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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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schlammbedeckte Wand. Dann fuhr er auf dem Absatz herum und stieß einem Daimon seine Klinge tief in die Brust.
    Ich rutschte zu Boden und wälzte mich auf die Seite. Die halbblütige Daimonin schleppte sich an der Wand entlang. Blut aus ihren ausgestochenen Augen rann in Strömen über das Gesicht, aber sie witterte mich immer noch. Blaues Licht brach hervor und tauchte ringsum alles in einen grellen Schein. Die Halbblut-Daimonin flog zurück und krachte neben Caleb zu Boden. Schreie erfüllten die Luft– und der Gestank nach brennendem Fleisch.
    Dann legten sich Arme um meinen Körper und zogen mich hoch. In dem Moment, als seine Hände meine Arme streiften, wusste ich, dass es Seth war. Halb zerrte und halb trug er mich aus der schmalen Gasse hinter der Mensa auf den dunklen Platz. Die ganze Zeit über kämpfte ich gegen ihn an, boxte und kratzte. Wächter und Gardisten rannten an uns vorbei, aber sie kamen zu spät.
    Sie kamen zu spät.
    Als Seth losließ, versuchte ich an ihm vorbeizukommen, doch er packte mich an den Schultern. » Ich kann Caleb nicht so liegen lassen! Lass mich! «
    Seth schüttelte den Kopf. Seine bernsteinfarbenen Augen schienen im Dunkel zu leuchten. » Wir lassen ihn nicht dort, Alex. Nie würden wir… «
    Ich schlug ihm in den Magen. Er stöhnte auf, wehrte sich aber nicht. » Dann hol ihn! Hol ihn da heraus! «
    » Das kann ich nicht… «
    Ich schlug ihn noch einmal. Dann hatte Seth genug. Er umklammerte meine beiden Handgelenke und hielt sie fest. » Nein! Du musst mich loslassen, damit ich ihn holen kann! Das verstehst du nicht! Bitte… « Meine Worte verebbten in lautem Schluchzen.
    » Hör auf, Alex! Wir lassen Caleb nicht hinter der Mensa liegen. Beruhige dich! Ich muss mich vergewissern, dass du okay bist. « Als ich keine Antwort gab, fluchte er halblaut. Ich spürte seine Finger, die schnell und behutsam meinen Hinterkopf abtasteten. » Du blutest am Kopf. «
    Ich konnte nichts antworten. Obwohl meine Augen offen waren und Seth vor mir stand, sah ich nur Calebs entsetzte Miene vor mir. Er hatte es nicht kommen sehen.
    Und ich auch nicht.
    » Alex? « Vorsichtig legte Seth die Arme um mich.
    Die Welt löste sich weiter auf. » Seth? « , flüsterte ich. » Caleb ist tot. «
    Er murmelte etwas, strich mir mit den Fingern über das Gesicht und wischte mir die Tränen fort, die immer weiter flossen. Ich sagte nichts mehr, lange nicht mehr.
    Seth schleppte mich auf die Sanitätsstation. Die Ärzte untersuchten mich und meinten, ich müsse nur gesäubert werden und mich unbedingt ausruhen. Irgendjemand wusch mir das Blut von den Händen und man wechselte besorgte Blicke.
    Als die Sanitäter fertig waren, blieb ich dort, wo ich stand. Die weißen Wände ringsum verschwammen vor meinen Augen. Seth kehrte zurück, als ich mich endlich gesetzt hatte. Ich starrte ihn an und spürte nur eine unendliche Leere in meinem Innern.
    Er trat zu mir. Lose Haarsträhnen hingen ihm in das Gesicht. » Aiden und die anderen haben die Daimonen erledigt. Es waren nur drei und das Halbblut, stimmt’s? « Er unterbrach sich und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. » Sie haben es geschafft, zwei der Wachen an der Brücke zu töten und im Innern des Covenant drei weitere Wächter zu verwunden. Du… hattest Glück, Alex. Ganz großes Glück. «
    Ich betrachtete meine Finger– unter den Nägeln klebte noch Blut. Stammte es von mir, der Daimoin oder von Caleb? Seth nahm meine Hand und führte mich auf den Gang hinaus.
    Dort blieb er stehen. » Sie haben Calebs… Leichnam. Man kümmert sich um ihn. «
    Ich biss mir auf die Lippen, bis ich Blut schmeckte. Eigentlich wollte ich mich nur setzen und in Ruhe gelassen werden.
    Seth seufzte und fasste meine Hand fester, während wir die Sanitätsstation verließen. Ich fragte nicht, wohin wir gingen, denn ich wusste es schon. Aber Seth wollte sich vergewissern, dass ich es begriff.
    » Du steckst in großen Schwierigkeiten. « Er führte mich über den dunklen Campus. Es war fast Mitternacht und überall wimmelte es vor Gardisten. Einige patrouillierten, andere standen in Grüppchen zusammen. » Nur um dich zu warnen: Marcus hat tatsächlich mit Gegenständen geworfen. Man hat Lucian geweckt, und die Götter wissen, dass er solche Störungen hasst. Man wird wissen wollen, was du außerhalb deines Wohnheims zu suchen hattest. «
    Mein Körper fühlte sich zunehmend taub an. Vielleicht machte ich mir deswegen keine Gedanken um Marcus. Ich stolperte hinter Seth her

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