Verlockend wie ein Dämon
nicht.« Er überbrückte den Abstand zwischen ihnen mit einem entschlossenen Schritt. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, mit dem Fingerknöchel über ihre rote Wange zu streichen. Sie war überraschend weich für solch eine starrsinnige Frau. Beinahe wäre er dem Drang erlegen, seine Finger in ihren Nacken zu legen und sie in ihrem Haar zu vergraben. »Aber du auch nicht.«
Sie schob seine Hand zur Seite. »Ich werde nicht mit dir schlafen, nur um die Zeit totzuschlagen.«
»Wenn ich nur die Zeit totschlagen wollte, würde ich fernsehen. Dabei schwitzt man weniger.«
Die Farbe auf ihren Wangen wurde dunkler.
Stellte sie sich sie beide gerade nackt und schwitzend vor? Er tat es jedenfalls. Und es fiel ihm überhaupt nicht schwer. »Außerdem rede ich mir gern ein, dass die Frauen, mit denen ich schlafe, dem mehr abgewinnen können, als nur dem Minutenzeiger dabei zuzuschauen, wie er seine Runden dreht.«
Ihre Lippen kräuselten sich zu einem widerstrebenden Lächeln. »Hast du eine Befragung durchgeführt?«
»Das hat keinen Sinn. Es wären zu wenige für ein aussagekräftiges Ergebnis.«
Das schien sie zu überraschen. Flüchtig legte sich ihre Stirn in Falten, um sich dann erneut zu glätten. Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, und schloss ihn wieder. Schließlich drehte sie sich um und zog die Schranktür hinter sich auf. »Ich kann uns Pfannkuchen machen.«
Er sah sie noch immer nackt in seinen Armen, an die Tür gedrückt, stöhnend unter dem Ansturm seiner Lippen. Was schlecht war. Sehr schlecht. Erst mussten einige selbst auferlegte Bedingungen erfüllt sein, bevor er Sex haben konnte. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um sein Leben noch komplizierter zu machen.
»Pfannkuchen wären toll.«
Sie griff nach einer Schachtel mit Pfannkuchenmischung und bückte sich, um in einem anderen Schrank nach einer Pfanne zu wühlen.
Brian schloss die Augen, um nicht ihren perfekt geformten Po sehen zu müssen. Es wäre trotzdem schön gewesen, wenn sein Penis auch zu seinem Recht gekommen wäre. Denn alles, was Lena tun musste, um ihn anzumachen, war atmen.
Aber warum nur? Über die Jahre hatte er eine Menge attraktiver Frauen kennengelernt, darunter auch MacGregors schöne Frau Rachel, und keine von ihnen hatte in ihm mehr als einen vorübergehenden Anfall von Lust ausgelöst, der leicht zu bezähmen gewesen war. Lena zu ignorieren erwies sich als viel schwieriger. Eigentlich nahezu unmöglich. Selbst jetzt noch, ohne jede visuelle Unterstützung, betörte ihn ihr dezentes Parfüm – eine exotische, würzig-süße Mischung, die ihm unter die Haut ging und ihn ganz kribbelig machte in dem Verlangen nach …
»Blaubeeren?«
Er öffnete die Augen. »Was?«
Sie stand am Herd und sah ihn an. »Willst du deinen Pfannkuchen mit tiefgefrorenen Blaubeeren?«
Nein, er wollte keine Blaubeeren. Er wollte auch keinen Pfannkuchen. Und das Schlimmste: Er war sich ziemlich sicher, dass in seinem Gesicht zu lesen stand, was er stattdessen wollte. Er log trotzdem. »Klar, liebend gern.«
Er blieb wohlweislich am anderen Ende der Küche auf Abstand, während sie den Eichentisch deckte und die Pfannkuchen auftrug. Etwas hatte sich seit dem Flug aus Paris verändert. Die drei kleinen Falten zwischen ihren Augenbrauen waren verschwunden, und ihre Schultern wirkten nicht mehr so steif. Er brauchte einen Augenblick, um herauszufinden, woran es lag: Sie war zu Hause. Obwohl auch er sich unter ihrem Dach aufhielt, entspannte sie sich dank der vertrauten Umgebung ein wenig.
Er beneidete sie. Gleichgültig, wohin er ging, er gab nie gern seine Wachsamkeit auf. Brian verschränkte die Arme vor der Brust. Es war wahrscheinlich nicht so gut, wenn sie sich in seiner Gegenwart entspannte. Gott wusste, wohin das führen konnte.
»Du lebst offenbar allein«, sagte er. »Hast du einen Fickfreund?«
»Einen
was?
«
Das Wort »Schock« beschrieb nicht annähernd Lenas Gesichtsausdruck. Ihre schönen braunen Augen weiteten sich, bis sie doppelt so groß waren wie sonst. Brian musste sich ein Lächeln verkneifen. »Du weißt schon … jemanden, der es dir besorgt, wenn du’s brauchst, ohne jede Verpflichtung.«
»Der es mir
besorgt?
«
Die Pfanne in ihrer Hand neigte sich gefährlich nach unten. Er sprang hinzu, nahm sie Lena ab und ließ den Pfannkuchen darin auf einen Teller rutschen.
Dann sah er sie an. »Ich will mich nicht auf die Stelle bewerben. Ich bin nur neugierig.«
Die Unterbrechung hatte ihr
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