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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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überwog das Risiko, den Gebäudeplänen zufolge musste hier Duvergers Büro liegen.
    Brian betete, dass die Menschen, die sich im Raum befanden, alle saßen, und belegte ihn mit einem Schlafzauber. Dann öffnete er die Tür und schlich hinein.
    Der Stiefelabsatz, der ihm ans Kinn trat, kam von nirgendwoher. Einen normalen Burschen hätte der kräftige, gut gezielte Tritt kalt erwischt, garantiert. Auch Brian brachte der unerwartete Angriff aus dem Gleichgewicht, und er wäre mit dem Gesicht voran auf den farbenfrohen marokkanischen Teppich gefallen, wenn sein Angreifer ihn nicht freundlicherweise am Arm gepackt und seinen Sturz abgefangen hätte.
    Mit einer kleinen Hand, bemerkte er. Vielleicht ein Kind?
    Es galt, keine Zeit zu verlieren. Er bekam einen Knöchel zu fassen und riss seinen Angreifer um. Eine kleine Drehung mit seiner Hand, und der Körper fiel, begleitet von einem leisen Grunzen, auf einen Ledersessel. Ohne jeden Laut, der Aufmerksamkeit erregt hätte, oder Poltern, wie Brian mit Stolz registrierte. Er sprang auf die Füße, ohne den schlanken Knöchel loszulassen, und sah sich im Raum um. Er überzeugte sich davon, dass die beiden Wachtposten auf dem Sofa schliefen, bevor er sich wieder seinem Gefangenen zuwandte.
    Ihm blieb die Luft weg.
    Kein Kind. Eine Frau.
    Um genauer zu sein: eine elegante Frau mit braunen Killeraugen und Massen von schimmerndem dunklem Haar, das sie in einen straffen Knoten zurückgebunden hatte. Ihre schwarze Armykluft war langweilig, aber der Körper, der darin steckte, war alles andere als das. Die langen Beine und üppigen Kurven öffneten die Schleusen von Brians Hormonhaushalt, und er wurde davongespült wie ein Ertrinkender. Etwa einen Kilometer flussabwärts wurde ihm bewusst, dass seine Finger über die weiche Haut oberhalb ihres Stiefels strichen, und er löste den Griff.

    Ein schneller Kick mit dem Bein gegen seinen Daumen, und Lena befreite sich aus seiner Umklammerung. Was ein Wunder war, wenn man bedachte, dass ihr Herz heftig in ihrer Brust hämmerte und ihr die Muskeln kaum gehorchten. Dem ersten Tritt hätte rasch ein zweiter folgen müssen. Stattdessen zögerte sie. Warum? Ließ sie sich wirklich so leicht von einem hübschen Gesicht aus der Fassung bringen?
    Einem überwältigend hübschen Gesicht, um ehrlich zu sein, aber trotzdem …
    Sie beschloss, den Eindringling für den Moment der Verzauberung zu bestrafen, und versetzte ihm einen kompromisslosen Tritt in seine Kronjuwelen. Seine Augäpfel rollten nach oben, und mit einem schwachen Stöhnen fiel er auf die Knie. Lena verschwendete keine Zeit. Sie sprang vom Sessel auf, hechtete über den großen Schreibtisch aus Teak und riss das Münzkästchen aus dem offenen Tresorraum an sich. Jeder normale Mann wäre ihrem Schlafzauber erlegen. Die Tatsache, dass dieser es nicht getan hatte, sprach Bände.
    Raus hier, raus hier, raus hier!
    Es blieb keine Zeit, den Job zu beenden, keine Zeit aufzuräumen, keine Zeit, den Rucksack mitzunehmen. In einem kurzen, gedankenlosen Moment hatte dieser Dummkopf all ihre sorgfältig ausgearbeiteten Pläne zunichtegemacht. Und diesmal stand nicht nur ihr Ruf auf dem Spiel.
    Jetzt raus hier.
    Sie presste den Münzkasten an die Brust und sprang kurzerhand aus dem riesigen Panoramafenster, das über den Garten blickte. Mit dem Kopf voraus brach sie durch das Bleiglas und schlug im Fallen eine Rolle, um zwischen den Scherben auf ihren Füßen zu landen. Sie schüttelte den Kopf, um das Glas aus ihrem Pferdeschwanz loszuwerden, dann rannte sie los. Das Klirren der Scherben hätte allein schon das ganze Haus aufwecken können, doch vorsichtshalber schleuderte sie einen Belebungszauber zurück auf das Gebäude.
    Die Alarmanlage erwachte sofort zum Leben, und Sekunden später spürte sie, wie die Bewegungssensoren ein lautloses Signal an Duvergers Wachstube funkten. Ihr Rivale hatte sich verstohlen, wie ein Panther auf Raubzug, durch den Raum bewegt. Er arbeitete ganz sicher nicht für Duverger. Es war sehr wahrscheinlich, dass er dieselbe Absicht wie sie gehabt hatte – die Münzen zu stehlen. Doch nun würde sich die Armee der Leibwächter des Franzosen in wenigen Minuten auf ihn stürzen.
    Schau, wie du damit klarkommst, Mr Groß, Dunkel und Lästig.
    Während sie einen Anflug von schlechtem Gewissen verscheuchte, kletterte sie über die Mauer. Sie wandte sich nach links, hielt sich aber weiter im Schatten und sprintete zum Parkplatz. Lächerlich. Warum tat es ihr um einen

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