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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Funken sprühten. Die Klingen glitten aneinander entlang, dann trennten sie sich wieder. Murdoch begann erneut, sie zu umkreisen, um auf einmal nach links auszubrechen und sie auf ihrer schwachen Seite anzugreifen.
    Emily traf abermals seine Klinge.
    Die beiden führten ihren Tanz im Sand gute zehn Minuten fort – in einem brillanten Pas de deux, dem selbst Brian applaudieren musste, als Murdoch schließlich sagte, dass es genug sei.
    »Das war hervorragend«, lobte Brian, während er über den sandigen Übungsplatz zu den beiden Schwertkämpfern ging.
    Emily zerrte sich die Binde von den Augen und grinste wie ein Mondkalb.
    »Ich hab’s geschafft«, jubelte sie. Sie schien zu vergessen, dass sie eine tödliche Waffe in der Hand hielt, warf sich an Murdochs Brust und schloss ihn enthusiastisch in die Arme. »Danke!«
    Der große Schotte schnitt eine Grimasse und sah auf seinen Arm. Er blutete.
    »Gut gemacht, Mädel. Wirklich gut gemacht. Aber nimm das Schwert runter.«
    »Oh«, sagte Emily und sprang zurück. »Tut mir leid.«
    Brian frohlockte sadistisch über Murdochs Verwundung und lächelte. »Du hängst wohl schon ein bisschen zu lange mit Unsterblichen herum, Em. Schön, dass du ihm nicht gleich den Arm abgehauen hast.«
    »Hast du das gesehen?« Sie strahlte ihn an. »Es war so cool! Als ich es richtig versucht habe, hab ich ihn wahrgenommen. Na ja, eigentlich nicht ihn, sondern Farben um ihn herum. Fast als würde ich durch eine Art Röntgengerät auf ihn schauen. Es war ziemlich schwer, auch das Schwert wahrzunehmen, aber wenn man sich konzentriert, kann man die Farben von seinem Körper in die Klinge fließen sehen.«
    Okay, das war allerdings beunruhigend.
    »Toll«, sagte er laut und sah zu Murdoch.
    Der Schotte erwiderte ruhig seinen Blick, als wollte er andeuten, dass nichts an dem, was Emily eben berichtet hatte, ihn überraschte.
Bastard.
    »Murdoch hat keine Seele. Also – was genau siehst du?«
    Emily runzelte die Stirn. »Na ja, in der Mitte jedes Wächters ist ein grellweißes Licht. Bei meiner Mom und bei Lachlan ist das Licht weicher, eher golden. Ich weiß nicht – vielleicht hat das mit Wärme zu tun?«
    »Vielleicht.« Brian dachte an den Nachmittag zurück. »Was siehst du bei Dämonen?«
    »Du meinst, bei den Typen von heute? Zuerst dachte ich, sie wären Menschen. Sie hatten dasselbe Licht wie meine Mom und Lachlan. Aber dann war da dieser unheimliche blaue Kern, so ähnlich wie der Rauch, der aus ihrem Körper aufstieg.«
    »Du würdest es also merken, wenn du wieder einen siehst?«
    »Ja, gar kein Problem.«
    »Gut zu wissen.« Brian warf einen Blick zu Murdoch. »Bist du fertig? Ich will, dass Emily für mich etwas ausprobiert.«
    »Es ist schon spät.« Sie ließ die Schultern hängen. »Und ich bin müde. Es war ein harter Tag. Kann das nicht bis morgen warten? Carlos und ich wollten
Star Trek
auf DVD gucken.«
    Murdoch knurrte: »Carlos ist beschäftigt.«
    Sie funkelte ihn an. Die Freude von eben war vollkommen verflogen. »Weil du ihn beschäftigt hast, einfach so. Wir haben doch gar nichts getan.«
    »Er ist ein Kerl«, sagte der große Krieger achselzuckend. »Lass ihn allein in einem Zimmer mit einem Mädel, und es gibt Ärger. Und wenn es dann noch ein Zimmer mit einem Bett ist –«
    »Du hast Carlos in dein Schlafzimmer eingeladen?«, fragte Brian. Sein Kopf schwirrte. Und er hatte den Burschen noch dazu ermutigt, sie zu umarmen. MacGregor würde ihm jeden Knochen einzeln brechen.
    »Ich war in seinem«, erwiderte Emily geduldig, als würde das einen Unterschied machen. »Und nichts ist passiert. Ehrlich, Jungs, hört auf, euch wie zwei alte Jungfern aufzuführen. Wir waren schon oft allein. Wenn wir Sex hätten haben wollen, hätten wir das schon vor Ewigkeiten gemacht.«
    »Glaub mir, Mädel, der Bursche will Sex.«
    Sie bedachte Murdoch mit einem vernichtenden Blick. »Als würde das eine Rolle spielen. Carlos hat mehr Selbstbeherrschung im kleinen Finger als du in deinem ganzen Körper.«
    Murdochs Stirn furchte sich.
    »Selbst wenn das stimmt« – Brian ergriff ihren Arm und schob sie Richtung Umkleidekabine –, »braucht Carlos dich nicht in deinem Zimmer zu besuchen, okay? Geh dich umziehen. Wir beide werden noch ein bisschen daran arbeiten, diese Münze zurückzuverwandeln.«
    »Aber –«
    »Kein Aber, geh einfach.«
    Brian und Murdoch sahen zu, wie sie in der Umkleide verschwand. Peinliches Schweigen machte sich zwischen den beiden Männern breit,

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