Verlockendes Dunkel
zu tun.«
Kapitel Vierzehn
E s war wie Zauberei.« Elisabeth lachte. »Gegen Ende des Streites war die Köchin vollkommen auf der Seite Mrs. Landrys, unserer Haushälterin. Und beide waren total gegen mich und antworteten mir einen Monat lang nur völlig einsilbig. Aber zumindest brachten sie sich nicht gegenseitig um oder kündigten, was sehr viel schlimmer gewesen wäre.«
Elisabeth leistete Madame Arana Gesellschaft, die mit ihrer Handarbeit beschäftigt war und bei der kleinen Gesellschaft saß, die sich für den Abend im Wohnzimmer versammelt hatte. Alle außer Helena, die gleich nach dem Abendessen verschwunden und noch nicht zurückgekehrt war.
Die Unterhaltung der Damen wechselte vom Preis von Wachskerzen und der angemessenen Entlohnung eines Hausmädchens, das auch in der Küche mithalf, bis hin zu der Frage, ob Helenas Großmutter schon einmal das Kurbad in Lucan für ihre Verdauungsprobleme in Anspruch genommen habe.
Elisabeths Augen funkelten, als sie über Buchführung und Sparmaßnahmen sprach und Ratschläge gab, wie man den Überblick über träge Dienstboten behielt. Sie geriet geradezu ins Schwärmen über Schafe und die Einnahmen durch ihre Wolle, die Nutzung weißer Rüben als Winterfutter und die Schule, die sie in Dun Eyre für die Erziehung der Pächterkinder eröffnet hatte.
Es klang alles verdammt häuslich und nach absoluter, fürchterlicher Plackerei. Doch sie lachte und gestikulierte beim Sprechen, und ihr Haar hatte sich aus den Nadeln gelöst und fiel ihr in wirren Locken in den Nacken. Ihre Begeisterung war ansteckend, ihr Gesicht glühte vor Lebhaftigkeit und Aufregung, und sie sprühte vor Ideen.
»Falls du glaubst, Tom Newcomb würde je etwas davon hören wollen, etwas anderes als Kartoffeln auf seinen Feldern anzupflanzen, bist du verrückt«, warf Brendan ein.
Sie wandte sich ihm zu und lächelte ihn an. »Das ist das erste Mal, dass ich dich so über dein Zuhause sprechen höre.«
Er zuckte mit den Schultern. »Und wie spreche ich darüber?«
»Als gehörtest du hierher«, antwortete sie und legte den Kopf zur Seite, als studierte sie mit zusammengezogenen Brauen einen Käfer durch ein Vergrößerungsglas. Offenbar fand sie, was sie suchte, denn sie lächelte zufrieden. »Und was Tom angeht, so versucht er schon, die anderen zu überreden, Mr. Adams’ Vorschlag auszuprobieren. Wir hoffen, sie alle in der nächsten Pflanzsaison an Bord zu haben.«
Brendan lehnte sich zurück, rieb sich nachdenklich das Kinn und beobachtete Elisabeth bei ihren Gesprächen. Einmal bemerkte er Rogans Blick auf sich, und der Harfenist zwinkerte und grinste, als wüsste er, wohin Brendans lüsterne Gedanken führten. Direkt über den Rand einer Klippe in den Abgrund.
Auf Brendans Uhr war es schon zwölf, als sich Madame Arana mit einem erschrockenen Ausruf über die späte Stunde erhob. Auch Rogan blieb nur noch lange genug, um bei einem letzten Glas Whiskey seine Pfeife zu Ende zu rauchen, und wünschte dann Elisabeth und Brendan eine gute Nacht.
Und dann waren sie allein.
Die Stille der Nacht senkte sich auf sie herab, das Kerzenlicht wurde sanfter, und selbst das Feuer glimmte nur noch schwach und leise im Kamin. Dennoch machte keiner von beiden Anstalten, zu gehen und sich der Befangenheit dieses neuen erotischen Bewusstseins zwischen ihnen zu entziehen.
»Ich hatte keine Ahnung, dass du dich so sehr für Verwaltungsangelegenheiten interessierst«, bemerkte Brendan schließlich, als das Schweigen unerträglich wurde.
Elisabeth spielte mit ihrem Weinglas und hielt den Blick gesenkt. »Ich helfe Mr. Adams im Büro. Wir besprechen seine Pläne und lesen die neuesten Artikel über Landwirtschaft zusammen.« Mit einer leisen Herausforderung im Blick schaute sie auf. »Er hört sich an, was ich zu sagen habe, und respektiert meine Ansichten.«
»Aber Shaw wollte ihn ersetzen.«
Sie errötete. »Gordon verstand es nicht. Er sah Dun Eyre als Sprungbrett zu besseren Dingen, während es für mich das einzig Wahre ist. Das war mir vorher nur nicht klar, und ich musste den Besitz erst beinahe verlieren, um einzusehen, wie sehr ich Dun Eyre liebe.« Trauer überschattete ihren gerade noch so angeregten Gesichtsausdruck. »Gordon war in so vielen Dingen ein geeigneter Ehemann, dass ich ein Dummkopf hätte sein müssen, um seinen Antrag abzulehnen.«
»Hast du ihn geliebt?«
»Das hast du mich schon einmal gefragt. Erinnerst du dich nicht?«
Das war im Musikzimmer in Dun Eyre gewesen. »Doch.
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