Verlockende Versuchung
oder aus dem Schlafgemach gegangen war. Das letzte, an das sich Devon erinnerte, waren Sebastians starke Arme, die sie fest an sich gezogen und sie vor all dem Übel der Welt beschützt hatten. Doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie sich in der Nacht unruhig hin und her gewälzt hatte. Daraufhin hatten sich Sebastians Arme noch eiserner um sie geschlungen, als könnte er es nicht ertragen, sie loszulassen.
Devon wollte nicht nur die glühende Leidenschaft auskosten, die zwischen Sebastian und ihr loderte, sondern auch das berauschende Gefühl von Nähe, von Verbundenheit. Sie wollte es tief in sich bewahren, denn es würden Tage kommen ... Aber nein. Nein! Darüber wollte sie nicht nachdenken. Nichts sollte den wertvollsten Gedanken ihres Lebens entweihen.
Geschmeidig setzte Sebastian sich neben sie aufs Bett, eine Hand hinter dem Rücken verborgen. Mit der anderen streichelte er über ihre nackten Schultern. Dann griff der Marquess nach Devons Händen, die gefaltet in ihrem Schoß lagen. Jeden einzelnen ihrer Finger liebkoste er mit seinen Lippen, saugte und nagte gierig an
ihrer zarten, wundervoll riechenden Haut, bis Devon ein heftiges Flattern in ihrer Leibesmitte spürte und
ein erbarmungsloses Pulsieren zwischen ihren Schenkeln einsetzte.
Noch nie zuvor hatte Devon etwas derart Erotisches erlebt.
»Guten Morgen«, flüsterte Sebastian.
Dieser verspätete Gruß ließ Devon beinahe in schallendes Gelächter ausbrechen. Doch die Zärtlichkeit, die in seinen grauen Augen lauerte, schnürte ihr die Kehle ZU. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie das erste Mal in ihrem Leben wirklich glücklich war. Unverschämt glücklich. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals so unglaublich zufrieden gefühlt zu haben.
»Hast du gut geschlafen?«, fragte der Marquess zärtlich.
»Das habe ich«, erwiderte Devon sanft, dann zog sie besorgt die Stirn in Falten. »Doch offensichtlich hast du keine Ruhe gefunden, wenn du zu dieser frühen Stunde bereits im Haus herumschleichst.« Sie blickte hinaus in das Morgengrauen, das eben erst die dunklen Schatten der Nacht vertrieben hatte. »Du arbeitest immer zu hart, Sebastian ... « , schalt sie ihn liebevoll.
»Ich habe nicht gearbeitet, ich war im Garten.«
Am Garten! Zu dieser Uhrzeit?«
»Die Sonne geht gerade auf.« Sebastian zeigte zum Fenster, wo der Himmel in den unterschiedlichsten Farben und allen Schattierungen von Perlmut bis Korallenrot leuchtete.
Doch Devon hatte nur Augen für Sebastian. Sein Mund verzog sich, als fände er etwas äußerst amüsant. Er wirkte beinahe verschmitzt!
Alles Vornehme und Herrschaftliche des aristokratischen Marquess von Thurston war verschwunden. Sein Morgenrock war locker um seine Hüften geschwungen und enthüllte einen Teil seiner bronzefarbenen Brust, ein Anblick von solch starker Männlichkeit, dass sich Devons Magen vor Lust zusammenzog. Mit seinem markanten Kinn und den Bartstoppeln war Sebastian zwar so unverfroren maskulin wie eh und je. Nun gab es allerdings einen Unterschied.
Eine Locke seines dunklen Haars fiel ihm in die Stirn, was ihm einen jugendlichen Charme verlieh. Devon hatte ihn niemals zuvor so entspannt, geradezu ausgelassen, gesehen. Seine jungenhafte Verspieltheit ließ ihr Herz schmelzen.
»Sebastian?«, erkundigte sie sich, während sie ihr süßestes Lächeln aufsetzte.
»Ja, Liebes?«
»Was versteckst du hinter deinem Rücken? «
Dunkle Augenbrauen schossen nach oben. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst!« Sowohl sein Tonfall als auch sein Gesichtsausdruck ließen den Spitzbuben erkennen, dennoch beteuerte Sebastian vehement seine Unschuld.
Devon war äußerst neugierig und hielt es nicht länger aus zu warten. Entschlossen stürzte sie sich auf ihn. Zu spät erinnerte sie sich daran, dass sie völlig unbekleidet war. Keuchend griff sie nach der Überdecke.
Es war Rettung in letzter Minute. Nicht, dass Sebastian sie nicht zuvor gesehen hatte - du lieber Himmel, er hatte jeden Quadratzentimeter ihres Körpers erkundet und umschmeichelt! Doch nun war sie nicht mehr von der nächtlichen Dunkelheit geschützt. Sie würde sich wohl erst noch daran gewöhnen müssen, sich ihm tagsüber nackt zu zeigen.
Außerdem war es nicht besonders hilfreich, dass Sebastian, der Schuft, lauthals lachte! Devon funkelte ihn an und versuchte, entrüstet und empört zu blicken. Jetzt erst bemerkte Devon das frivole Funkeln in Sebastians Augen, die wie pures Silber glitzerten. Zum ersten Mal erkannte Devon
Weitere Kostenlose Bücher