Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
Vom Netzwerk:
Wir können eine davon in den Ofen schieben.«
    »Das ist nicht dasselbe. Tiefgefrorene Pizza schmeckt wie Pappe.«
    Er starrte sie unbewegt an.
    Emily seufzte. »Gut, dann bleiben wir eben zu Hause.« Sicher, dass Murdoch sich jede Sekunde umdrehen und sie entdecken würde, zerrte sie heftig an Carlos’ Hand. »Aber ich brauche eine Pause, okay? Einen einzigen Abend, an dem ich nicht trainieren muss.«
    Kopfschüttelnd ließ er es zu, dass sie ihn den kieselsteinbestreuten Pfad entlangführte. Von hier aus war das Haus kaum noch zu sehen – nur noch ein paar gebleichte Zedernschindeln des Dachs blitzten zwischen den Ästen eines Walnussbaums hindurch.
    »Du nimmst deine Rolle nicht ernst genug, Em.«
    Von fern hörte sie Murdoch ihren Namen rufen.
    Emily warf einen Blick über die Schulter. Sie waren nun hinter dem Haupthaus verborgen, und selbst wenn Carlos auf stur schaltete, verschaffte ihr das doch eine kurze Verschnaufpause. »Ich glaube, das Kopfweh macht dir schlechte Laune. Früher hast du dich immer mit mir weggeschlichen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass du es sogar ziemlich spannend fandest, mich zu einem Rave mitzunehmen oder mich im dunklen Kino anzugrabschen.«
    »Das finde ich auch jetzt noch spannend.« Er blieb stehen und zwang auch sie anzuhalten. Der pikante Geruch, der von den wilden Zwiebeln herüberdrang, umwaberte sie. »Aber es wird allmählich richtig schlimm, Em. Satan fängt mit wirklich üblem Mist an.«
    »Das ist nicht meine Schuld.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt.«
    Sie drehte sich um und sah Carlos an. Er hatte sich in den letzten sechs Monaten das Haar wachsen lassen, das nun in tiefschwarzen Wellen das schmale Gesicht umspielte. Fast als versuchte er, sich dahinter zu verstecken. Doch seine Augen waren noch von demselben verdrossenen Braun. In sie hatte sie sich damals verliebt, und ihnen konnte sie noch immer kaum widerstehen.
    »Aber du erwartest von mir, dass ich es richte.«
    »Nein«, widersprach er. »Das tue ich nicht. Jedenfalls erwarte ich nicht, dass du es allein richtest. Aber du hast eine Gabe, Em. Du weißt, was du bist. Ich würde alles geben, um deinen Einblick in die Dinge zu besitzen, deine Mission. Ich verstehe einfach nicht, warum du nicht das Beste aus deinen Talenten machen willst.«
    »Bist du mir deshalb so böse?«
    »Ich bin dir nicht böse.«
    »Machst du Witze? Ich spüre den Zorn in dir brodeln. Manchmal wache ich sogar mitten in der Nacht davon auf.«
    Kies knirschte, nicht weit entfernt, aber außer Sichtweite hinter der Myrtenhecke. »Emily?« Murdochs barsche Stimme drang durch die schwüle nachmittägliche Luft zu ihnen.
    Sie stand vollkommen still und wagte nicht zu atmen. Seelenwächter hatten ein übernatürlich scharfes Gehör, und sie konnten jedes Parfüm noch durch geschlossene Türen riechen. Em suchte Carlos’ Blick und flehte ihn stumm an, sie nicht zu verraten. Murdochs Stiefeltritte kamen näher, und wieder rief er ihren Namen. Zu Ems immenser Erleichterung schwieg Carlos. Sie standen einfach nur da und bissen sich auf die Lippen, für eine lange Weile, bis Murdoch endlich in die entgegengesetzte Richtung davonging.
    »Ich bin nicht böse auf dich«, wiederholte Carlos ruhig. »Es ist nur –«
    »Nimmst du es mir übel, dass ich Drusus deinen Namen verraten habe? Das war keine Absicht. Ich wusste ja nicht, dass er etwas gegen dich unternehmen würde.«
    »Nein, das habe ich dir nie krumm genommen.«
    »Dann bist du vielleicht böse, dass ich dich so lange dort unten gelassen habe? Dabei wollte ich es doch gar nicht, okay? Ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich dich zurückholen sollte.«
    Er senkte die Lider über seine dunklen Augen. »Em –«
    »Ich habe mein Bestes gegeben.«
    »Das weiß ich«, entgegnete er. Der warme Goldton seiner Haut nahm ein teigiges Grau an. »Ich weiß, dass du versucht hast, das Richtige zu tun. Aber du hättest meine Seele dort lassen sollen, wo du sie gefunden hast.«
    Ihr Magen stülpte sich um. »Als hätte ich –«
    »Drusus hat mich gebrochen, Em. Lange bevor er mich gegrillt hat.«
    Sie blickte starr in sein Gesicht. »Was?«
    »Er hat mich gebrochen. Nach der Hälfte der Nacht hatte er mich so weit, dass ich darum bettelte, ihm in der Hölle dienen zu dürfen.« Angewidert von sich selbst verzog er den Mund. »Ich habe wie ein verdammtes Baby geheult und versprochen, alles zu tun, was er will. Ich bin aus freien Stücken mit ihm gegangen und nicht, weil er mich gezwungen

Weitere Kostenlose Bücher