Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
schweigen und das lag nicht an Quinn. Dass der Gro ß meister der Bráthair an Dorchadas einen Preis auf ihren Kopf ausgesetzt hatte , dass sie wahrscheinlich ganz oben auf der Wunschliste der Tiontaigh stand und die Schwarze Hexe ihr das Herz aus der Brust reißen wollte , damit kam sie klar. Schließlich rannten Kopfgeldjäger ihr bisher noch nicht die Tür ein, arbeit e ten sich die Tio n taigh sehr langsam von der letzten zur ersten Position auf ihrer Liste hoch und leckte Cailleach noch ihre Wunden. Aber die se Ehrfurcht, die ihr schon Tavin entgegengebracht hatte und jetzt der unbekannte Anrufer , überforderte sie vö l lig. Während viele sie tot oder als Laborratte sehen wollten, hoben sie einige wenige auf ein Podest, auf dem sie nicht herumbalanci e ren wollte. F ehlte nur, dass der Anrufer sie mit Nêrah an sprach – s ie war ni e mandes Gebieterin.
„Ich ziehe Morrighan vor. Und Sie sind … ?“
„Cathal“, füllte der Anrufer unverändert ehrfurchtsvoll die Lücke.
„ Bist du aufgeflogen ?“, beendete Quinn die peinliche Stille. „Steht es mit der Angelegenheit im Zusammenhang, über die du dir erst Klarheit verschaffen wol l test, ehe du uns einweihst?“
Vielleicht musste er sich erst das Okay von Réamann holen , gab sie über die Bhannah zu bedenken. Quinn schüttelte den Kopf. Ihr widerstrebte, Cathal Vertrauen zu schenken, zu viele, die sie zu kennen geglaubt hatte , waren zu Fremden geworden und eine Me n ge, die sie nicht kannte , zu ihren Feinden. Doch sie verließ sich blind auf die Einschätzung ihres Leathéan, wenn er Cathal für einen Verbünd e ten hielt, galt das auch für sie.
„ Noch hat Réamann mich nicht von seinen Schoßtieren festnehmen lassen.“ Aber Cathal schien jeden Augenblick damit zu rechnen. „Der Hinterhalt war ein Warnschuss, könnte jedoch auch Lorcan gegolten h a ben. “
„Wenn er ihn loswerden will, muss er ihn nur rausschmeißen“, mischte sich C i náed ein.
„Das brächte ihn … “ Cathal zögerte, außerdem hörte er sich an, als quetschte er die Worte durch zusammengebissene Zähne. Morrighan wusste nun zwei Di n ge mit Bestimmtheit: Cathal war ein Rugadh und seine Abneigung galt einzig Cináed . Ein gemeinsamer Gegner einte Rugadh und Lykaner bei der Unterzeichnung des Fri e densvertrages so wenig wie jetzt.
„Das brächte Réamann keinen Schritt näher an sein eigentliches Ziel“, schaffte Cathal seine Ressent i ments so weit zurückzudrängen, dass er fortfahren konnte. „ E r müsste schon durch Lorcan hindurch, um es zu erreichen.“
„Das wäre?“, hakte Quinn nach. „Was hält Lorcan in Händen, das so bedeu t sam ist, dass Réamann ihn aus dem Weg räumen muss?“
„Teagan“, presste Cathal hervor. „ Wir fanden sie in einer H öhle in Südwales und hielten sie für eine Kreatur der Tiontaigh, doch inzwischen … “
„Wir wissen, wer Teagan ist“, unterbrach Quinn ihn. „Sie ist Morrighans Schwester und sicher wertvoll genug in Réamanns Augen, um Lorcan aus dem Weg zu räumen und jeden, der von ihr weiß.“
„Außer seinen Schoßtieren, die ihm die frohe Botschaft überbrachten.“
„Dann weiß er Bescheid oder will er sie Lorcan wegnehmen, um ihn zu demüt i gen ?“
Die Frage kam nicht überraschend, aus Quinns Erzählungen hatte sie erfahren , dass, was Lorcan für einen Akt der Gnade hielt, eine Aneinanderreihung von D e mütigungen war. Nicht unter Quinns Vater, er hatte sich dem Flehen einer ve r zweifelten Mutter erbarmt und gegen alle Widerstände durch gesetzt , dass ein Mörder seine Tat im Dienst der Allgemeinheit sühnte. E in Rehabilitationspr o gramm, das Réamann sich als persönlichen Verdienst anrechnete, obwohl er Lo r can im Grunde nur von seinem Amtsvorgänger ererbt hatte . Wie gering er den Krieger in Wahrheit schätzte, spiegelte sich in den Lorcan übe r tragenen Aufgaben wider – Himmelfahrtskommando s und Drecksjobs, die niemand übernehmen wol l te . Dazu stellte der Großmeister ihm einen Partner an die Seite, den jeder für verrückt oder zumindest labil hielt. Lorcan sah dem Tod öfter als jeder andere Krieger ins Auge und war von Schul d gefühlen zu sehr belastet, um zu erkennen, welch böses Spiel der Großmeister trieb. Möglicherweise suc hte er auch den Tod, aber was wu rde dann aus Teagan? Wer schützte sie vor Réamann oder dem Anamchaith? Cathal etwa?
Quinn zog sie an sich und küsste ihre Stirn, hinter der die Gedanken und B e fürchtungen sich überschlugen und das
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