Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
Schimmer auf ihrer hellen Haut als eine expressive Färbung . Welche Befriedigung empfanden die Tiontaigh , solche Perfektion in ihrem Besitz zu wissen und ein derart mächt i ges Wese n unter ihren Willen zu zwingen? Wie mächtig, erkannte Lorcan i n dem A u ge, das er zunächst für grau ge h a lt en hatte , jetzt sah er deutlich farbliche Face t ten im traurigen Grau. Die Facetten eines weißen Diamanten, in dem sich das Licht in u n zähligen Farben brach. Je nach Ge fühlslage des Akash a gewann eine Farbe die Ober hand, di e Verfassung der schönen Dämonin wurde von Trauer und Ve r zweiflung b e stimmt . Lorcan wischte die Tränen fort, die ohne Unterlass über ihre Wangen rannen . Sie senkte ihre Lider über Augen, die sie als eine Kreuzung zwe i er Dämonenarten auswies en , die soweit ihm bekannt war, keine gemei n samen Nachkommen zu zeugen ve r mochten. War sie der Beweis, wie erfolgreich die Forschungen der Tiontaigh ve r liefen? Niemals hätte er eine Akasha unter den Opfern vermutet , s elbst wenn sie nur eine Anghyffyr war und damit eine weniger mächtige Vertr e terin ihrer Art.
Anghyffyr heißen die Unberührbaren. So bezeichnen die auf die Reinheit ihrer Blutlinie und Perfektion ihrer Nachkommenschaft bedachten Akasha ihre Sprös s linge , die mit kleinen Makeln behaftet das Licht der Welt er blicken . Launen der Natur oder , wie böse Zungen behaupten , Beweise der Untreue ihrer Mütter. Akasha glauben nicht an lebenslange Treu e wie andere Erzdämonen , nicht so sehr wie an die Rein er haltung ihrer Art . Mit anderen Worten, Fehltritte ja, aber au s schließlich folgenlose . Dementsprechend grausam gehen sie mit den unerwünsc h ten Folgen um , bei denen es sich nur mutmaßlich um Mischlinge handelt. Sie werden o hne Ausnahme zu Ausgestoßene n erklärt – wenn sie Glück ha b en – e in i ge Akasha pfleg en die uralte Tradition, die Kinder direkt nach der Geburt zu töten. Eine Grausamkeit, die der Dine s sydh Cynghor ächtete, aber nicht alle Akasha finden sich bereit , dem einstimmigen Beschluss des Imperialen Rat s Folge zu leisten. Einige erinnern sich an eine Zeit, da die einzige Stimme von Gewicht die ihre war.
Ob die junge Frau ihr Glück verfluch te und wünschte, ihr Vater hätte ihren Schädel nach ihrer Geburt un ter seinem Stiefel zermalmt? Gegen das, was sie durch litt en hatte , war die unter Strafe gestellte Tradition eine Gnade. Sie ve r krampfte sich in seiner Umarmung, wimmerte und rang nach Atem. Lorcan fühlte sich unendlich hilflos, die Dämonin litt und er wusste nicht, w ie er ihr helfen sol l te .
„ Ich ertrage das nicht mehr ” , schluch z te sie .
Sollte er ihr sagen, dass alle s wieder gut würde? Das war eine Lüge, f ür sie gab es kein Z urück und wenn er die unvereinbaren Naturen in ihrem Körper bedac h te, auch keine Zukunft. Akasha rangieren im strengen dämonischen Ka s tenwesen weit über den Scáthán, aber vermutlich begründet nicht nur der Standesunte r schied ihre Unver e inbarkeit. Lorcan wusste zu wenig, um zu sagen, was sie tr en n te . E r hatte sich in der Vergangenheit viel zu wenig für sie interessiert , um in der G e genwart mehr für die Dämonin in seinen Armen zu tun , als ihr wortlosen Trost zu schenken. Er legte sein Kinn auf ihren Kopf und stre i chelte tröstend ihren Rücken. Sie weinte hemmungsloser, ihr ganzer Körper er zitterte unter ihrem Schluchze n und erstarrte immer wieder in Krämpfen . Eine Weile saßen sie nur da und Lorcan wartete geduldig, bis sie sich so weit beruhigt hatt e , um zu spr e chen .
„ Erlöse mich ” , flehte sie .
Er zog seinen Dolch, es gab keine Al ternative , ihr das Leben in diesem Körper zu erleichtern . Die Br u derschaft sperrte Kreaturen wie sie nur eine Zeit lang ein und eine Auslieferung an die Hüter würde der Großmeister nicht gestatten, o b wohl entsprechende Abkommen existierten . Selbst wenn er es täte, war ihr Schicksal in den Händen der Caomhnóir ungewiss. Soweit ihm bekannt war, zäh l te Gaven zu den weni gen , die ernsthaft nach einer Möglichkeit suchte n , die Exp e rimente der Tiontaigh umzukehren und er hatte keine Fortschritte zu vermelden . Lorcan set z te die Spitze des Dolch s unterhalb d es Rippenbogens an, auf diese Weise musste er die Klinge nicht mit großer Gewalt hineinsto ßen und keine Ri p pen durchbr e chen. Er könnte die Klinge auch vom Schlüsselbein abwärts führen, eine ebenso sanfte Methode, ihr den Tod zu schenken, aber dazu müsste er die
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