Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
musst du deine wahre Natur nicht verbergen. ” Seine Hand strich über ihr Haar , eine zärtl i che Geste und doch so falsch.
„ Ihr habt mir die Welt vorenthalten . ” Sie spie ihm das nicht ins Gesicht . Das Armúrlann hielt die Bosh eit in ihrem Domhain in Schach und er warte te ihre En t scheidung .
„ Ich wollte sie dir zu Füßen legen, doch ich war um deine Sicherheit besorgt . ” Er umfing ihr G e sicht, strich sacht mit seinen Lippen über ihre. Sie schmeckte Lüge und Wahrheit, Hoffnung und Enttä u schung, Kummer und Freude und so viel Verwirrung, die sie niemals bei ihm vermutet hatt e. „ Ich wollte doch nur de i ne Liebe und d ass du deine Macht freiwillig mit mir teilst. Du solltest wieder Thadgan sein , d ie Kriegerin, die du einst warst und immer noch bist. Der Rugadh ve r dient dich nicht , s einesgleichen verrieten dich und deine Schwestern an die Schwarze Hexe, die ebenso eifersüchtig auf eure Féirín war , wie eure Gefäh r ten. Lorcan brach sein Wort dir gegenüber, wie zuvor Cathaòir . ” Seine Augen zogen sie in seinen Bann . „E r innere dich, Thadgan.“
*
Hoffnung inmitten von Grautönen
Die Höhle um sie herum veränderte sich . D ie flache Decke über ihr schoss wie ein sich aufbäumendes Tier in die Höhe , bis sich eine riesige Kuppel aus Felsg e stein über ihr wölbte. Sie lag ausgestreckt auf einem steinernen Altar . Ketten zwangen di e Arme über ihren Kopf und schnitten in ihre Knöchel . Ihr Kö r per schmerzte und sie war benommen und entkräftet, aber es war nicht ihr Blut, das den Stein bedec k te – eingetrocknet, dunkel ver färbt und nach Verfall riechend – es war Mhór Rioghains . D er Duft des schwa r zen Mohns haftete dem Blut nur noch schwach an, ihre Schwe s ter war lange vor ihr gestorben .
„ Wäre sie keine blutsaufende Missgeburt , legt e man ihr Königreiche zu F ü ßen” , seufzte der Mensch, der d en Sitz ihrer Ketten überprüfte. S eine Finger r ü cken fuhren über die Unterseite ihres Arms . „ Wäre ihre Vollkommenheit mensc h licher Natur, ich gäbe mein Leben, um nur eine Nacht das Lager mit ihr zu teilen . ”
Thadgan riss fauchend an ihren Ketten und schüttelte seine Finger ab .
„ Nicht ihr Gesicht ! ” , hörte sie die Warnung , ehe die neunschwänzige Katze sie für ihr nutzloses Au f begehren bestrafte. Die neun geflochtenen Riemen der mit Gewichten und Widerhaken bewehrten Ge i ßel gruben sich tief in ihren K ör per , schnitten sich durch die letzten unversehrten Reste ihrer ledernen Kle i dung und fraßen ihr Fleisch . Ihr schwaches Wim mern wurde von nahenden Schritten übe r tönt, dem Knirschen von Stiefelsohlen auf Geröll. Sie wandte den Neuanköm m lingen den Kopf zu , erkannte Cailleach , deren hässliche Fratze nicht unter einer Kapuze verborgen war . Die verunstalteten Lippen verzogen sich zu einem L ä cheln , das Triumph, vielleicht Erwartung , wider spiegelte. Thadgan bemühte ihre G a be nicht, Cailleachs Befindlichkeit zu erkun den oder auch nur eine Prise von ihren ve r kommenen Gefühlen zu kosten. Es scher te sie nicht , dass die Schwarze Hexe die Fiannah durch ihren kriegerischen Aufzug ver höhnte, einzig das Amulett um ihren Hals hielt einen dumpfen Schmerz in ihrem Inner e n am Leben. Der Kelt i sche Knoten, der sich um d en Bernstein im Zentrum ein er silbernen Scheibe wand, war Éadaoin s Geschenk an Rioghain – nutzloser Tand, der ihrer Schwester kein Glück gebracht hatte .
„ Cathaòir “ , wandte sie sich an de n Krieger in Cailleachs Gefolge. „S ie darf uns nicht mit ihren Lügen auseinanderbringen. ” Ein sinnloser Appell von vielen, um das vor langer Zeit für sie e r kaltete Herz ihres Leathéan zu erreichen. Im Grunde hatte es sich niemals für sie erwärmt und alles Kämpfen, alles Verdrä n gen und di e Illusion, ihn eines Tages für sich zu gewinnen, täuschte allein sie über die Wah r heit hinweg, dass er sie statt mit Liebe und Wärme mit Gleichgültigkeit und Kälte genährt hatte . Ihre Schwestern glaubten die Schönheit, die sie aus dem Kreis der Fiannah heraushob – die sie ihr in schwachen Momenten neideten – ve r schaffte ihr den Weg in das Herz eines jeden atmenden Mannes, aber sie irrten in vielerlei Hi n sicht. Ihre äußere Schönheit verbarg nur die Hässlichkeit in ihrem Inner e n. S ie fühlte sich zu r Bosheit hingez o gen, verfiel ihr völlig, wenn sie alle Vorsicht fahren ließ . U nd sie wollte nur die Liebe eines einzigen Mannes. „ Ich
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