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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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betraten, in dem Kain untergebracht gewesen war. Das allein reichte schon und ich wäre am liebsten weggelaufen.
    Einer der Pfleger, ein Reinblut mit grau meliertem Haar, erwartete uns. Insgeheim hoffte ich, dass Lucian Seth tatsächlich zugesagt hatte, mich mit den Untersuchungen zu verschonen. Allerdings hätte ich es besser wissen müssen– zwischen uns gab es keine Verbindung, kein Gefühl gegenseitiger Zuneigung.
    Das Reinblut lächelte und präsentierte eine makellose Zahnreihe. Doch dieses Lächeln nahm mir die Luft. Zu der Gruppe gehörten drei weibliche Halbblüter und der Mund des Reinbluts verzog sich zu einem schmierigen Grinsen. Mir wurde richtig schlecht.
    » Sie kommen einzeln an die Reihe. Wir sorgen dafür, dass es so schnell wie möglich vonstatten geht « , erklärte der Reinblüter. » Noch Fragen? «
    Ich hob die Hand, und mein Herz pochte wie wild.
    » Ja? « Er klang erstaunt.
    » Was ist, wenn wir der Untersuchung nicht zustimmen? «
    Der Blick des Reinbluts huschte zu den Wachen hinter mir und richtete sich dann wieder auf mich. » Es besteht kein Grund zur Sorge. In wenigen Minuten ist alles vorüber. «
    Ich nickte und spürte, wie sich die Blicke der anderen Halbblüter auf mich richteten und die Wachen unbehaglich von einem Fuß auf den anderen traten. » Also, ich bin nicht einverstanden mit der Untersuchung. «
    » Aber… Sie haben keine andere Wahl « , gab er bedächtig zurück.
    » Doch, ich entscheide mich dagegen. Wenn Ihnen das nicht gefällt, dann können Sie ja versuchen, mich dazu zu zwingen. «
    Das war ziemlich genau der Moment, in dem die Wachposten hinter mir beschlossen, mich zu zwingen. Und der Moment, in dem ich mich dafür entschied, doch wieder jemanden zu schlagen.

5. Kapitel

    D em ersten Wachposten stieß ich den Ellbogen in die Magengrube. Eine Frau, der zweite Wachposten, versuchte mich in eine Ecke zu treiben, doch mein gesprungener Rundtritt schleuderte sie auf eine Krankentrage. Der dritte und letzte Wachmann holte zu einem Schlag gegen mich aus. Ich weiß nicht mehr genau, was dann passierte, aber ich rastete wohl irgendwie aus.
    Ein tiefer, furchtbarer Zorn stieg in mir auf. Die Zeit raste unglaublich schnell dahin. Ich packte die Hand des Wachpostens, verdrehte ihm den Arm und riss ihn herum. Dann setzte ich ihm den Fuß auf den Rücken und stieß ihn gegen einen Tisch. Der erste Wachmann ging abermals auf mich los. Er wich meinem Tritt aus, aber ich fuhr herum, bevor er meine nächste Bewegung vorwegnehmen konnte, und traf sein Kinn mit dem Fuß. Von der Wucht des Aufpralls getroffen, taumelte er zurück.
    Das weibliche Halbblut versuchte mich einzukreisen. Verblüffend mühelos sprang ich über den Tisch, auf dem Latexhandschuhe und Baumwolltupfer lagen. Sekundenlang gestand ich mir ein, dass ich nicht in der Lage hätte sein dürfen, mit einem einzigen Sprung einen einsfünfzig langen Tisch zu überwinden. Zumal ich nicht einmal einen Blick hinter mich geworfen hatte. Dann aber traf mein Absatz den Gerätewagen, der gegen die Brust der Frau krachte. Jetzt lagen die drei Wachposten auf dem Boden und wanden sich in verschiedenen Schmerzstadien.
    Die weißen Wände des Untersuchungsraums drehten sich um mich, als ich mich zu dem geduckt dastehenden Reinblut umwandte.
    » Habe ich immer noch keine Wahl? «
    Sein Gesicht war so weiß wie sein Kittel. Er schob sich an der Wand entlang und hielt die Hände ausgestreckt, als könne er mich damit aufhalten. Aus purer Boshaftigkeit trat ich einen Schritt auf ihn zu. Natürlich würde ich ein Reinblut nicht schlagen… nicht schon wieder. Er schoss auf die Tür zu. » Wachen! Wachen! « , brüllte er.
    Einige der Halbblüter wirkten schockiert und schienen nicht fassen zu können, was ich da gerade getan hatte. Zwei von ihnen sahen aus, als hätten sie sich am liebsten ebenfalls ins Kampfgetümmel gestürzt.
    » Ihr braucht euch nicht untersuchen zu lassen « , erklärte ich ernst. » Sie können euch nicht zwingen, wenn ihr nicht… «
    Der erste Wachmann fiel mir ins Wort. Er hatte sich erholt und sprang auf. » Sie haben eine sehr unkluge Entscheidung getroffen, Miss Andros. Niemand hätte Ihnen etwas zuleide getan. «
    Ich fuhr herum. Dieses Mal würden sie mich nicht einzeln angreifen. Meine Wut ließ ein wenig nach, während ich nach hinten stolperte. Die Zeit lief nicht mehr so schnell ab. Die drei kamen gleichzeitig auf mich zu. Es gelang mir, einen der Wachposten beiseitezustoßen, aber ein anderer

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