Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
Vom Netzwerk:
anzusehen. Sein Gesicht zeigte keine Spuren seiner Prügelei mit Seth. Vielleicht hatte ich mir alles nur eingebildet. » Habt ihr euch… geprügelt, du und Seth? «
    Er zog eine Augenbraue hoch. » Ja. «
    » O Götter, es war nicht Seths Schuld, Aiden! «
    » Es tut mir leid « , sagte er. » Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musstest. Du musst dich für nichts schämen. Du hast nichts Falsches getan. Seth hingegen schon. «
    » Es muss dir nicht leidtun. Wirklich nicht. Du bist nicht dafür verantwortlich. « Ich holte tief Luft. » Und Seth trägt auch keine Schuld. Er hat es versucht, Aiden. Wirklich, aber ich… « Ich traute meinen eigenen Worten kaum. » Ich habe ihn immer weiter gereizt. Ich konnte nicht aufhören, und ich wusste, was ich tat. Ich konnte mich nur nicht bremsen. «
    » Darauf kommt es nicht an, Alex. Seth hätte sich zurückhalten sollen. Er wusste, dass du verwundbar warst, dass es egal war, mit wem du zusammen warst. « Er unterbrach sich und atmete tief durch. » Sieh mich an, Alex! «
    Ich hob den Kopf und rechnete mit einem Ausdruck von Verachtung und Enttäuschung in seinen grauen Augen. Stattdessen nahm ich nur unendliches Verständnis wahr, und der Aufruhr widerstreitender Gefühle in meinem Innern wuchs ins Unermessliche. Aiden schloss die Augen. Als er sie wieder aufschlug, glühten sie in einem unnatürlich silbrigen Ton. » Hat er… habt ihr beide…? «
    » Nein. Das… haben wir nicht. Er hat damit aufgehört. « Den genauen Grund dafür verschwieg ich besser.
    Wir verfielen in Schweigen. In Gedanken ging ich die Ereignisse des vergangenen Abends und ihre Folgen noch einmal durch. Jemand hatte gewollt, dass ich es richtig schlimm vermasselte. Und zu so extremen Mitteln zu greifen… bei der bloßen Vorstellung wurde mir schwindelig. Was wäre geschehen, wenn Aiden und Seth mich nicht ertappt hätten?
    » Glaubst du wirklich, jemand hat mir aufgelauert? « Ich erschauerte und schluckte den Geschmack von Galle hinunter. » Und darauf gewartet, mich mit einem Reinblut zu erwischen? «
    Aiden sah mir unverwandt in die Augen. » Ja. «
    Es fiel mir schwer, mir diese Taktik genau vorzustellen. Wieder überlief mich ein Schauer. Aiden steckte die Decke fest um mich, aber dann fuhr ich auf und machte seine Mühen zunichte.
    » Ist dir wieder übel? « Er wollte mich aus dem Bett heben.
    Ich war mir nicht sicher. Die Wände schienen auf mich zuzurücken, aber das waren nicht die Nachwirkungen des Tranks. » Ich hätte alles verlieren können. «
    Aiden gab keine Antwort, aber was hätte er auch sagen sollen?
    Meine Gedanken überschlugen sich. Mit der Macht, die ich irgendwann besitzen würde, konnte ich vieles bewirken. Eins hatte ich in der Ratsversammlung gelernt – ich musste etwas tun, um das Leben meiner Artgenossen zu verändern. Seth hatte recht gehabt. Wir konnten etwas unternehmen. Ich musste es nur schaffen, achtzehn zu werden, ohne dass man mich in Knechtschaft warf. Wenn man mir das Elixier verabreichte – und genau das hatte der Urheber des Anschlags am vorigen Abend versucht, als er mich mit einem Reinblut zu erwischen hoffte –, dann würde ich niemals erwachen. Mir entginge diese gewaltige Chance, die sich einem Halbblut bisher noch nie geboten hatte.
    In den vergangenen paar Wochen hatte jemand dreimal versucht, mir den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Erst der geistige Zwang, dann die Ratssitzung und schließlich der unheilvolle Trank. Telly hatte mich gewarnt: Wenn ich es noch einmal verbockte, würde man mich in New York behalten.
    Und mit einem Reinblut zu schlafen, ob freiwillig oder nicht, wäre ein solcher verhängnisvoller Fehler gewesen.
    » Bist du okay, Alex? «
    Unsere Blicke trafen sich. Keine Ahnung, was ich in seinen Augen sah. Ich konnte nicht mehr darin lesen. » Glaubst du, Telly hat das getan? «
    Aiden blinzelte. » Minister Telly? Ich weiß nicht recht, Alex. Ihm ist einiges zuzutrauen, aber das? Und warum? «
    » Er kann mich nicht leiden. «
    » Dich nicht zu mögen, ist eine Sache, aber dich zu vernichten? Dahinter muss mehr als Abneigung stecken, Alex. Es muss einen triftigeren Grund geben. «
    Da hatte Aiden nicht ganz unrecht. » Dann muss ich herausfinden, wer es ist. «
    » Wir finden es heraus. «
    Ich nickte. » Im Moment will ich… ich will nur weg von hier. Ich möchte nach Hause. «
    Er beugte sich vor, legte mir eine Hand auf die Finger, die ich in die Decke gekrallt hatte, und löste sie. » Am späten

Weitere Kostenlose Bücher