Verlockendes Dunkel
besaß wie einer von Oss’ Fausthieben.
Rogan trat vor. »Oh Großartiger, ich habe Euch den Sh’vad Tual gebracht, und nun würde ich gern meinen Preis einfordern, wenn Ihr so großzügig sein wollt.« Sein Blick glitt zu Elisabeth. »Ich will das Mädchen.«
Brendans Blick wich nicht von Elisabeths Gesicht. Er sah, wie ihr Puls zuckte, wie sie sich auf die Lippe biss und wie sie ihren Ehering am Finger drehte. Er prägte sich all das ins Gedächtnis ein, wie auch ihre zarte, sommersprossige Haut, ihre samtenen braunen Augen und die üppigen Rundungen ihres Körpers.
Er hatte ihr einmal gesagt, dass sie für ihn sein Zuhause war. Ein Zufluchtsort vor der Düsternis in ihm. Ein Gegengewicht gegen den Machthunger, der ihn, hätte er ungehindert seinen Fortgang nehmen können, so missgebildet, pervers und bösartig wie Máelodor gemacht hätte.
Mit einem boshaften Glanz in den Augen rieb der Magier sich die Hände. »Das ist allerdings ein hoher Preis. Ich würde selbst gern den Körper der Frau dieses Verräters kosten. Das Sterben ihres Ehemannes von ihren Schreien untermalen lassen und Douglas den wahren Preis seines Verrats vor Augen führen.«
Es sprach für Elisabeth, dass ihr nicht die Sinne schwanden, obwohl sie gefährlich schwankte und kreidebleich wurde.
Máelodor wollte Brendan provozieren. Das war nur allzu deutlich zu erkennen an dem Hohn, mit dem er ihn verspottete, und an dem Versuch, an Brendans Geist zu rühren, um die Wirkung seiner Worte festzustellen. Aber Brendan biss die Zähne zusammen, bis sie knirschten, setzte eine ausdruckslose Miene auf und ließ keine andere Emotion als gelangweilte Interesselosigkeit in seinem Bewusstsein zu. Denn entdeckte Máelodor auch nur das kleinste Gefühl in ihm, würde er Elisabeth nicht gehen lassen.
Rogan unterbrach Máelodors Versuch, in Brendans Bewusstsein einzudringen, als dieser gerade den ersten Riss in seinen geistigen Barrieren spürte. »Ihr werdet jetzt doch sicher zu beschäftigt sein, nachdem Euch der Sh’vad Tual zurückgegeben wurde. Alte Rachegedanken werden neuen Ambitionen weichen, während Ihr Euch auf das Kommen unseres Königs vorbereitet. Gebt mir die Frau als Belohnung, und sie wird mir schön das Bett aufwärmen! Douglas wird trotzdem wissen, wenn sein Tod naht, dass seine Braut seinen Feind beglückt.« Die beiden Männer sahen sich in die Augen, aber nur einen Moment, bevor Rogan den Blick senkte.
Ein Schweigen folgte, in dem einzig Máelodors keuchendes Atmen die wachsende Spannung brach. Brendan grub seine Nägel in seine Handflächen und hielt sich so steif, dass sein Rückgrat zu zerbrechen drohte. Gleichzeitig kämpfte er gegen den roten Nebel in seinem Kopf an.
Schließlich wandte Máelodor sich ab, um zu seinem Sessel zurückzuhumpeln. »Dann sei es so. Nimm sie! Sie gehört dir.«
Rogan packte Elisabeth am Arm und zog sie aus dem Raum, bevor Máelodor es sich anders überlegen konnte.
Brendan und Elisabeth blieb gerade noch die Zeit für einen letzten Blick. Seine Abschiedsworte waren jedoch in den Wind gesprochen, denn da sah er sie schon nicht mehr.
Rogan und Elisabeth wurden zu einem Zimmer im ersten Stock geführt, in dem sie unter viel Gelächter, Hänseleien und anzüglichen Bemerkungen zusammen eingeschlossen wurden. Trotz seiner widerlichen Drohungen rührte Rogan sie jedoch nicht an. Erst als abends das Essen gebracht wurde, riet er ihr, ihr Kleid auszuziehen, unter die Decken zu kriechen und sich still zu verhalten – was immer auch geschehen mochte.
Sie gehorchte, aber obwohl sie den Kopf unter einem Kissen vergrub, drangen noch einige der ekelhaften Kommentare zu ihr durch.
»… hab’s ihr besorgt, bis sie weinte, und sie gleich noch mal bestiegen …«
»… Titten wie Melonen und ein Arsch …«
»… die rothaarige Schlampe ordentlich durchgevögelt …«
Elisabeths Wangen brannten vor Scham und Wut, doch sie gab vor zu schlafen, bis die Tür sich hinter der Wache schloss und sie wieder allein waren.
Dann warf sie die Decken zurück und funkelte Rogan wütend an. »Wir haben nichts dergleichen getan, und ich kam mir sogar richtig schmutzig vor, als ich die Lügen hörte.«
»Behalte das lieber für dich, wenn du nicht als Máelodors Spielzeug enden willst!«, knurrte Rogan. »Solange sie denken, ich beschliefe Douglas’ Hure, bist du sicher.«
»Sicher? Das nennst du sicher? Eingeschlossen in einem Zimmer mit meinem Entführer, während nur wenige Schritte entfernt ein irrsinniger
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