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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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darüber grübeln müssen, ob er so gut schmeckte, wie er roch.
     
    Seine schöne Kriminelle hob den Kopf und sah ihm in die Augen.
    Sekunden verstrichen, jede einzelne davon schwer von Erwartungen. Obwohl er wusste, dass es ein Fehler war, sie zu drängen, brachte Brian nicht das kleinste bisschen Reue für seine Worte auf. Die Luft zwischen ihnen vibrierte, und Brian betete förmlich um die falsche Antwort, während Lena noch darüber nachdachte. Der schnelle Pulsschlag an ihrem Hals sagte ihm alles, was er wissen musste – sie wollte ihn.
    Abrupt zog sie den Stöpsel aus dem Spülbecken und wandte sich ab. »Es ist ein kleines Haus. Es wird nicht sehr lange dauern.«
    Er grinste. Es gefiel ihr wohl nicht, dass sie ihn wollte. Er warf das Geschirrtuch auf die Arbeitsfläche und folgte ihr den kurzen Gang hinunter.
    »Das ist die Waschküche.«
    Hier gab es nicht viel zu sehen. Waschmaschine, Trockner, ein mit Waschutensilien vollgestelltes Regal. Und ein ordentlich zusammengelegter Stapel Kleidungsstücke auf der Arbeitsplatte. Die meisten davon blau, grün und dunkel. Kein einziges pink.
    »Das Gästezimmer.«
    Sie öffnete die Tür zum angrenzenden Raum, und er warf einen Blick hinein. Ein Einzelbett mit elfenbeinfarbenem Bettzeug und einem Quilt darüber, eine kleine Kommode und ein Stuhl. Keine persönlichen Gegenstände, nur der Druck einer windumtosten Küstenlandschaft an der Wand.
    »Und das ist mein Schlafzimmer.«
    Überflüssig zu erwähnen. Er wusste, dass es ihr Zimmer war, sobald er es betreten hatte. Nicht nur, weil es größer war, sondern weil ein Hauch ihres würzigen Duftes in der Luft lag und ihn zu verhöhnen schien. Das Bett selbst war ein schmales Doppelbett, auf dem eine flauschige, weiße Daunendecke und ungefähr eine Million Kissen lagen. Ein kleiner Zweisitzer stand zwischen den beiden Fenstern, die mit transparenten blauen Gardinen verhängt waren.
    Obwohl sich sein Blick von den Verheißungen des Bettes magisch angezogen fühlte, lenkte die Neugier seine Aufmerksamkeit auf eine verspiegelte Truhe mit mehreren Schubfächern. Ein geschnitztes Mahagonischmuckkästchen, eine Haarbürste und ein Miniatursarkophag aus Messing. Auf dem Nachttisch lagen drei Bücher – zwei Bände mit ägyptischen Hieroglyphen und ein Roman. Das große Gemälde über dem Bett war sehr einfach gehalten: Sanddünen und ein wolkenloser, blauer Himmel. Es hätte eine Strandszene sein können, aber irgendwie glaubte er das nicht.
    »Du bist in Ägypten geboren«, riet er.
    Ihre Augenbrauen hoben sich. »Sehe ich wie eine Ägypterin aus?«
    »Nicht ganz.« Aber diese Augen hatten definitiv einen Nofretete-Touch. Auch das dunkle, fast schwarze Haar stützte diese Annahme. Was nicht wirklich dazu passte, war Lenas porzellanfarbener Teint. »Wie eine Halbägypterin vielleicht.«
    Ihr plötzliches Verstummen sagte ihm, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
    »Meine Vergangenheit spielt keine Rolle.«
    Oh, Süße, das stimmt ganz und gar nicht.
Ein Blick in ihre Augen, und er wusste, dass ihre Vergangenheit
alles
für sie war. Aber ihr Gesicht hatte wieder diesen seltsam zerbrechlichen Ausdruck angenommen, und so beschloss er, sie nicht weiter zu bedrängen. Er hatte bereits eine Menge herausgefunden. Die sachlichen Einzelheiten, etwa die Namen ihrer Eltern, würde er ein andermal erfahren.
    »Und jetzt das Wohnzimmer«, verlangte er.
    »Nein, ich habe keine Lust mehr«, entgegnete sie und wandte sich plötzlich zum Gehen. »Schau dir den Rest allein an.«
    Da nur noch das Wohnzimmer und das Bad übrig waren, ließ er es gut sein. Er folgte ihr und warf im Vorbeigehen einen raschen Blick ins Badezimmer. Makellos wie der Rest des Hauses auch. Perfekt abgestimmte Handtücher auf der Stange, Flüssigseife in einem Spender aus geätztem Glas. Nicht ein Fleck, nirgends. Seine Lena hatte einen Sauberkeitsfimmel.
    Während sie ihren Überseekoffer ausräumte, Sachen verstaute oder sie in die Waschküche warf, ging er durch das Wohnzimmer. In den Bilderrahmen steckten Fotos von lächelnden Menschen, aber bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass es noch die Platzhalterfotos der Originalverpackung waren. Alles nur Show.
    Gelangweilt ließ er sich auf dem geblümten Sofa nieder. Er streifte die Schuhe ab, legte die Füße auf den Couchtisch und sah Lena beim Arbeiten zu. Sie kniete auf dem Parkettboden und holte die letzten Habseligkeiten aus dem Koffer. Eine schimmernde, dunkle Locke hatte sich aus ihrem strengen

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