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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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kennengelernt hatte. In dieser Stunde aber setzte sich Deacon St. Delphi neben mich.
    Ich mochte Deacon aus vielerlei Gründen sehr gern– der Umstand, dass er Aidens kleiner Bruder war, gehörte nicht dazu. Er hatte die Angewohnheit, zu viel zu trinken, aber er war witzig– sehr witzig.
    » Hey, du. « Deacon knallte sein Buch auf das Pult.
    » Warum sitzt Thea nicht hier? «
    Er hob die Schultern und die blonden Locken fielen ihm in die Augen. Seine Augenfarbe war grau– die einzige körperliche Ähnlichkeit zwischen ihm und seinem Bruder. » Manche Reinblüter fürchten sich vor dir. Thea weiß, dass wir befreundet sind. Sie hat gefragt, ob sie sich umsetzen kann. «
    » Thea hat Angst vor mir? Seit wann denn das? Was habe ich ihr getan? «
    » Es liegt nicht an dir persönlich. Viele von uns sind zurzeit ziemlich durch den Wind. «
    » Gut zu wissen. « Ich konzentrierte mich auf die Tafel. Unser Lehrer war noch nicht aufgetaucht.
    » Du hast danach gefragt. «
    » Stimmt. «
    » Außerdem solltest du nett zu mir sein. «
    Ich schenkte ihm ein schiefes Lächeln. » Ich bin immer nett zu dir, Deacon. «
    » Ja, aber du musst noch netter sein. Ich verliere eine Menge Coolness-Punkte, wenn man mich mit dir reden sieht. «
    Aufgebracht starrte ich ihn an.
    Deacon grinste. Auf seiner rechten Wange bildete sich ein Grübchen. » Im Moment gilt das nicht für dich, sondern für jedes Halbblut. Wir Reinblüter trauen keinem Einzigen von euch. Jedes Halbblut ist verdächtig. Wir warten nur darauf, dass einer von euch uns anspringt und uns den Äther aussaugt. «
    » Warum redest du dann mit mir? «
    » War’s mir nicht immer egal, was die anderen denken? « Er sprach so laut, dass mehrere Reinblüter, die in der Nähe saßen, uns hören konnten. Innerlich zuckte ich zusammen. » Jedenfalls findet mein Bruder, dass ich einen Babysitter brauche, während er zum Rat fährt. Wahrscheinlich glaubt er, ich verpasse mir eine Überdosis, wenn er mir nicht im Nacken sitzt. «
    » Das glaubt er nicht. Bestimmt macht er sich Sorgen, jemand könnte dir tatsächlich den ganzen Äther aussaugen. «
    Deacon hob die Brauen. » Immer verteidigst du meinen Bruder. «
    Ich wandte den Blick ab und spürte, wie meine Wangen heiß anliefen. » Nein. Du machst ihm das Leben schwer und dabei sorgt er sich bloß um dich. «
    » Weiß nicht. Er denkt einfach, dass ich ein mieser kleiner Säufer bin, und das stimmt ja auch. « Er grinste, aber es wirkte irgendwie nicht echt. » Jedenfalls hat er bald Geburtstag. Er wird einundzwanzig, aber er benimmt sich wie dreißig. «
    » Dreißig ist natürlich richtig alt « , gab ich zu. Natürlich hatte ich Aidens Geburtstag nicht vergessen. Er war am Tag vor Halloween, ungefähr eine Woche bevor wir zum Rat aufbrechen würden.
    » Ich hatte überlegt, eine Party für ihn zu geben. Du solltest kommen. «
    Lächelnd schüttelte ich den Kopf. » Das darf ich nicht, Deacon. Keiner der Halbblüter darf das. « Außerdem bezweifelte ich, dass Aiden mit einer Party einverstanden gewesen wäre, aber das sagte ich nicht. Deacon wollte offenbar ernsthaft etwas für Aiden tun. Und warum sollte ich seine Gefühle verletzen?
    » Und– bist du schon aufgeregt, dass du zum Rat fährst? Wie ich hörte, verstehen die dort oben Partys zu feiern. «
    Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. » Aufgeregt ist nicht das richtige Wort. «
    Endlich tauchte unser Lehrer auf und legte mit einer langatmigen, trockenen Vorlesung über Archetypen und die Gründung des Rats los. Abgesehen davon, dass ich am liebsten meinen Kopf auf die Tischplatte gelegt hätte, war die Stunde ein Kinderspiel. Der Rest des Vormittags auch, jedenfalls sobald ich mich an die misstrauischen Blicke gewöhnt hatte. Sie richteten sich nicht auf mich persönlich, sondern auf jeden einzelnen Halbblüter.
    Dieser Haufen von Reinblütern litt an Verfolgungswahn.
    Mitten im Silattraining betraten mehrere Wachen den Raum, und alle erstarrten. Ich warf Caleb und Luke einen nervösen Blick zu, als der erste Wachmann mit monotoner, ausdrucksloser Stimme einen Namen nach dem anderen vorlas. Mein Name befand sich unter den zehn, die aufgerufen wurden.
    Mein Magen überschlug sich, während ich meine Tasche schnappte und den anderen Halbblütern nach draußen folgte. Ihre Gesichter waren blass und in ihren Augen stand ein Ausdruck von Argwohn. Schweigend trotteten wir hinter den Wachen zur Medizinstation. Mir wurde noch übler, als wir den Raum

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