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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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so, als wären sie durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden.«
    Danach erzählte Elisabeth ihm von Sabrina, die kurz nach dem Tod ihrer Eltern nach Glenlorgan gegangen war, um in dem dortigen Kloster als bandroi -Priesterin zu leben. »Tante Fitz sagte, sie sei jetzt wieder zu Hause, doch niemand hat sie gesehen, und niemand weiß, warum sie zurückgekommen ist. Einige sagen, es sei ein Mann im Spiel gewesen.«
    »Gewesen? Aber dann …« Brendan schüttelte den Kopf. »Ach, Sabrina!«
    »Wenn du nach Belfoyle zurückkehrst, wirst du es selbst sehen. Du wirst sie alle sehen. Der verlorene Sohn kehrt heim, und sie werden dich mit offenen Armen willkommen heißen.«
    »Wohl eher mit gezogenen Dolchen, wie ich Aidan kenne. Nein, deine Schilderungen werden mir genügen müssen. Ich kann nicht heimkehren, Lissa.« Seine Worte schnitten ihr ins Herz wie ein Messer. »Nicht nach …« Er schloss die Augen. »Nie wieder.«
    Elisabeth schlief, von der Fülle ihres zerzausten, rotgoldenen Haares umgeben und mit ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen.
    Brendan beugte sich über sie, um ihre Stirn zu küssen, und atmete den frischen, zitronigen Duft ihrer makellosen hellen Haut ein. Er schloss die Augen und stellte sich ein Leben mit ihr vor. Wie schön es wäre, jeden Tag an ihrer Seite zu erwachen und am Ende des Tages mit ihr zusammenzusitzen und zu lachen, zu reden und sich an der Gesellschaft des anderen zu erfreuen. Sie nachts in die Arme zu nehmen, ohne Furcht in ihrem Blick zu sehen.
    Seufzend öffnete er die Augen wieder. Es war ein schöner Traum, aber das Tageslicht würde die Realität mitbringen. Wehmütig strich er über den zerbrochenen Pfeil und die Mondsichel an seiner Brust und Schulter, die eine beständige Erinnerung daran waren, dass seine Vergangenheit das Leben, von dem er träumte, unmöglich machte.
    Er erhob sich aus dem Bett, um zum Kamin zu gehen, und legte Holz nach, als die Kälte im Zimmer sofort eine Gänsehaut auf seiner nackten Haut verursachte.
    Lissa hatte ihm heue Nacht ein großartiges Geschenk gemacht. Nicht nur mit ihrem Körper, der wunderbar in seine Arme passte, sondern auch mit ihren Erinnerungen. Er wäre dem Thema lieber aus dem Weg gegangen, doch er hatte einfach wissen müssen, wie die Dinge auf Belfoyle lagen. Das Heimweh, das ihn quälte, schnürte ihm die Kehle zu und brachte ihn zum Zittern. In der kurzen Zeit, in der Elisabeth erzählt hatte, war sein Zuhause für ihn wieder zum Leben erwacht. Er hatte die schroffen Klippen vor sich gesehen, war durch das hohe Gras zu dem schmalen Streifen Strand hinuntergegangen und mit dem salzhaltigen Wind im Rücken durch die Obstplantagen galoppiert. Und am Ende des Tages hatte er bis spät in die Nacht hinein mit Aidan geredet, gelacht und Geschichten, Prahlereien und Geheimnisse mit ihm ausgetauscht wie Brüder, die nichts voreinander zu verbergen haben.
    Mit hängenden Schultern lehnte er sich an den Kaminsims, schloss die Augen und sah Aidan wieder tot zwischen den Hunderten von anderen Leichen auf dem Schlachtfeld liegen, sah sein glänzendes kupferfarbenes Haar, die bläulich weiße Blässe seines Gesichts und den großen roten Fleck auf seiner Brust.
    Er wird kommen, um dich zu holen , hörte er wieder Artus’ anklagende Worte zu dem gebückten und gebrochenen Mann, der den verstümmelten Körper seines Bruders an sich drückte.
    Es war das einzige lebhafte Bild, das klar zwischen den grauen, nebelhaften Gespenstern zutage trat, mit denen er in den letzten sieben Jahren hatte leben müssen. Dieses Bild und der herzzerreißende Schrei zum Himmel, der das giftige Gewisper übertönte, das ihm seit Freddie Atwoods letztem, verlorenem Kampf in den Ohren hallte.

Kapitel Fünfzehn
    M r. McKelway sah nicht einmal alt genug aus, um sich zu rasieren, geschweige denn, um eine Trauung vorzunehmen, auch wenn er seiner unentwegten lüsternen Blicke auf Elisabeths Brüste wegen wohl mehr genug war, um sich ein paar Ohrfeigen einzuhandeln.
    Es war eine Sache, so Hals über Kopf zu heiraten, aber eine völlig andere, von dem Priester angegafft zu werden wie ein Stück Fleisch auf einem Markt. Elisabeth bedachte den Kleriker mit einem solch finsteren Blick, dass der Mann an seinem Kragen zupfte, als bekäme er plötzlich keine Luft mehr, und sich alle Mühe gab, den Rest der Zeremonie in Rekordzeit hinter sich zu bringen.
    Die Hochzeit ihrer Träume war es wahrhaftig nicht. Die einzigen Zeugen der Wiederherstellung ihrer Ehre waren Madame

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