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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Brian Fakten in der Hand hatte und nicht nur spekulierte – falls er also wusste, dass sie es gewesen war, die einen Protektor in dieses Treppenhaus gelockt hatte –, durfte er keine Zeit verlieren, indem er ihr Fragen stellte. Er würde sie einfach umbringen.
    »Ich war nicht in New York«, log sie.
    Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass Brian Amandas Seele geholt hatte. Brian war der Beste, den sie sich hätte wünschen können. Ehrenhaft, fähig, respektvoll und … scharf. Amanda hätte Letzteres gefallen. Seit Jahren zierten Poster von Brad Pitt und Zac Efron die Wände ihres Zimmers.
    »Aber interessant zu erfahren, dass
du
da warst«, fügte sie hinzu. Um Zeit und ihre Fassung wiederzugewinnen, öffnete sie einige seriöse Online-Archive und tat so, als wäre sie mit Tippen beschäftigt. »Du könntest überall im ganzen Land sein, und du gehst genau in das New Yorker Gebäude, das ein Dämon gerade angreift? Das ist ein bisschen viel Zufall, oder?«
    Er lächelte. »Es war kein Zufall. Ich bin einer Spur gefolgt.«
    »In Saks Fifth Avenue?«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Ich wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich brauchte ein neues Hemd, und ich wollte dort einen Kontaktmann treffen, einen Priester namens Graeme O’Shaunessy.«
    Es kostete Lena alle Selbstbeherrschung, die sie besaß, um bei O’Shaunessys Name nicht blass zu werden. Sie konzentrierte sich auf den Monitor, während sie sich in eine historische Datenbank einloggte. Hoffentlich bemerkte Brian nicht das Datum am unteren Rand des Bildschirms – jenes Datum, das besagte, dass sie die Seite zuletzt vor zwei Jahren besucht hatte.
    »Das klingt noch immer schrecklich unspektakulär.«
    »Nicht für O’Shaunessy«, erwiderte Brian trocken. »Er ist bei dem Angriff gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    Und das stimmte. Mehr, als Brian je erfahren würde. O’Shaunessy hatte alles getan, was in seiner Macht stand, um die Münzen zu schützen, und war einen sehr schweren Tod gestorben. Es wäre sicher besser gelaufen, wenn der Priester nicht die echten Münzen zusammen mit den gefälschten zum Treffen mitgebracht hätte, aber Lena konnte es ihm kaum verübeln. Sein Schwur hatte es nicht erlaubt, die Münzen zurückzulassen, nicht einmal für kurze Zeit.
    Brian kam um den Schreibtisch herum und stellte sich neben sie. »Was machst du da?«
    Der warme Duft seines Parfüms, das nach Limonen und Zedernholz roch, lenkte sie ab, und es fiel ihr schwer, sich daran zu erinnern, was sie mit der Recherche bezweckte. »Du hast gefragt, wie ich Duvergers Münzen aufgespürt habe. Da dachte ich, ich zeige dir mal, wo und wie ich an meine Informationen gekommen bin.«
    »Sehr großmütig von dir.«
    Das wäre es gewesen, wenn es denn gestimmt hätte. »Zum Glück stellen immer mehr historische Gesellschaften und akademische Institutionen ihre Datensätze online«, erläuterte Lena und startete eine Suchanfrage über die Tempelritter. »Trotzdem ist das Beste weiterhin nur auf Papier zugänglich. Man muss sich erst mit dem schrägen Bibliothekar anfreunden.«
    »Was du offenbar tust.«
    Sie zuckte die Achseln. »Die meisten Leute, die ich kennengelernt habe, finden es aufregend, einen anderen Geschichtsfan zu treffen, und freuen sich, wenn sie mir helfen können, ungewöhnliche Details zu ermitteln.«
    »Können wir auch eine doppelte Suchanfrage eingeben?«, fragte er, während er über ihre Schulter auf die Website spähte, die sich gerade aufbaute. »Ich habe die Theorie, dass die Münzen mit anderen Reliquien in Zusammenhang stehen.«
    »Natürlich.« Sie tippte »Judas Ischariot Münzen« ein und hielt inne. »Welche anderen Reliquien könnten deiner Meinung nach mit ihnen zu tun haben?«
    »Ich weiß bisher nur von einer. Dem Pontius-Pilatus-Linnen.« Er runzelte die Stirn, während er den Blick nicht vom Bildschirm wandte. »Aber soweit ich weiß, befand sich das Linnen nie im Besitz der Templer.«
    »Kümmert sich das Protektorat darum?«
    Sein Blick wurde wachsam. »Ja. Du weißt von ihnen?«
    Wie viel wollte sie preisgeben? »Ich bin mal einem seltsamen Protektor über den Weg gelaufen.«
    »Und er hat dir einfach so von der Rolle des Protektorats erzählt, ohne dass du danach gefragt hättest? So viel zur Geheimorganisation.«
    Lena begegnete seinem silberäugigen Blick. »Was willst du mir unterstellen?«
    »Dass du ein bisschen zu viel weißt über Dinge, über die du nichts wissen solltest«, sagte er. Er sprach leise, aber seine

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