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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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stocken.
    »Ana N’thashyl bodsk nevresh boa dhil warot.«
    Sie bohrte die Fingernägel in ihre Handflächen, weil ihre Schläfen plötzlich hämmerten, als wollte ihr der Kopf zerspringen, und ein leises Aufstöhnen entrang sich ihr.
    Brendan fuhr herum, und der Stein wurde so dunkel und so leer wie seine Augen.
    »Wenn ich Artus’ Wiederauferstehung nicht verhindern kann, Lissa …«, der Schmerz in seiner Stimme zerriss ihr fast das Herz, »dann wird er sterben.«
    Sie trat zu ihm. Schweiß glitzerte unter seinem offenen Kragen, und der Puls an seiner Kehle pochte wild. »Wer? Wer wird sterben? Artus?«, fragte sie und entwand Brendans Fingern den Sh’vad Tual.
    Wie bei dem Spiegel, als sie ihn berührt hatte, schoss ein betäubend kaltes Prickeln ihren Arm hinauf und war für einen Moment sogar in ihrem Gehirn zu spüren.
    Brendan fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, und als er sie zurückzog, waren seine Augen nicht mehr dunstig vor Verwirrung. »Aidan. Ich sehe seinen Tod in meinem Kopf. Er ist schon einmal meinetwegen fast gestorben. Er trägt noch Teile der Unsichtbaren in sich. Eine Versuchung und eine Düsternis, die ihn sein Leben lang verfolgen werden.«
    Wie der Mann, den sie in dem magischen Spiegel gesehen hatte, der blutüberströmt und sterbend auf dem Boden lag. Und die Kreatur, die in einem grausigen, qualvollen Angriff Besitz von ihm ergriffen hatte. Sie schloss die Hand um den Stein, weil der Schmerz sie von der Erinnerung befreite. Hatte Aidan diese Gräuel erlitten?
    Nein. Sie hatte den Earl of Kilronan vor einem Monat noch gesehen. Er war gedankenverloren und reserviert gewesen, schien sich jedoch ziemlich gut erholt zu haben von seinem schlimmen Sturz von den Klippen vor einem Jahr. »Du irrst dich. Aidan ist wohlauf. Es geht ihm gut. Wenn wir all das hinter uns haben, kannst du dich selbst davon überzeugen.«
    »Ich sagte dir doch schon, dass ich nicht nach Belfoyle heimkehren kann.«
    »Das ist ja lächerlich. Natürlich kannst du das. Du musst es sogar. Dort wartet ein Leben auf dich und eine Familie, die wissen muss, dass du noch lebst.«
    »Du verstehst nicht, Lissa. Ich bin es, der meine Familie zerstört hat.«
    Vom Dachbodenfenster aus beobachtete Brendan, wie die kaltherzige Helena Roseingrave Killer unten im Garten an ihre Brust drückte und der Terrier ihr die nassen Wangen leckte. Seltsam. Hatte sie plötzlich ihr Herz für den kleinen Streuner entdeckt? Doch Brendans Gedanken blieben bei der stillen, nachdenklichen Frau, die hinter ihm saß.
    » Du hast die Amhas-draoi nach Belfoyle geschickt. Das war es, was du meintest, als ich dich nach deinem Vater fragte«, sagte sie. »Aber du darfst dich deswegen nicht schuldig fühlen. Du hast nur versucht, das Richtige zu tun.«
    Brendan erhob den Blick zu dem Gewirr von Dächern, rauchenden Schornsteinen und tief hängenden Wolken, die mit der Abenddämmerung aufzogen. »Und nur noch mehr Unheil damit verursacht. Wofür auch du ein erstklassiges Beispiel bist.«
    Er wandte sich vom Fenster ab. Die untergehende Sonne warf Lichtstreifen auf den Boden und ließ in Elisabeths rotem Haar Funken sprühen. Brendans Blick fiel auf ihre linke Hand, an dessen Ringfinger sie den schlichten Goldring trug.
    Entgegen Elisabeths Vermutung war er keineswegs als Don Juan von Land zu Land gereist und hatte überall gebrochene Herzen hinter sich zurückgelassen. Er hatte Erleichterung gesucht, wenn er sie gebraucht hatte, und sie sich gelegentlich auch selbst verschafft, war jedoch immer unberührt von tieferen Emotionen als sinnlicher Begierde und dem Bedürfnis nach gegenseitigem Trost geblieben. Zu Anfang war er sogar entsetzt gewesen über die gefühllosen Umarmungen und den Trost, den er in den Armen fremder Frauen fand, doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran. Nur hatte er nie von alledem sein Herz berühren lassen. Es war zu riskant, es jemandem zu öffnen. Zuneigung oder gar Liebe machte anfällig für Schwäche, für Gefahr und, was am schlimmsten war, auch für Verluste.
    Und Brendan hatte schon zu viel verloren.
    Aber warum erfasste ihn dann Erregung statt Panik, als er seinen Ring an Elisabeths Finger sah? Warum wollte er zu ihr hinübergehen, sie in die Arme nehmen und ihren unvergleichlich süßen Mund küssen, bis sie um mehr bettelte?
    Wann war er so dumm gewesen, sie in sein Herz hineinzulassen?
    »Verdammt, das hätte nicht geschehen dürfen, Elisabeth! Ich kam aus einem einfachen Grund zurück nach Irland – um den

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