Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
rechtzeitig zum Halt gekommen, ehe der Brudermord als einzige r Au s weg geblieben war . Stattdessen hatte Lorcan die böse Saat gehegt und gepflegt , die Cian aus ge bracht und Dónal ge erntet hatt e . „Ich war ein Fei g ling, während du eine Kriegerin warst.“ Er küsste ihre Schläfe, sie schmeckte sa l zig. Er berührte ihre Schulter, ihre Hau t war feucht von kaltem Schweiß und sie bebte am ganzen Leib. Die Demonstration fand für sie kein so schnelles Ende wie für ihn, sie war gefangen in ihrem Al b traum.
„Teagan?“ Er rüttelte sacht ihre Schulter. „Wach auf.“ Er s chüttelte sie energ i scher . Plötzlich fuhr sie zu ihm herum und b leckte fauchend ihre Fänge. Ehe Lo r can sie abf a ng en konnte , fuhr ihre Klaue über seine Brust, riss eine blutige Kra l lenspur in sein Fleisch. Er keuchte weniger vor Schmerz als Verblüffung auf. Im gleichen Moment e rwachte Teagan aus ihrem Albtraum und s tarrte mit vor En t setzen geweiteten Augen die ti e fen, blutigen Furchen auf seiner Brust an . Sie wich vor ihm zurück, schüttelte un gläubig den Kopf und flüsterte zwischen allerlei Kaude r welsch wieder und wieder das Wort Missgeburt . S ie meinte nicht ihn da mit.
„ Schon gut, Teagan. Nichts ist passiert. Du hast dich erschreckt ” , beruhigte er sie .
„ Nein, bleib weg von mir. ” Sie hob abwehrend die Hand. „ Ich habe dich ve r letzt. ”
„ Das ist nichts . Es heilt bereits. ” Eine Lüge, die der Überprüfung nicht stan d hielt, er hatte sich nicht genährt und die Schussverletzung ihren Tribut gefo r dert , ab er er würde heilen, irgendwann.
„ Komm nicht näher! ” , drohte sie.
„ Nichts dergleichen werde ich ! ” Er wollte nicht laut werden, doch für Reue war es zu spät. Er gr iff nach ihre r Hand, aber sie entwischte ihm mit erstaunlicher G e schicklichkeit, sprang aus dem Bett und warf die Badezimmertür hinter sich ins Schloss . Lorcan folgte ihr, hörte ihren schne l len Herzschlag direkt hinter der Tür , gegen die sie sich von der anderen Seite lehnte. Da sie nicht wusste, wie man die Tür verriege l te, war das ihre einzige Möglichkeit , ihn draußen zu halten.
„ Komm da raus, Teagan. Es war nicht deine Schuld. ” Er legte seine Hand auf das dunkle Holz , bildete sich ein , die Wärme ihres Körpers zu spüren , der Geruch ihrer Angst war keine Einbildung . „ B i t te. ”
„ Ich wollte dich nicht verletzen . ” I hre Stimme war kaum zu verstehen, weniger gedämpft durch die Tür als ihre schluchzenden Atemzüge .
„ Das bezweifle ich nicht. ” Eine Weile herrschte Stille auf der anderen Seite , nur ab und zu drang ein Schluchzen durch die g e schlossene Tür .
„ Ich dachte, er wäre es. ”
„ I ch war dabei , b is du mich aus deinem Albtraum entlassen hast. ” Er hätte nicht gehen sol len und e i nen Weg finden müssen, an ihrer Seite zu bleiben. Er hätte stark genug sein müssen. „ Es war ric h tig, es mir zu zeigen . ”
„ Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte. ” Ihre Stimme sank zu einem Flü s tern herab .
„ Meine Leathéan sollte keine … ” Lorcan unterdrückte einen Fluch , weil ihm das einfach so herausgerutscht war . „ Du solltest keine Geheimnisse vor mir h a ben. ” Er hoffte, dass sie seinen Versprecher nicht mitbek o m men hatte , d ie Tode s rune auf seiner Brust war ein deutliches Zeichen , was sein Schöpfer von ihm und d em Wunsch hielt , eine Frau wie Teagan an sich zu binden .
„ B itte, komm da raus. ” Die Stille auf der anderen Seite der Tür zerrte an Lo r cans Nerven. Da tröstete ihn wenig, dass ihr Herzschlag sich beruhigte. Er war so ein verdammt grober Klotz, bestimmt versteckte sie sich vor ihm, weil er laut ge w o rde n war , wahrscheinlich hatte er sie viel zu unnachgiebig wach g e rüttelt . E r hätte sie selbst aus i hren Träumen finden lassen sollen, er hätte ve r dammt noch mal nicht versuchen sollen , sie festzuhalten , ganz zu schweigen d a von, sie seine Gefährtin zu nennen, wenn es nicht mehr als ein hohles Verspr e chen war. Er kehrte der Tür den Rücken zu, wollte ihr den Abstand geben, den sie von ihm verlangt hatte , doch der ignorante Trottel, der er war, blieb und lehnte sich gegen die Tür. „ Verdammt, ich liebe dich, Teagan ” , flüsterte er so leise, dass sie ihn u n möglich hör en konn te, er wollte sie nicht auch noch mit seinen Liebe s schwüren in die Enge treiben. Be s ser er hieb seinen Hinterkopf einmal kräftig gegen das Holz, um sich jeden
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