Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
sie vernichten, im nächsten bettelte er um ihre Zune i gung . Sie war niemals hinter sein Geheimnis gekommen , er bestrafte jeden Versuch , durch die Erkundung seines Domhain mehr über ihn zu erfahren , und wenn er sie fre i willig eingelassen hatte , blendete er sie mit Illusionen. Jetzt, so nah bei ihm, in diesem Augenblick der Schwäche, gab er das Geheimnis preis und er wü r de sein Verspr e chen, sie auszubluten , einlösen, um es gehütet zu wissen. Doch für diesen winz i gen Moment der Nähe, intimer als jedes Mal, da er sie gegen ihren Willen genommen hatte , schien er erleichtert, sein Arkanum mit ihr zu te i len.
Die Seelen, die er verschlungen hatte , brachten etwas mit sich, das Hua rwor mit aller Kraft wollte und ihm zugleich zu r Last geworden war : Empfindungsfähigkei t. Er sehnte sich oft nach der Z eit zurück, da er jung war und verschlang, ohne sich S orgen zu machen, was die Seelen – selbst die Gefühle , die er kostete , Gedanken oder Erinnerungen – aus ihm machten. Er war unersättlich gewesen , weil er inne r lich leer war, eine Hülle, wie es seiner Natur entsprach, geboren ohne eigene Seele und ohne die Fähi gkeit , mehr als Hunger zu empfi n d en. Das Vakuum war nur schwer zu füllen, es verlangte Jahrzehnte, Jahrhunde r te, bis die Andeutung einer Empfindung länger als die vorübergehende Sättigung überdauert hatte . Solange die negativen Gefühle überwogen , lebte er gut damit, hatte sich in der Rolle des Hungrigen gefallen , doch der erste Anflug von Mitleid, das erste verschonte Opfer än derte alles und hatte sich nicht durch noch größere Grausamkeit ausmerzen lassen . Sehnsucht verschli m merte alles und war anders als Gier durch nichts zu stille n gewesen , nicht einmal vorübergehend. S ie hatte ihn durch die Welt getri e ben , ras t loser Hunger störte ihn nicht, aber etwas hinterherzujagen, an dessen Existenz er nicht glaubte, zermürbte ihn, bis er fand, wo nach er niemals gesucht hatte .
„Du warst es, Teagan“, wisperte er. „Ich wollte dich vernichten, weil du mich das Fürchten lehrtest. Ich wollte niemals Liebe empfinden, kein anderes Wesen in meinem Leben, ab er als ich dich in der Eri n nerung des Kriegers gefunden habe , der keine Ruhe geben wollte … “ Er nahm einen zitternden Atemzug. „Wenn es doch nur deine Gabe gewesen wäre, nach der ich mich sehnte, ich hätte sie ve r schlungen mitsamt deiner Seele und wäre weitergez o gen.“
„ Doch du hast uns gemeinsam in diese Höhle eingesperrt.“ Teagan sprach ihn zum ersten Mal nicht als ihren Gebieter an, hob freiwillig ihre Hand an seine Wange und nahm ihn nicht als Monstrum wahr. Sie empfand keinen Widerwillen, als er sich in ihre Berührung schmiegte, wohl wi s send, dass all seine Bosheit sich in se i nem Inner e n zusammenballte und seine Abscheu, die gleichermaßen sich und ihr galt.
„Jetzt sollst du frei sein.“ Er bedeckte ihre Hand mit seiner , küsste die Inne n fl ä che und zertrümmerte ihre Knochen a m Fels in ihrem Rücken.
Teagan schrie, ihr Kopf wurde herumgerissen, der Wangenknochen gab schmerzhaft unter Huar wors nächstem Schlag nach. E r durchbrach spielend ihre einhändige Abwehr, ihr Hinterkopf knackte beim Aufprall auf dem Fels, ihre Be i ne knickten ein und sie taumelte zur Seite, ihre Sicht zu zwei engen Tunneln z u sammengeschrumpft. Sie landete auf Knien, ihre Finger schrammte n über den steinigen Untergrund, doch sie f ing rechtzeitig ihren Sturz ab und presste die g e brochene Hand schützend an ihren Kö r per. Sie atmete in einer Mischun g aus Schluchzen und Lachen aus. Allein körperlicher Schmerz wütete in ihr, nicht H u arwors Bosheit, mit der er sie hätte überschwemmen können, so schutzlos wie sie sich ihm präsentiert hatte . Sie wäre leich te Beute gewesen und ihm erneut ve r fallen, doch er hatte sich für ein letztes Geschenk an sie entschieden , ehe er sie au s blutete – s ie sollte dem Tod nicht umnebelt v on seiner Malais entgegentreten . Er warf bereits seinen Schatt en auf sie, oder war es Hua r wor? S ie wusste es durch ihre verschwommene Sicht nicht zu entscheide n. Sie duckte sich instinktiv. D er Schatten erreichte sie und huschte über sie hinweg. E r flog, schnell und auf Huarwor zu, der durch den Aufprall von den Füßen und von ihr fortgerissen wurde. Die Verbindung zw i schen ihnen dehnte sich in die Länge , war bald nicht mehr als ein dünner F a den – feiner als ein Haar – der ausfranzte und riss. Teagan stöhnte unter
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