Verlockende Angst
finden, diese Tür zu verbarrikadieren. «
Seth warf Aiden einen Blick zu. » Dann versuchen Sie’s doch! «
Aiden ließ die Arme sinken, und seine Finger fuhren über die Messergriffe. » Haben Sie nichts anderes zu tun? Ich kann nicht glauben, dass Sie nur hier sind, um Alex ein paarmal in der Woche zu unterstützen und ansonsten auf den Gängen des Mädchenwohnheims herumzuschleichen. «
» Das ist aber tatsächlich meine einzige Bestimmung. Wussten Sie das nicht? Ich bin hier… «
» Ähem… ist das Training vorbei, Aiden? « , schaltete ich mich ein, bevor die beiden sich noch prügelten.
» Ja. « Er ließ Seth immer noch nicht aus den Augen.
Ich hatte den Eindruck, dass er Seth womöglich erstechen würde. Es konnte aber auch passieren, dass Seth Aiden einen Energiestrahl verpasste. » Okay. Danke für das Training… und alles. «
Seth grinste und musterte Aiden mit hochgezogenen Brauen.
» Kein Problem « , gab Aiden zurück.
Ich stöhnte innerlich auf und eilte zu meiner Tasche. Auf dem Weg nach draußen zog ich Seth am Hemd. » Komm! «
» Wieso? « , protestierte Seth. » Aiden will sicher noch mit mir abhängen. «
» Seth! «
Schon gut. « Er fuhr herum und strich sich das Hemd glatt.
Ich sah nicht zurück. Aber sobald wir das Gebäude verlassen hatten, warf ich Seth einen Blick zu. » Wolltest du etwas Bestimmtes? «
Er grinste. » Nööö. «
» Dann hast du also völlig grundlos mein Training platzen lassen? Das finde ich unmöglich von dir. «
Seth legte mir einen Arm um die Schultern. » Das kannst du finden, wie du willst. Besorgen wir uns etwas zu essen! Das darfst du doch noch, oder? Oder ist dir das Betreten der Cafeteria auch verboten? «
» Ich darf mich nicht mit Freunden treffen. «
» Dann ist es doch nur gut, dass wir beide keine echten Freunde sind! «
6. Kapitel
N ach einem weiteren langen, langweiligen Unterrichtstag wartete ich auf mein Training mit Seth und betete, dass ich mir nicht wieder den Kopf anschlug. In der vergangenen Nacht hatte ich ausreichend geschlafen, nachdem Seth aufgetaucht war und eine DVD eingelegt hatte. Ich fühlte mich ziemlich erholt.
Da ich vor dem Training kurz allein war, trat ich an die Wand mit den Massenvernichtungswaffen. Ich wollte nach dem Dolch greifen, den Aiden vorzog, als mir klar wurde, dass mit der Wand etwas nicht stimmte.
Die Waffen hingen sonst immer an kleinen schwarzen Haken, aber diesmal waren mehrere Stellen leer. Immer wenn ich trainiert hatte, war die Sammlung vollständig gewesen. Dolche und Messer wurden hier nur zu Trainingszwecken aufbewahrt. Jede Klinge verlangte bei ihrer Führung eine andere Technik und wurde während des Tages zu verschiedenen Zeiten eingesetzt. Ob die Klingen zum Säubern entfernt worden waren? Viel Staub setzten sie in diesem Raum nicht an.
» Fertig, mein kleiner Apollyon-Lehrling? «
Ich ließ meine Tasche fallen und wandte mich um. Mit einem frechen Lächeln auf dem Gesicht kam Seth über die Matten geschlendert. Regen tropfte ihm aus dem Haar und lief ihm am Hals hinunter. Insgesamt machte er einen aufgelösten Eindruck. Beim Anblick seiner schelmischen Miene vergaß ich die fehlenden Klingen. Es war soetwasvon klar, dass er etwas im Schilde führte. » Eigentlich nicht. «
Seth ließ die Fingerknöchel knacken. » Da es draußen in Strömen regnet, könnten wir heute an deinen Fähigkeiten im Ringen arbeiten– die sind nämlich furchtbar. Ich weiß, ich weiß, du bist niedergeschmettert von der Erkenntnis, dass du heute nicht mit den Elementen trainieren kannst. Aber du solltest das Ganze positiv sehen. Wir wälzen uns auf den Matten. Zusammen. «
Ich hob die Brauen. » Klingt nach einem Riesenspaß. «
Er blieb hinter mir stehen und legte mir die Hände auf die Schultern. » Bist du bereit? «
Ich schüttelte seine Hände ab und zog das Haargummi von meinem Handgelenk. » Ja, ich bin nicht angeschlagen. «
» Habe ich auch nicht behauptet. «
» Können wir das alles nicht hinter uns bringen, ohne zu reden? «
Seth zog einen Flunsch. » Aber vielleicht möchtest du wissen, was ich dir Neues zu berichten habe. «
» Das bezweifle ich. «
» Dann will ich dir eine Frage stellen: Fühlst du dich mies, weil du die Halbblüter zur Verweigerung der Untersuchung angestiftet hast? Ich habe nämlich heute fünf weitere Halbblüter getroffen, die ziemlich zusammengeschlagen aussahen. «
Als Caleb sagte, mehrere Halbblüter wollten sich nicht untersuchen lassen, hatte er
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