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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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du bei mir geblieben bist. Und es tut mir leid, dass ich mich so schrecklich benommen habe. «
    Seth stieß mich mit dem Ellbogen an. » Hast du gerade gesagt, du hättest… «
    » Ja, habe ich, weil es stimmt. « Ich seufzte laut. » Das hast du nicht verdient… dass ich dich wegen… Caleb so angeschrien habe. «
    Er rückte näher an mich heran, während Lucian vor dem Scheiterhaufen Aufstellung nahm. Als Minister würde er die Trauerrede halten, über das ewige Leben und alle diese Themen. » Doch, ich habe alles Mögliche verdient « , wandte Seth ein.
    » Aber das nicht. « Ich riss mich von dem Bild vor mir los und betrachtete ein Beet mit Hyazinthen. Die dichten Blütenstände leuchteten rot und die Blüten waren wie kleine Sterne geformt. Sie symbolisierten Kummer und Trauer und wuchsen überall auf dem Friedhof, wo sie uns an Apollos tragische Liebe zu dem schönen Hyazinth erinnerten. Damals, als die Götter noch auf der Erde wandelten, wurden Menschen– Männer wie Frauen–, die einen tragischen Tod fanden, in Blumen verwandelt, wenn sie jung und schön gewesen waren und sich die Gunst eines Gottes erworben hatten.
    Verrückt.
    Seth streifte mich mit dem Arm. » Verstehst du? Die Verbindung zwischen uns ließ mir gar keine andere Wahl. «
    Ich verdrehte die Augen. » Trotzdem danke. «
    Lucian begann mit der Trauerrede und sprach von Calebs Geist und seiner Kraft. Der Schmerz in meiner Brust wuchs, und die süß duftende Luft kühlte meine feuchten Wangen. Als der Scheiterhaufen angezündet wurde, zog sich alles in mir zusammen. Schauer jagten mir über den Rücken, und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ich wandte mich halb um und genoss die Wärme, die mir entgegenströmte, während das Knacken von Holz und leises Schluchzen die Luft erfüllten.
    Ich weiß nicht, was mehr schmerzte– der Umstand, dass ich Caleb nie wiedersehen würde, oder die Tatsache, dass sein ansteckendes Lachen für immer verstummt war. Bei dieser Erkenntnis durchfuhr mich ein stechender Schmerz.
    Erst als sich die Menge zerstreute, begriff ich, dass die Wärme, die mich umgeben hatte, tatsächlich von einem Körper ausging– von Seths Körper. Errötend befreite ich mich aus seiner Umarmung. Ich hatte für alle Zeiten genug an seiner Schulter geweint. » Ich muss… «
    » Verstehe. « Seth trat zurück. » Ich warte draußen auf dich. «
    Ich sah ihm nach, wie er zum Friedhofstor zurückging, wischte mir noch einmal über die Augen und wandte mich um.
    Ich erstarrte.
    Olivia stand vor mir. Sie trug eine schwarze Hose und einen Pullover. Ihre Haut war um mehrere Schattierungen heller als sonst, und ihre Augen, die sonst so warm und offen in die Welt blickten, wirkten kalt und zornig. Tränen liefen ihr über das Gesicht.
    Ich trat auf sie zu und wollte sie trösten. » Olivia, es tut mir so… «
    » Warum hast du nichts getan? « Ihre Stimme brach. » Du warst seine beste Freundin. Du hättest doch etwas tun können! « Sie bewegte sich vorwärts und deutete mit zitterndem Arm auf mich.
    Luke streckte einen Arm aus und schlang ihn um ihre Schultern. » Nicht. Es ist nicht Alex’… «
    » Du bist der Apollyon! « , schrie Olivia, aber ihre Worte gingen in einem krampfhaften Schluchzen unter. » Ja, ich weiß Bescheid. Caleb hat mir alles erzählt, und ich sah dich kämpfen. « Flehentlich wandte sie sich an Luke. » Du hast doch gesehen, wie schnell sie sich bewegen kann. Warum hat sie nichts unternommen? «
    Ich wusste– wusste ganz genau –, dass ich nichts Menschenmögliches hätte tun können. Ich war nicht der Apollyon, noch nicht. Aber als sie die Worte aussprach, hörte ich wieder Marcus’ Stimme. Die Leute erwarten mehr von dir, Alexandria. Sie beobachten dich, weil sie wissen, was einmal aus dir werden wird.
    » Olivia, es tut mir so… «
    » Sag nicht, dass es dir leidtut! Davon wird Caleb nicht wieder lebendig. «
    Ich zuckte zusammen. » Ich weiß. «
    » Komm, Olivia! Gehen wir zurück in dein Zimmer. « Luke warf mir einen entschuldigenden Blick zu und drehte sie vorsichtig in Richtung des Ausgangs.
    Elena trat auf Olivia zu und ergriff ihre Hand. » Es ist okay. Alles wird gut. «
    Olivia lehnte sich gegen Luke und ihr Kopf sank nach vorn. Wir alle sahen, wie schwer sie an ihrem Verlust trug.
    Der Kummer krallte sich in meine Brust. Ich wandte mich ab und fühlte heiße Tränen aufsteigen. Blindlings stolperte ich von den anderen weg und drang tiefer in das Friedhofsgelände vor. Erst als ich gegen

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