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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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zu dem anderen Dienstboten um. Keine Ahnung, warum ich die beiden so lange beobachtete. Vielleicht weil sie offenbar eine Auseinandersetzung hatten. Halbblütige Diener stritten selten, nicht einmal unter sich. Gewöhnlich standen sie zu stark unter Drogen, um überhaupt eine echte Unterhaltung führen zu können. Diese beiden waren anders.
    » Wo warst du gestern Nacht, Alexandria? Heute Morgen hast du nicht in deinem Bett gelegen. «
    Marcus’ Frage riss mich aus meinen Beobachtungen, und ich antwortete spontan, was mir gerade einfiel. Marcus würde nicht nachhaken und es stimmte sogar irgendwie. » Ich war bei Seth. Wir haben geredet und ich bin eingeschlafen. «
    » Wirklich? « Mit einer Kopfbewegung wies er auf die Türflügel, die zum Innenhof führten. Dort stand Seth und kehrte uns den Rücken zu. » Dann hast also du ihm dieses blaue Auge verpasst? «
    » Äh… « Ich war bereits aufgestanden. » Bin gleich zurück. «
    Marcus stieß einen Laut aus, der wie ein leises Lachen klang, und beschäftigte sich wieder mit seiner Zeitung. Ich fand es bestürzend, dass ihm die Vorstellung von häuslicher Gewalt so witzig vorkam.
    Ich holte tief Luft, ging zwischen den leeren Tischen hindurch und folgte Seth nach draußen, wagte aber nicht zurückzublicken, um Aidens Miene nicht zu sehen. Seth sah sich nicht um, aber ich wusste, dass er mich spürte. Seine Schultern spannten sich an, als er sich an eine der Marmorsäulen lehnte.
    In der kalten Luft zitterte ich und fragte mich, warum ich keine Jacke mitgenommen hatte. Ich blieb neben Seth stehen und blickte auf das Gelände hinaus. Die gewaltigen Mauern, die den Covenantbereich umgaben, überragten die Baumkronen nur knapp. Ich hoffte, dass er als Erster das Wort ergriff, aber Minuten vergingen, und Seth schwieg. Er hatte nicht vor, es mir leicht zu machen.
    » Hey « , sagte ich und kam mir sofort blöd vor.
    » Hey. «
    Ich griff mir an den Kopf und richtete mich vor ihm auf. Seth sah kühl auf mich herab. Von Nahem sah die blauviolette Prellung rings um sein linkes Auge brutal aus. » Tut’s weh? «
    » Die dumme Frage kannst du dir sparen. «
    » Willst du unbedingt ein weiteres blaues Auge? « , fauchte ich.
    Er blähte die Nasenflügel. » Ehrlich gesagt bist du mir betrunken lieber. In dem Zustand finde ich dich viel netter. «
    Ich trat zurück. » Weißt du was? Vergiss es! «
    Seth streckte die Hand aus und hielt meinen Arm fest. » Worüber willst du reden? Wie sehr ich dich anekle? «
    » Nein. « Verblüfft sah ich zu ihm auf. » Das wollte ich überhaupt nicht sagen. «
    Seine kühle Miene wurde ein wenig weicher, aber er wirkte immer noch misstrauisch. » Warum wolltest du dann mit mir sprechen? «
    » Ich will über… letzte Nacht reden. « Ich spürte, dass meine Wangen glühten. » Es war nicht deine Schuld. «
    Seine Brauen zuckten. » Nicht meine Schuld? «
    » Nein. « Ich warf einen Blick über die Schulter und entdeckte den reinblütigen Ratsgardisten, der Hector getötet hatte. Er stand an der Glastür, die zum Innenhof führte, und tat so, als beobachte er uns nicht. » Können wir nicht irgendwohin gehen, wo wir unter uns sind? «
    Seth blickte über die Schulter. » Gehen wir! «
    Schließlich spazierten wir durch das Labyrinth. Die Umgebung hinterließ einen schlechten Nachgeschmack bei mir. Aber an keinem anderen Ort wären wir ungestört gewesen. Seth lehnte sich an die Steinmauer und verschränkte die Arme. » Dann rede! «
    Ich schluckte trocken. Das Gespräch würde schrecklich peinlich werden. » Ich wollte mich entschuldigen… na ja, für alles, was gestern Nacht passiert ist. «
    » Du entschuldigst dich bei mir? « Er wirkte wie vom Donner gerührt.
    Ich verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß und nickte. » Du hast versucht, mich zu beruhigen. Du wolltest mich an meinen Verrücktheiten hindern. Du… «
    » Aber ich habe es nicht entschieden genug versucht, Alex. « Er löste sich von der Mauer. » Götter, es fällt mir schwer, Aiden recht zu geben, aber es stimmt! Ich wusste, dass du nicht du selbst warst. Also hätte ich damit aufhören sollen. «
    Ich sah ihm nach. Er pflückte eine Rose von einem Busch, der neben einer armlosen, grauen Frauenstatue in einer schlecht sitzenden Toga wuchs. » Du hast doch tatsächlich aufgehört, Seth! «
    Er warf mir einen ausdruckslosen Blick zu. » Du und ich, wir wissen beide, warum ich aufgehört hatte. Rücksichtnahme hatte damit nichts zu tun. «
    Das nahm ich ihm nicht ab–

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