Verlockendes Dunkel
auch Seide unter den Stoffen.«
Elisabeth trat vor und streckte zaghaft eine Hand nach dem Stoff aus.
»Ich habe dir ein Versprechen gegeben und es gehalten. Das gehört zwar nicht zu meinen Gewohnheiten, doch hin und wieder tue ich es.« Er ließ den Ballen in ihre Arme fallen. »Ich habe genug gekauft, um ein halbes Dutzend Kleider anfertigen zu lassen.«
Elisabeth errötete so heftig, dass ihre Sommersprossen kaum noch sichtbar waren. »Sie sind alle wunderschön, Brendan. Vielen Dank!«
»Ehre, wem Ehre gebührt. Madame Arana war so freundlich, mir zu helfen. Sie kennt die besten Warenhäuser und Tuchhändler, und sie weiß, welche Farben und Stoffe gerade in Mode sind. Ich hatte nie viel Ahnung von solchen Dingen. Solange alles bedeckt ist, was bedeckt sein sollte, weiß ich nicht, wozu all der Aufwand gut sein soll.«
»Was du nicht sagst!« Elisabeth betrachtete ihn mit geschürzten Lippen, und er wurde sich plötzlich sehr deutlich seines geliehenen Rocks, seiner schlecht gebundenen Schalkrawatte und der abgetragenen Stiefel bewusst. Na schön, ein Beau Brummell war er sicher nicht. Aber viel wichtiger war, dass er sich in seinen Sachen wohlfühlte.
»Ich werde nie eine Zierde der vornehmen Gesellschaft sein. Ich hatte niemals Interesse daran, Furore zu machen. Doch das heißt nicht, dass ich die, die es tun, nicht zu schätzen weiß.«
Die Biegung ihrer Wange. Ihr kurvenreicher Körper. Wann war sein Zimmer so klein geworden? Wann war Elisabeth Fitzgerald von einem Mühlstein um seinen Hals zu Feuer in seinem Blut geworden? Brendan räusperte sich und nahm ihr den Musselin ab, um ihn zu den anderen Stoffen zu legen.
»Noch eins, Elisabeth. Dreh dich einmal um dich selbst!«
Ihre Augen wurden groß und rund. »Wie bitte?«
»Hör auf zu nörgeln! Dreh dich um und schließ die Augen!«
Sie gehorchte und erschauerte, als er ihren Nacken berührte, während ihr Duft und der Anblick der zarten Haut hinter ihrem Ohr das Blut von seinem Kopf in seine Lenden schießen ließen.
»Nicht gucken«, brummte er, wütend auf sich selbst, weil er sich wie ein lüsterner Idiot verhielt. »Also gut, jetzt kannst du wieder hinschauen.«
Ihr Blick glitt sofort zu der schmalen Goldkette mit dem schimmernden Opal in Tränenform, die ihren Hals schmückten.
»Das ist nur ein ganz normaler Stein«, gestand Brendan. »Nicht mehr und nicht weniger. Aber er gehört dir. Für immer.«
Sie drehte sich um und warf ihm die Arme um den Nacken. »Er ist wundervoll.«
Brendan senkte den Kopf, weil er seine Freude über ihre Reaktion nicht ganz verbergen konnte. »Ich weiß nicht, ob er so wundervoll ist. Shaws Saphire haben bestimmt das Zwanzigfache dieses kleinen Anhängers gekostet.«
Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie zurücktrat, um ihn anzusehen. »Aber dieses Geschenk ist zwanzigmal mehr wert. Wie konntest du dir das nur alles leisten?«
»Noch keine Woche verheiratet, und schon beschwerst du dich über meine Verschwendungssucht?« Er bewegte sich nervös. »Ich konnte ein paar Dinge versetzen.«
Ihr Blick glitt zu seiner Weste. »Deine Uhr!«, rief sie entsetzt. »Du hast diese Uhr geliebt. Das musstest du nicht tun, Brendan. Nicht für mich.«
Der Gedanke an den Verlust verkrampfte ihm den Magen, aber nur für einen Moment. »Ich musste es nicht, doch ich wollte es. Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Douglas. Sie sind jetzt ganz offiziell nicht mehr ruiniert.«
Wieder nahm er ihren Duft wahr, diese frische, frühlingshafte Mischung aus Zitrone und Lavendel, die es nie versäumte, ihn zu überrumpeln. So wie das Aufblitzen ihrer dunklen Augen, die Art, wie sie den Kopf zurückwarf, oder ihre unbewusst sinnlichen Bewegungen, bei denen jede Kurve dazu einzuladen schien, sie zu berühren.
Elisabeth beugte sich vor und küsste ihn auf den Mundwinkel. »Heute ist unser Hochzeitstag. Was hältst du davon, mich erneut zu ruinieren?«
Ein Ziehen durchzuckte seine Lenden. »Ich hoffe, dass ich eines Tages zurückblicken und sagen werde, dass Heiraten das Beste war, was ich je tat.«
»Dann lass uns dafür sorgen, dass du es jetzt schon sagen kannst!«
Noch immer von der angenehmen Träge erfüllter Leidenschaft beherrscht, beugte Elisabeth sich über Brendan, küsste seinen flachen Bauch, seine muskulöse Brust und seinen Nacken, an dem der Puls noch immer heftig pochte. Er schmeckte salzig, roch nach Seife und Mann und verströmte irgendeinen schwachen, exotischen Duft, den sie noch immer nicht bestimmen konnte.
So
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