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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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hätte. Aber wer konnte das bei Lena schon sagen? Er traute sich selbst nicht ganz, als er sie losließ und aufstand.
    Wirklich, wenn es um diese Frau ging, funktionierte sein Gehirn nicht richtig. Er hatte gewusst, dass sie zu fliehen versuchen würde, hatte gewusst, dass sie ihn zu manipulieren versuchen würde, und trotzdem hatte er ihr die Chance dazu gegeben. Warum?
    Sie setzte sich auf. »Du hast mich doch schon geschlagen. In Nizza, im Hotel.«
    »Nein, das war ich nicht«, sagte er. »Das war Murdoch.«
    »Aber du hast es ihm befohlen.«
    Er nickte langsam. »Stimmt. Es tut mir leid.« Aber dabei wollte er es auch belassen. »Ich muss dich trotzdem warnen: Noch so ein Versuch, und ich ziehe die Samthandschuhe aus. Ich werde dir genauso hart in den Hintern treten wie jedem Typen, der mich angreift. Hast du mich verstanden?«
    Ganz Luder, das sie war, lächelte sie. »Du weißt doch, dass ich immer wieder versuchen werde zu fliehen, oder?«
    Zur Hölle, ja, das wusste er. Was er nicht wusste … »Warum?«
    Ihre Lider fielen wie Rollläden und schlossen ihn aus ihrem Inneren aus.
    »Warum sagst du mir nicht einfach die Wahrheit?«, fragte er in einer scharfen Reaktion auf ihre Abwehr. Verdammt, für einen kurzen Augenblick war sie die echte Lena Sharpe gewesen – keine Lügen, keine Tricks. Nun war sie wieder hinter der Maske verschwunden. »Sag mir, warum du die Münzen gestohlen hast. Ich weiß, dass es um mehr geht als Geld, also verrate es mir. Vielleicht kann ich dir ja helfen.«
    Sie ging hinüber zu dem Panoramafenster, durch das ein Streifen frühen Morgenlichts hereinfiel. Mit Blick auf das heruntergekommene Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite sagte sie: »Sagen wir es mal so, wenn wir schon darüber reden müssen – ich habe dir eine Geschichte erzählt. Eine anrührende, ergreifende Geschichte, um dich davon zu überzeugen, dass ich einen guten Grund hatte, die Münzen an mich zu nehmen. Aber würdest du zulassen, dass ich sie behalte? Sei ehrlich.«
    Die Welt vor Satan zu retten war jederzeit besser als jede herzzerreißende Story. Satan und seine Höllenbrut würden niemals aufgeben, und
er
konnte es sich ebenso wenig leisten aufzugeben, auch nicht für eine schöne Frau, die die Macht hatte, diese Welt aus den Angeln zu heben. Außerdem geisterte die Erinnerung an das Mädchen in der Kirche – an das ausgezehrte Gesicht und die blutige, abgerissene Kleidung – noch immer durch seinen Kopf. »Nein.«
    »Dann habe ich nichts weiter zu sagen.« Sie fuhr herum und sah ihm ins Gesicht. »Weil die Wahrheit nämlich nicht halb so schön ist.«

[home]
5
    L ena bekam noch fünf Stunden später Brians schlechte Laune zu spüren, als ihr Taxi vor seiner aparten, zweistöckigen Ranch in den Hügeln über San Jose vorfuhr.
    Er hielt dem Taxifahrer ein Bündel Geldnoten hin, ergriff Lenas Arm und seinen Koffer und zerrte sie beide die Stufen zu der rundum laufenden Veranda hoch. Da er keine Hand frei hatte, benutzte er einen Zauber, um die Tür zu öffnen, was ihm umgehend die Aufmerksamkeit all derer eintrug, die sich im Haus befanden.
    Ein Mann in Jeans, der am gemauerten Kamin gesessen hatte, sprang auf. Gut gebaut und einiges über 1,80 Meter groß. »Webster, was zum Teufel –« Sein Blick aus graublauen Augen fiel auf Lena. »Warum hast du sie hergebracht?«
    »Weil ich es wollte, deshalb.« Brian warf seinen Koffer in eine Ecke. Seinen Griff um ihren Arm lockerte er nicht. »Und weil ich die verfluchten Münzen nicht habe. Sie waren nicht im FedEx-Paket. Sondern ein gottverdammtes Schachspiel.«
    »Brian!« Eine der anderen Personen im Raum stand auf. Eine dunkelhaarige Frau mit einem ungezwungenen Lächeln. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du vor Em auf deine Ausdrucksweise achten sollst?«
    Der blonde Teenager, auf der Couch neben dem jungen spanischstämmigen Mann zusammengerollt, den Lena schon als Carlos kannte, verdrehte die Augen. »Ich kriege in der Schule viel schlimmere Dinge zu hören als das, Mom.«
    »Das heißt nicht, dass du es auch hier zu hören bekommen sollst.« Die Mutter trat mit ausgestreckter Hand vor. »Hi, ich bin Rachel MacGregor. Sie müssen Lena sein.«
    Lena ergriff ihre Hand und runzelte sofort die Stirn. »Sie sind keine Seelenwächterin.«
    »Nein«, bestätigte Rachel und rümpfte die Nase. »Ich habe meine Seele Gott sei Dank noch.«
    »Rachel, Liebling, geh doch mit Lena nach oben und hilf ihr, sich in einem der Zimmer einzurichten«,

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