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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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hat.«
    Mit einem Kloß im Magen packte Em seinen Arm. Die Muskeln unter seinem Jackenärmel waren hart wie Stein. »Aber doch nur, weil er dir das Fleisch ganz langsam von den Knochen gebrannt hat.«
    »Das spielt keine Rolle.« Carlos öffnete die Augen. Die Asche der Wut glomm in ihren schwarzen Tiefen. »Die Sache ist die, Em: Ich gehöre nicht hierher. Ich gehöre dort hinunter. In die Hölle.«
    »Nein!« Das war doch lächerlich. Carlos war ein guter Kerl, so anders als Drusus, wie man nur sein konnte. Er war nicht perfekt, aber er war auch nicht böse. »Das glaube ich nicht.«
    »Doch, du glaubst es«, sagte er. »Du willst nur nicht zugeben, dass du einen Fehler gemacht hast.«
    Emily hätte ihn am liebsten geschlagen. Stattdessen glitt ihre Hand seinen Arm hinab, über die kalte silberne Schnalle an seinem Ärmel, und sie verschränkte ihre Finger mit seinen. »Warum tust du das, Carlos? Warum versuchst du, mich wegzustoßen?«
    Sein Körper blieb steif, aber seine Finger schlossen sich um ihre. »Ich versuche, dich zu beschützen.«
    »Wovor? Vor einem gebrochenen Herzen?«
    Ein schroffes Lachen entrang sich seinen Lippen. »Nein. Ein gebrochenes Herz ist das Einzige, wovor ich dich nicht beschützen kann.«
    »Wovor dann?«
    »Vor dem hier.« Er hielt ihre ineinander verflochtenen Hände hoch, und fast sofort schoss eine Welle versengender Hitze durch ihre Finger. Ihre bleiche Haut nahm ein wütendes Dunkelrot an. Emilys Blick flog hinauf zu seinem, unsicher. Die Hitze wurde noch schlimmer, bis es sich anfühlte, als stünde ihre Hand in Flammen. Schmerz sägte sich durch ihr Fleisch, aber einen Augenblick, bevor es unerträglich geworden wäre, ließ er ihre Hand los und trat zurück.
    Em starrte entsetzt auf ihre mit Brandblasen übersäte Hand.
    Sie pochte heftig, und Ems Augen füllten sich mit Tränen. »Was hast du getan?«
    »Fast nichts«, knurrte er mit einer Stimme, die wie zerreißendes Sandpapier klang. Seine Augen schienen sich nicht von ihrer Hand lösen zu können, und sein Gesicht war von Kummer verzerrt. »Das ist nur ein Bruchteil der verfluchten unheimlichen Fähigkeiten, die ich mich jeden Tag zu unterdrücken bemühe. Du hattest recht. Ich bin nicht mehr der, der ich vorher war. Ich bin ein Monster, Em.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und entfernte sich über das Feld.
    Fassungslos und wütend, wie sie war, ließ sie ihn gehen.
    Schmerz strahlte mit jedem schwerfälligen Schlag ihres Herzens in ihren Arm aus. Emily schloss die Augen, stellte sich den Arm ohne Verbrennungen vor und fühlte den Schmerz weichen. Die Brandblasen glätteten sich, ihr Fleisch heilte. Als sie die Augen wieder öffnete, waren ihre Finger noch ein wenig geschwollen, aber gesund und unversehrt.
    Carlos war verschwunden. Nur eine Spur im Gras Richtung Haus war geblieben.
    Sie konnte noch immer nicht glauben, dass er ihr absichtlich Verbrennungen zugefügt hatte. Obwohl er wusste, dass sie sich selbst zu heilen vermochte, war es wirklich gemein gewesen. Aber sie verstand, warum er es getan hatte.
    Er wollte sie davon überzeugen, dass es nicht recht von ihr gewesen war, ihn zurückzuholen. Aber das konnte doch nicht wahr sein! Gleichgültig, zu welchen Worten Drusus ihn gezwungen hatte, gleichgültig, was er in seinem früheren Leben getan hatte, er hatte die Ewigkeit in der Hölle nicht verdient. Jenes Feuer in ihm war nur der gerechte Zorn, den die Folter durch Drusus – die Hilflosigkeit, ihm ausgeliefert zu sein – in ihm entfacht hatte.
    Ein Gefühl, das sie selbst nur zu gut kannte.
    Emily steckte die Hände in die Taschen ihrer Jeans und zog die Schultern hoch. Aber sie war nicht mehr hilflos, nun besaß sie Macht. Viel mehr Macht als jeder andere auf der Ranch. Und Carlos musste das endlich begreifen. Er musste begreifen, dass sie mit ihm und sich selbst fertig werden würde. Gleichgültig, was das bedeutete.
    Sie holte tief Atem.
    Es gab zumindest eines, was nur sie vollbringen konnte. Und wenn ihr das gelang, dann würde es ihr sofort den Respekt aller eintragen. Dann würde sie niemand mehr wie ein Baby behandeln.
    Erleichterter, als sie sich seit Tagen gefühlt hatte, setzte sie ihren Weg zum Haus ihrer Mutter fort.
     
    Lena hätte sich beinahe auf Brians Schuhe erbrochen.
    Er weiß es,
schrie ihr Gewissen. Er weiß alles.
    Allerdings … war das gar nicht möglich.
    Nur eine Handvoll Leute wusste, was genau an jenem Tag in New York geschehen war. Alle außer zweien waren nun tot. Und falls

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