Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
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„ Nein, Teagan! ” Lorcan zerrte an der Kette , die Druidenmagie knisterte w ü tend, stemmte sich seinem Zorn entgegen, d ie Veranke rung knirschte, aber sie hielt . „ Du bleibst bei mir, hörst du? D u gehst nicht mit ihm ! ”
Sie kehrte ihm den Rücken zu, erwiderte das Lächeln ihres Nêr , drängte ihre Tränen zurück und w ide r stand dem Impuls , an Lorcans Seite zurückzukehren, ihm zu helfen , die Kette aus dem Fels zu reißen und gemeinsam mit ihm zu fli e hen.
„ Verflucht , Teagan ! ” , knurrte Lorcan hinter ihr. „ Wir wollten ihn g e meinsa m vernichten. Z ahl es mir nicht mit gleicher Münze heim . ” Lorcans Verzweiflung amüsierte ihren Nêr , während sie sich wünschte, er würde sich nicht mehr gegen das Unausweichliche wehren . Das Ächzen der Kette und Knirschen der Verank e rung im Fels begleitete sie bei j e dem Schritt.
„ Endlich bist du zur Vernunft gekommen. ” Mit einem erleichterten Seufzen schloss ihr Nêr sie in die Arme . Die Malais strömte in sie , e rweckte ein vergessen geglaubtes Verlangen und e ine Sehnsucht, die sie nicht mehr ver spüren wol l te.
„ E rlaube ihm nicht, dich mit seiner Bosheit zu vergiften, d u brauchst das nicht mehr. ”
Lorcan wusste nicht , wovon er sprach, sie benötig te das k östliche Vergessen mehr denn je; nie zuvor hatte sie so viel zu verlieren … Teagan versank völlig in finsterer Bosheit – berückender Malais .
„ Er kann dir niemals bieten , was ich dir gebe ” , flüsterte ihr Nêr leise an ihrem Ohr. „ Er hat sich bereits ein sc hwächeres Wesen gesucht, dem er gewach sen und d as mit dem Wenigen zufrieden ist . Oder zu wem glaubst du gehört diese kleine H ure dort drüben? Er hat dich gegen einen erbärmlichen Mischling eing e tauscht. ” Er drehte sie zu einem leblos am Boden liegenden Wesen, dessen Anw e senheit Teagan zuvor nicht bemerkt hatt e. „ Ich habe sie für den Betrug an dir be straft … sie beide . ” Sein Arm hielt sie mit dem Rücken an seine Brust g e presst . „Sieh dir ihr Domhain an, überzeuge dich, dass ich die Wahrheit sage“, wisperte er. „Du wirst nur ihn dort fi n den.“
*
Wahrheitssplitter
Teagan trat in e ine Welt, die erfüllt war von den ihr vertrauten Sp littern, ma n che schwarz, andere wie Teile zerbrochener Bilder. Waren das Lorcans Augen? Nein, sie waren mitternachtsblau, nicht grau. W a ren e s seine Lippen? S ie streckte die Finger nach einem v orbeischwebendem Splitter aus. Das Lächeln war vertraut, aber nicht Lorcans . Stück für Stück fügte sie die Splitter zusammen, verscheuchte die, die sie als schwarze Magie identifizierte, und formte das Bild dessen, der ta t sächlich dieses Domhain b e herrschte – Cathaòir.
„ H ör nicht auf seine Lügen . ” Lorcan s Stimme wurde von Cathaòirs überl a gert . „ Er ha t dich nicht mit ihr betrogen. Er stand ihr bei, weil ich es nicht kann . Ich liebe Anwen, aber ich bin gefangen in Huarwor, gezwungen sie zu quälen … “ Se i ne Stimme brach und sein Bild zerfiel . „Hilf ihr“, flehte er.
*
„Verrate unsere Liebe nicht“ , brach Lorcan den Bann. Sie stemmte ihre Hände gegen die Brust ihres Nêr, w ich seinen Lippen aus, die den Zauber durch einen Kuss vertiefen wollten . Das Armúrlann fauch te durch ihr Domhain und jagte der Bosheit hinterher, um ihren Eroberungszug zu beenden. Silberne Fäden verknüp f ten sich zu Netzen, zu Schwertern, wo sich die Malais ihr entgegenstellte.
„ Du kannst mi ch nicht zurückweisen, Teagan. S eit eine der Seelen dein G e heimnis offenbart hatte , habe ich nach dir gesucht . Es kostete viel Zeit, viele L e ben, bis ich dich in diesem walisisch en Dorf fand. Ich habe dich befreit . ”
„ In Ketten habt Ihr mich geworfen. I ch war Eure Skla vin. I ch genoss mehr Freiheit in dem Erdloch als in Eurer Nähe.“ Jedes ihrer mit zitternder Stimme gesprochenen Worte wurde von einem ängstlichen Schlag ihres Herzens begleitet, ein schmerzhaftes Hämmern gegen ihre Rippen, alte , längst verheilt g e glaubte , Narben brachen auf , die Erinnerung an jene Nacht, in der der Tod ihr die Hand geeicht hatte – Mo r righans Bruder. „Ic h habe eine Familie gefunden. “
„ S ie fürchten d ich. D eine Gabe verschaff t dir Einblick in ihre dunkelsten G e heimnisse. ” Teagans Abwehr schwand angesichts des sanften Klangs seiner Sti m me und der Wahrheit . S tatt ihn von sich zu st o ßen, lehnte sie ihre Schläfe an seine Schulter . „ Vor mir
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