, Gott sei Dank.
Eine E-Mail von Kiyoko Ashida, die bestätigte, dass alles bereit war. Wenn es Lena gelang, Heather aus Malumos’ Umklammerung zu befreien, würde das Mädchen fortgebracht werden, um ein neues Leben zu beginnen. Lena würde sie nie wiedersehen. Ein kleiner Preis, den sie für ihre Sicherheit bezahlen musste.
Falls
sie Erfolg hatte.
Den richtigen Ort für das Treffen zu finden, war das Schwierigste gewesen, vor allem so kurzfristig. Lena hatte sich darüber den Kopf zerbrochen, seitdem sie Kairo verlassen hatten. Der optimale Ort musste abgeschieden genug liegen, um diskrete Unterhandlungen zuzulassen, und doch nur in Rufweite von einer Menschenmenge, für den Fall, dass es Schwierigkeiten gab. Es sollte außerdem eine Adresse sein, die sie sehr gut kannte.
Die beste Antwort, die ihr einfiel? Der Bauernmarkt an der Fairfax und Third.
Sie war schon oft dort gewesen, genau wie Heather. Der Gilmore-Heritage-Autosalon war dieses Jahr schon vorüber, aber an einem Donnerstagabend hielten sich dort dank des Musiksommers noch eine Menge Leute auf.
Natürlich konnte sie nicht einfach mit den Münzen in der Tasche zu den Dämonen spazieren und den Austausch verlangen. Das würde niemals funktionieren. Nicht nur, dass es den Dämonen Gelegenheit gab, ihr die Münzen zu rauben – Malumos würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darauf bestehen, dass sie ihm zuerst die Münzen aushändigte, bevor sein Bruder Heathers Körper verließ. Eine Pattsituation wie aus dem Bilderbuch.
Wenn sie erfolgreich sein wollte, würde sie ein wenig raffinierter vorgehen müssen.
Zum Glück wusste sie, wie sie das bewerkstelligen konnte.
Als Brian ins Wohnzimmer kam, starrten ihn alle an. Auf Brians Bitte hin hatte Emily eine mentale Botschaft herumgeschickt, um alle zusammenzurufen, und nur der Magier war nicht aufgetaucht.
»Wo ist Stefan?«, fragte Brian. Als niemand die Frage beantworten konnte, zeigte er auf Bale. »Schau in seinem Wohnmobil nach.«
Bale zögerte.
Brians Gesichtsausdruck wurde eisig. »Sofort.«
Der Wächter verließ rasch den Raum.
MacGregor, der in seinem Sessel vor dem Kamin fläzte, hob eine Augenbraue. »Du siehst ungewöhnlich … sportlich aus.«
Es waren die Schuhe.
Die Jeans trug er ziemlich oft. Sie waren von einem ausgewaschenen Blau und ein silbernes Ralph-Lauren-Logo prangte auf der Gesäßtasche. Selbst das weiße Baumwoll-T-Shirt hatte er schon ein- oder zweimal angehabt. Aber die lädierten Turnschuhe waren eine Premiere. Jedenfalls für dieses Publikum. Er hatte sie aus dem hintersten Winkel seines Schranks ausgegraben, zusammen mit seinem Highschool-Jahrbuch – Andenken an seine Jugend in der Anti-Metropole Brick, New Jersey, wo er noch immer den Rekord als unverbesserlichster Krimineller hielt. Wobei anzumerken war, dass »lädiert« auch ziemlich gut die ersten achtzehn Jahre seines Lebens beschrieb.
Brian hatte sehr hart daran gearbeitet, diese Jahre hinter sich zu lassen.
Aber wenn man einen Kriminellen jagte, half es, wie er zu denken. Daher sein Aufzug.
»Wir haben ein Problem«, richtete er das Wort an die ganze Gruppe. »Lena Sharpe ist vor etwas mehr als zwei Stunden von der Ranch verschwunden, und sie hat die Münzen mitgenommen. Sie hat die echten gegen gefälschte ausgetauscht.«
»Lena hat sie geklaut? So ein Arschloch!«
»Emily«, mahnte ihre Mutter.
»Komm schon, Mom«, verteidigte sich Emily. »Sie hat Leute bestohlen, mit denen sie lebt. Das ist total uncool.«
»Auf sie zu schimpfen wird auch nichts daran ändern«, fuhr Brian dazwischen. »Sie ist weg, und wir müssen uns diese Münzen zurückholen, bevor sie sie verkaufen kann.«
Fast gleichzeitig runzelten alle die Stirn.
»Rodriguez, ich will, dass du einen Beschwörungszauber anwendest. Mehrere, wenn nötig. Sobald du ihre Spur aufgenommen hast, will ich es wissen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie nach Los Angeles geflogen. Atheborne, du versuchst, sie per GPS aufzuspüren. Ich bezweifle zwar, dass es was bringt, aber einen Versuch ist es wert.«
Brian wandte sich seinem Angstgegner zu. »Murdoch, du musst nach Los Angeles. Durchsuche Lenas Haus und das auf der gegenüberliegenden Straßenseite – das mit den windschiefen Rollläden und den verwilderten Glyzinien. Sie hatte einen Schnappschuss von dem Nachbarhaus in ihrer Handtasche, und ich will wissen, warum. Wir suchen nach jeder Verbindung zwischen Lena und dieser Familie, wie winzig sie
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