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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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war ohnehin nicht das romantischste Stelldichein gewesen.
    »Na gut«, sagte er seufzend. »Eine Sekunde noch.«
    Als er sich umdrehte und nach seinem Hemd griff, klopfte es erneut an der Tür. Während er mit reuevollem Gesicht die gesprengten Knöpfe an den Manschetten untersuchte, öffnete er.
    Carlos stand da, düster und ruhig. »Ich übernehme sie.«
    Brian runzelte verwirrt die Stirn. »Wen?«
    »Ich bringe Lena nach oben, und du gehst zum Übungsplatz.«
    Brian war noch mit der Frage beschäftigt, woher Carlos wusste, dass Lena nach oben wollte, da schob sich die Frau schon an ihm vorbei in den Flur. »Ich hab dir doch gesagt, dass mit ihm etwas nicht stimmt.«
    Der junge Wächter legte die Stirn in Falten. »Als Murdoch Emily zum Training abgeholt hat, meinte er, jemand müsse ein Auge auf Lena haben.«
    Brian sah Lena mit erhobenen Brauen vielsagend an. Sie zuckte die Achseln und ging Richtung Treppe.
    Er verstand wirklich nicht, warum sie solche Probleme mit dem Jungen hatte. Rasch streifte er sein Hemd über, legte das Wehrgehänge mit dem Schwert an und schlug den Weg Richtung Übungsplatz ein.
    Die Nacht war hereingebrochen. Um diese Uhrzeit waren Murdoch und Emily die Einzigen, die noch trainierten. Sie standen in der Mitte des umzäunten Rechtecks, beide mit Schwertern bewaffnet. Murdoch trug nichts außer T-Shirt und Hose, aber Emily steckte von Kopf bis Fuß in einem gepolsterten Kampfanzug. Brian hatte selbst Erfahrung damit und wusste, dass es in diesem Anzug unter den Scheinwerfern des Übungsplatzes heiß wie die Hölle wurde.
    Aber es war nicht die Hitze, über die sich Emily beschwerte, als er dazustieß.
    »Das ist nicht mein Übungsschwert«, monierte sie. Ihre Stimme war nicht besonders laut, aber auf dem Übungsplatz hallte sie wider. »Wenn ich dich treffe, verletze ich dich.«
    »Mädel, wenn du mich triffst, bekommst du einen Preis. Du bist blind wie ein Maulwurf!«
    »Das ist genau mein Problem«, erwiderte Emily und griff nach der Binde über ihren Augen. »Ich kann nichts sehen.«
    »Lass das verdammte Ding an«, grollte Murdoch. »Wenn ich dir das noch einmal sagen muss, leg ich dich übers Knie. Nach dem Fiasko von heute ist verflucht klar, dass du daran arbeiten musst, deine Sinne zu schärfen.«
    »Hast du keine Angst, dass ich auch dich hochgehen lasse?«
    »Nein. Und jetzt konzentrier dich.«
    »Aber ich sollte mit meinem Übungsschwert trainieren.«
    »Ich hab’s dir doch schon erklärt.« Murdoch seufzte tief. »Wenn du keine Angst davor haben musst, die falsche Stelle zu treffen, wirst du dich auch nicht anstrengen, die richtige Stelle zu treffen. Du musst etwas riskieren.«
    »Aber Lachlan lässt mich nie mit einem scharfen Schwert üben«, jammerte sie.
    »Weil er Angst vor deiner Mutter hat.«
    Brian suchte sich einen Platz, von dem aus er zuschauen konnte, und grinste. Wahrscheinlich hatte Murdoch recht. Angst nahm vielerlei Formen an. Rachel konnte zwar nicht mit einem Schwert umgehen, aber wenn sie aufhörte, mit Lachlan zu schlafen oder ihn zu bekochen, wäre er am Ende. Außerdem hatte sie ein paar wirklich nützliche Zauber gelernt.
    »Ich diskutiere nicht mehr, Mädel. Wenn ich dich angreife, musst du dich verteidigen. Es ist dein Job, mit deinem Schwert mein
Schwert
zu finden. Nicht meinen Arm oder mein Bein oder meinen Hintern. Mein Schwert. Verstanden?«
    »Verstanden«, nickte sie widerstrebend.
    Der große Schotte wich einen Schritt zurück und schlich lautlos um Emily herum. Sie drehte sich nicht mit, sondern scharrte nur mit den Füßen im Sand. Daher schlug er ihr mit der flachen Klinge auf den Po.
    »Aua!«
    »Du versuchst es ja gar nicht«, tadelte er.
    »Doch.«
    »Wirklich? Versuchst du, mich zu hören oder zu fühlen?« Er machte einen raschen Schritt zur Seite, duckte sich unter ihrem heransausenden Schwert weg und kam um sie herum wieder nach vorn.
    Emily stand still und ließ ihr Schwert sinken. Für Brian sah es so aus, als hätte sie keine Lust mehr zu üben, aber Murdoch behielt sie im Auge. Er umkreiste sie langsam, indem er fortwährend Geschwindigkeit und Abstand zu ihr veränderte. Gespenstischerweise begann Emily, sich synchron zu ihm mitzudrehen, wobei sie darauf achtete, dass er ein wenig rechts von ihr blieb. Selbst als er abrupt die Richtung änderte, folgte sie ihm, ohne zu zögern. Murdoch lächelte.
    Und dann griff er an.
    Mit unglaublicher Präzision riss Emily ihr Schwert hoch, um seinen Schlag zu parieren. Metall klirrte, und

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